„Odyxes 2“ – Gestrandet im Sandmeer

odyxes_02_seite_01Mehr als ein Jahr mussten die Leser auf den zweiten und abschließenden Band des „Alternate History“-Abenteuers „Odyxes“ warten. Mit Christophe Aleston ist ein ausgesprochen renommierter Fantasy-Autor verantwortlich für die knapp einhundert Seiten, dessen populäre „Troy“-Saga in Deutschland bei Carlsen erscheint.

Als Schachfigur der Götter findet sich der französische Medizinstudent Oscar eines Tages an Bord einer Galeere kurz vor Ägypten wieder. In einem aberwitzigen Spiel um das Schicksal der Menschheit dient er fortan als Kontrahent für einen sinistren, amerikanischen Soldaten, der von den gleichen übersinnlichen Mächten als Pharaoh eingesetzt wurde. Während Oscar klare moralische und ethische Vorstellungen hat und verbissen an der modernen Zivilisation und ihren Werten festhält, quetscht sein diabolischer Gegenspieler seine Untergebenen bis auf den letzten Blutstropfen aus…

„Odyxes“ ist ganz klassische, klar strukturierte Genre-Unterhaltung. Der krude Mix aus opulenten, historischen Szenerien, leuchtend bunter Fantasy und scheußlich bebilderten Antikriegs-Statements wirkt dank seines unaufdringlichen, leichtfüßigen Humors und seiner strahlenden Bilder stets glaubwürdig und weiß durchgehend zu unterhalten. Auch wenn eine stark verunglückte Sex-Szene, die auch einem Bravo-Fotoroman entsprungen sein könnte, den Gesamteindruck ein kleines bisschen trübt, überwiegt klar der Spaß am wilden Szenario.

Da europäische Fantasy-Comics sich gern in zahlreichen Bänden und einer scheinbar nicht enden wollenden Erzählung verlieren, bietet „Odyxes“ nicht nur eine willkommene Abwechslung zu langlebigen, oft deutlich ernsteren Epen um Drachen, Magier und Elfen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, kompakte Einsicht in diesen riesigen Bereich der Comic-Welt zu wagen. Der historische Hintergrund sorgt zudem dafür, dass auch stärker in der Realität verankerte Leser ihre Freude an der Story haben können.

Christophe Arleston, Steven Lejeune: Odyxes 2: Gestrandet im Sandmeer. Splitter, Bielefeld 2016. 48 Seiten, € 14,80