Nach „Manos Kelly“ und „El Cid“ publiziert der Berliner Avant Verlag nun eine fünfbändige „Mac Coy“-Gesamtausgabe des spanischen Ausnahme-Zeichners Antonio Hernández Palacios. Der erste Band liegt mittlerweile vor, womit sich auch eine wichtige Lücke im Western-Genre schließt, denn „Mac Coy“ gehört zusammen mit „Blueberry“ und „Comanche“ zu den großen Klassikern.
In Deutschland wurde die Serie von 1979 bis 1986 innerhalb der Reihe „Die großen Edel-Western“ veröffentlicht, später legte Egmont ein paar weitere Bände in einer eigenen, deutlich besser gestalteten Reihe vor. Alle 21 Alben, die Palacios‘ Hauptwerk ausmachen, gab es hierzulande jedoch nicht.
Palacios war in Spanien bereits ein echter Name, da er zuvor den Western „Manos Kelly“ erschaffen hatte und nun für das in Frankreich neu ins Leben gerufene Magazin „Lucky Luke“ rekrutiert wurde, um mit dem Texter J.P. Gourmelen einen neuen Western-Helden ins Leben zu rufen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Alexis Mac Coy, dessen Aussehen Palacios an Robert Redford im Western „Zwei Banditen“ angelehnt hat. Er ist ein Offizier der Konföderierten-Armee und erhält im ersten Album „Die Legende von Alexis Mac Coy“ einen Sonderauftrag, der ihn jedoch in die Hände der Yankees fallen lässt. Von dort geht es in ein Kriegsgefangenenlager, wo er nun von Nordstaaten-Seite einen brandgefährlichen Auftrag erhält. Als er schließlich ein Jahr später in die USA zurückkehrt, ist der Krieg vorbei und Alexis Mac Coy muss sich selbst neu erfinden, aber das ist Stoff für den zweiten Band, den Avant wohl Anfang 2018 publizieren wird.
„Mac Coy“ ist eine schöne Western-Serie, deren Geschichten anfangs ein wenig einfach gehalten sind. Aber es sind auch nicht die Geschichten, wegen denen man diesen Comic kaum noch aus der Hand legen kann. Es sind Palacios‘ kraftvolle, mit eindringlichen Farben gestaltete Zeichnungen, die die flirrende Hitze der Wüste intensiv zur Geltung bringen. Das ist Comic-Kunst auf ganz hohem Niveau!
Antonio Hernández Palacios, J.P. Gourmelen: Mac Coy 1. Avant-Verlag, Berlin 2017. 232 Seiten, € 39,95