Ernst Kahl (1949–2025)

In einer gemeinsamen Pressemeldung haben das Caricatura Museum Frankfurt, das Satiremagazin Titanic und der Kunstmannverlag bekanntgegeben, dass der Hamburger Künstler Ernst Kahl nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben ist. Auszüge des Nachrufs, den man hier vollständig lesen kann:

Frankfurt / München, 9.7.2025. Im Namen der Familie von Ernst Kahl geben das Caricatura Museum Frankfurt, das Satiremagazin Titanic und der Verlag Antje Kunstmann bekannt, dass der Hamburger Künstler Ernst Kahl nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren am 5.7.2025 in Schwabstedt verstorben ist.

Ernst Kahl war ein Multitalent der Komischen Kunst. Von ihm stammen Gemälde, Cartoons, komische Zeichnungen aber auch Filme, Drehbücher und Lieder. Als einer der großen Maler der Komik hat er das Können und die Technik der alten Meister unter souveräner Missachtung der herkömmlichen Witz-Ökonomie im humoristischen Genre auferstehen lassen. Von ihm stammen einige Klassiker der Komischen Kunst.

2007 erhielt Ernst Kahl den Satirepreis „Göttinger Elch“. In ihrer Begründung schrieb die Jury: „Der Geheime Held. Kahl ist das klassische, grandiose Multitalent. Hochgebildet. Tiefschürfend. Immer fern tradierter Eloquenzen in Wort, Bild und Klang. Er ist in der Lage, alles zu erschaffen, und nichts geht ihm verloren. Ein frecher Erneuerer, und ein bedächtiger Bewahrer (wenn es ihm nötig erscheint). Dies von seltenster Qualität, durchaus weitab vom finanzorientierten Kulturbetrieb. Kunst darf bei ihm komisch sein […]. Dem Komischen schenkt er immer wieder frischen, verblüffenden Sinn, der prompt die Kunst erweitert. In seinen Welten singt die Bestie das Schlaflied, und im Schönen interessiert ihn das Verborgene, aus dem es erwächst. Ein Poet des Alltäglichen, ein Magier des Undenkbaren. Wenn Kahl irgendwo Grenzen witterte, wusste er, was zu tun ist.“

Ernst Kahl wurde 1949 in Schleswig-Holstein geboren und lebte in Hamburg und Schwabstedt. Von ihm stammen zahlreiche Buchpublikationen, Gemälde, Cartoons, Objekte und Bildergeschichten. Er publizierte u.a. in Pardon, Konkret, Titanic, Die Zeit und der Süddeutschen Zeitung. Die regelmäßig in der Zeitschrift Der Feinschmecker unter „Kahls Tafelspitzen“ veröffentlichten Arbeiten wurden 1992 vom Art Directors Club Deutschland ausgezeichnet. Zu seinen Arbeiten gehörten Skripte und Drehbücher für den Film „Werner – Beinhart!“; er war zusammen mit Detlev Buck Autor des Drehbuchs für den Film „Wir können auch anders“ und des Kurzfilms „Archie“. Weitere Kurzfilme waren z.B. „Der Lober“ und „Everybody Glad“. Zusammen mit dem Gitarristen Hardy Kayser bildete er die Musikcombo „Ernst Kahl & Kayser“, früher bekannt als „Die Trinkende Jugend“. 2007 war Ernst Kahl der erste Leiter der Sommerakademie für Komische Kunst, die seitdem von der Caricatura in Kassel ausgerichtet wird.

Abb. oben © Caricatura Museum Frankfurt