Comic- & Drehbuchautor Max Landis des sexuellen Missbrauchs beschuldigt

Illustration aus "Superman: American Alien" (DC/Panini)

Erst Anfang dieser Woche sprachen Matthias Penkert-Henning, Andreas Wolf und ich im POW!-Podcast über den Umgang mit Werken von Künstlern, die sich als Arschlöcher entpuppen und aufgrund ihrer Persönlichkeit den Genuss ihrer Arbeiten nahezu unmöglich machen. Den nächsten Joker in dieser langen Reihe von Personae non gratae scheint nun der Comic- und Drehbuchautor sowie Filmregisseur Max Landis zu ziehen.

Wie das Magazin The Daily Beast berichtet, beschuldigen insgesamt acht Frauen Landis, emotionale wie auch sexuelle Übergriffe begangen zu haben. Diese sind im Artikel zum Teil sehr detailliert beschrieben und reichen von verbaler Erniedrigung bis zu Vergewaltigung.

Landis selbst äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen, sein Management reagierte jedoch umgehend und kündigte die Zusammenarbeit mit dem Autor auf. Bereits früher kam es zu ähnlichen Vorwürfen, wobei im Jahr 2008 sogar wegen Missbrauchs gegen Landis ermittelt wurde, man den Fall jedoch später fallen ließ. Ende 2017 beschuldigte Landis’ ehemalige Kollegin Anna Akana diesen zudem weiterer heftiger Übergriffe, wobei MAD-Magazin-Redakteurin Allie Goertz den Autor anschließend mit den Worten beschrieb: „Ich kann mir aktuell in einer ‚Post-Harvey-Weinstein’ Welt niemand gruseligeren vorstellen.“

Nach den aktuell veröffentlichten Vorwürfen ergriffen immer mehr Szene-Insider und sogar ehemalige Freunde Landis’ das Wort und bestätigten mehr oder weniger Landis’ in den Beschuldigungen beschriebene Persönlichkeit und dessen in Freundes- und Kollegenkreisen bekannte misogyne Verhalten gegenüber Frauen. Von seinen Social-Media-Ausbrüchen ganz zu schweigen.

Berühmt wurde Max Landis nicht nur als Sohn von „The Blues Brothers“-Regisseur John Landis, sondern vor allem durch seine eigene Autorentätigkeit an Formaten wie „Chronicle“, dem Netflix-Film „Bright“ oder der Netflix-Serie „Dirk Gently’s Holistic Detective Agency“, zu denen er die Drehbücher verfasste und zum Teil auch als ausführender Produzent verantwortlich zeichnete.

Zudem schrieb Landis für Comicverlage wie DC Comics und erhielt für die Mini-Serie „Superman: American Alien“ viel positive Resonanz seitens Kritik und Fans. Seine Story „The Sound of One Hand Clapping“ in „Adventures of Superman“ #14 brachte ihm sogar eine Nominierung für den begehrten Eisner Award ein. Aktuell arbeitete Landis am „Chronicle“-Nachfolger, wobei Regisseur Josh Trank ihn bereits im Jahr 2012 offiziell vom Set verbannte und man seine weitere Beteiligung am Filmprojekt wohl als beendet betrachten dürfte.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf: bizzaroworldcomics.de

Emanuel Brauer ist Betreiber des Comic-Blogs bizzaroworldcomics.de, Autor für das Comic-Fachmagazin Comixene sowie auch für Comic.de.