Von Zeitreisenden und Alien-Liebhabern.
Das Interessante an den Produkten des Verlags Erko ist der Umstand, dass abseits der neuesten Arbeiten von Hermann auch viele Comics den Weg nach Deutschland finden, von denen man noch nie etwas gehört hat, die es aber durchaus wert sind, gelesen zu werden. Das gilt auch für Horrifying Delights, das gleich drei verschiedene Geschichten präsentiert, die alle starken Science-Fiction-Bezug haben.
„Der Morgen eines furchtbaren Glücks“ erzählt von einem zukünftigen System, in dem es unter Strafe steht, dass Menschen mit Außerirdischen Sex haben. Ein Arzt und seine Geliebte setzen sich darüber hinweg, bezahlen jedoch einen hohen Preis dafür.
„Die Millionen-Dollar-Idee“ erzählt von ein paar Gaunern, die ein brachliegendes, gigantisches Schiff ausschlachten wollen, aber auf einen renitenten Computer treffen.
„Ende gut, alles gut“ stellt einen Zeitreisenden in den Mittelpunkt, der als Fotograf nach Auschwitz reist, dort den Körper eines SS-Offiziers übernimmt und die Geschichte schicksalshaft verändert.
Es sind sehr unterschiedliche Geschichten, die Michal Suchánek und Ondrej Neff hier erzählen, aber gemein ist ihnen, dass alle mit einem durchaus bitteren Ende daherkommen. Das ist ganz in der Tradition der alten EC Comics, in denen die Protagonisten häufig auch ein Schicksal erwartete, das besonders makaber ist. Wie bei dieser Art Geschichte üblich, ist das nicht immer gänzlich überraschend, gerade die erste Story, die auch die längste ist, brilliert hier. Die zweite wiederum hat ein vergleichsweise schwaches Ende, erinnert auf ihre abstruse Art und Weise aber an den SF-Film Dark Star, während die dritte eine Übung in Sachen poetischer Gerechtigkeit darstellt.
Allen Geschichten gemein sind die hervorragenden Zeichnungen, die diese Science-Fiction-Welten zum Leben erwachen lassen. Abgerundet wird der Hardcover-Band mit zwölf Seiten an Skizzen und verworfenen Entwürfen.
Michal Suchánek, Ondrej Neff: Horrifying Delights. Erko Verlag, Wuppertal 2016, 112 Seiten. € 24,95