Update: Wie Tagesspiegel und Deutschlandfunk berichten, wird das Festival 2026 nicht stattfinden.
Die Vorwürfe sind zahlreich: Vetternwirtschaft, intransparente Buchführung, Veruntreuung öffentlicher Gelder, struktureller Sexismus, toxisches Arbeitsklima. Das Fass zum Überlaufen brachte der Umgang mit einem Vergewaltigungsfall, der sich auf dem Festival im vergangenen Jahr ereignete: Die betroffene Mitarbeiterin erstattete Anzeige gegen einen Kollegen und erhielt dafür die Kündigung. Alle Vorwürfe richten sich gegen das in Angoulême ansässige Unternehmen 9ᵉArt+, das seit 2007 mit der Organisation des Festivals betraut wurde (und schon lange in der Kritik steht). Die Reaktion der Festivalleitung lässt tief blicken: Anstatt die Kritik ernst zu nehmen, peilte man eine Vertragsverlängerung um weitere neun Jahre mit 9ᵉArt+ an. Nun drohen nahezu alle relevanten französischen und belgischen Comicverlage und Hunderte Künstler:innen mit einem Boykott der vom 29. Januar bis zum 1. Februar stattfindenen Veranstaltung, darunter sämtliche Träger:innen des Grand Prix.
Dazu gibt es auch hierzulande viel Presse: Lars von Törne hat den Fall für den Tagesspiegel zusammengefasst; beim Deutschlandfunk kommen in gleich drei Beiträgen der Publizist Jens Balzer, Carlsen-Mitarbeiter Kai-Steffen Schwarz und Strapazin-Redakteur Christian Gasser zu Wort.
