Philip Pullman ist vor allem für seine Romane bekannt, und hier insbesondere für seine „His Dark Materials“-Reihe, die nicht nur Fantasy ist, sondern als humanistischer Gegenentwurf zu C.S. Lewis‘ religiös verbrämten „Narnia“-Romanen gilt. Mit „Die Abenteuer von John Blake“ hat er aber auch eine wunderschöne Graphic Novel geschrieben, die in Fortsetzungen im wöchentlich erscheinenden britischen Comic-Magazin „The Phoenix“ erstpubliziert wurde. Das Heft richtet sich an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, „Die Abenteuer von John Blake“ sind aber durchaus auch für ein älteres Publikum, erzählt Pullman doch eine wirklich komplexe Geschichte.
Im Mittelpunkt steht das Geisterschiff Mary Alice, auf dem sich Menschen aus allen Zeiten befinden, darunter auch John Blake, der das australische Mädchen Serena rettet, das in Seenot geraten ist. Sie muss nun mit diesem Schiff der Verdammten reisen, das sich aufmacht, zu einer ganz besonderen Zeit vorzustoßen, in der sich alles entscheiden wird. Denn in dem filigranen Plot geht es noch um weit mehr, tauchen hier doch auch noch der reichste Mann der Welt und der britische Geheimdienst auf, während das Mysterium um die Mary Alice an Dramatik zunimmt.
Von Fred Fordham im klaren Stil der Ligne Claire illustriert, ist hier ein Abenteuer geboten, das im 21. Jahrhundert beginnt, aber mit Hilfe von Zeitreisen mehr als nur die Gegenwart bedient. Man fühlt sich an die klassischen Abenteuer von „Tim und Struppi“ erinnert, kombiniert mit Elementen von Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“. Im Ergebnis bedeutet dies ein von nostalgischem Flair getragenes, aber nichtsdestotrotz modernes Abenteuer mit einer Hauptfigur, von der man gerne noch mehr sehen möchte.
Philip Pullman, Fred Fordham: Die Abenteuer von John Blake – Das Geheimnis des Geisterschiffs. Carlsen, Hamburg 2017. 160 Seiten, € 19,99