Ein Held ist Dieter Lumpen nicht, er sucht nicht das Abenteuer. Vielmehr lässt er sich irgendwann in den 20er Jahren, die nicht umsonst die „roaring twentys“ genannt wurden, durch diese Welt treiben. Das Abenteuer findet ihn. Lässig und ein wenig melancholisch beobachtet Lumpen, immer elegant gekleidet, mit Errol-Flynn-Bärtchen, die Ereignisse. Wenn er in sie involviert wird, hat er nur ein Ziel: Da schnell wieder rauszukommen. Für das post-frankistische Spanien ist so eine Comic-Serie, die sich jeder Ideologie – außer dem Zynismus -, jeder Weltdeutung verweigert, sehr typisch.

Jorge Zentner (Text), Rubén Pellejero (Zeichnungen): „Dieter Lumpen Gesamtausgabe“.
Aus dem Spanischen von Oriol Schreibweis. Finix Comics, Wiesbaden 2014. 304 Seiten. 39,80 Euro.
Die eigentlichen „Helden“ hier sind jedoch die Verleger der deutschen Gesamtausgabe: Der Verlag Finix hat sich auf Serien spezialisiert, die andere Verlage abgebrochen haben. Mit diesem Programm haben sie schon für einige überraschende Veröffentlichungen gesorgt. Mit der großformatigen, dicken und fast zwei Kilo schweren „Dieter Lumpen“-Gesamtausgabe jedoch haben sie sich selbst übertroffen: neue Scans, Neukolorierung, jede Menge Zusatzmaterial, besserer Druck. Selbst der Zeichner Pellejero musste zugeben, dass die deutsche Ausgabe der spanischen Originalausgabe um Längen voraus ist.
Dieser Text erschien zuerst in: Der Tagesspiegel