Abschied von einem großen Künstler.
Es sind zwei große Serien, für die Victor Hubinon bekannt ist: „Buck Danny“ und „Der Rote Korsar“. Bei ersterem wurde vor kurzem Hubinons Werk in einer formschönen Gesamtausgabe komplettiert, beim „Teufel der Karibik“ geschieht dies nun. Der vorliegende sechste Band beinhaltet die Alben 15 bis 17 und eine schwarzweiße Kurzgeschichte, die ursprünglich für „Super Pocket Pilote“ entstanden ist.
Diese Geschichten wurden von 1967 bis 1974 publiziert, eine weitere, erst im nächsten Band der Gesamtausgabe enthaltene erschien 1979 und führte das offene Ende fort. Aber ohne Hubinon, der in diesem Jahr verstarb. Schon zuvor hatte er sich jedoch dafür entschieden, dem Roten Korsar den Rücken zu kehren, auch wenn er es immer wieder genoss, all die Schiffe zu zeichnen. Er wollte jedoch unabhängiger werden und an seinen eigenen Geschichten arbeiten.
Die letzten großen Geschichten Hubinons sind „Gefährliche Erbschaft“, „Die Gefangen“ und „Das Höllenschiff“. Die Geschichte beginnt damit, dass dem Roten Korsaren eine fürstliche Summe für die Versenkung eines Schiffs angeboten wird. Eine scheinbar leichte Aufgabe, die aber für Rick und seine Freunde zur tödlichen Gefahr wird.
Die schöne Edition wird mit umfangreichem Bonusmaterial abgerundet, darunter ein Interview mit Hubinons Tochter Michèle. Darüber hinaus erhält man hier auch Aufschluss über einzelne Seiten, die Hubinon aus den unterschiedlichsten Gründen nicht zeichnen konnte. Bei „Das Höllenschiff“ übernahm Gilles Chaillet ein paar Seiten, die kaum von Hubinons Werk zu unterscheiden sind.
Nach wie vor der einzige Schönheitsfehler dieser Edition ist die textliche Überarbeitung von Horst Berner, der dem farbigen Baba einen Sprachfehler verpasst hat, welcher ihn an die Karikatur der Crew des Roten Korsaren aus den „Asterix“-Geschichten heranrückt.
Jean-Michel Charlier, Victor Hubinon: Der Rote Korsar Gesamtausgabe 6. Egmont Comic Collection, Berlin 2015. 176 Seiten, € 29,99