„Detektei Hardy Integral“ – Atmosphärisch und schön

Paris in den 1950er Jahren.

detektei-cvrDas Programm von Kult Comics mag nicht unbedingt einen homogenen Eindruck machen, es beinhaltet jedoch ein paar echte Perlen. Solche wie „Detektei Hardy“ von Pierre Christin und Annie Goetzinger, die in Frankreich 2001 debütierte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die so schöne wie energische Edith Hardy, die im Paris der 1950er Jahre eine Detektei eröffnet und sich zusammen mit ihrem italienischen Assistenten Victor um die unterschiedlichsten Fälle kümmert. Sie wird schließlich angeheuert, um einen verschwundenen Chemiker zu finden, aber das ist nur der Auftakt für eine weit größere Geschichte um Industriespionage vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs. Im Zuge ihrer Ermittlungen gelangt Edith so auch nach Moskau.

Christin hat eine spannende, gehaltvolle, sehr gediegene Geschichte geschrieben, die das Flair des französischen Kinos der 1950er Jahre atmet. Akzentuiert wird das durch die exakten, sehr klaren und realistischen Zeichnungen von Goetzinger, die damit nicht nur Edith Hardy, sondern eine ganze Ära zum Leben erweckt. Garniert ist das Ganze mit einem Auge für die Details, da „Detektei Hardy“ historisch gut eingebettet ist – in eine Zeit vor dem Mauerbau, DeGaulles Machtergreifung und der Dekolonierung. Hinzu kommt eine filigran gesponnene Geschichte, die ihre Feinheiten über drei Alben hinweg entfaltet.

Schon im Januar erscheint der zweite Band mit einem Umfang von 200 Seiten, mit dem die insgesamt siebenteilige Reihe dann komplett vorliegt.

Pierre Christin, Annie Goetzinger: Detektei Hardy Integral 1. Kult Comics, Leipzig 2016. 160 Seiten, € 29,95