Comic-Bestenliste 2018 – Teil 4 (von 5)

Erstmals haben sich 29 Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengetan, die in Presse, Rundfunk und Internet regelmäßig Comics, Mangas und Graphic Novels besprechen, um eine gemeinsame bestenliste für das zurückliegende Jahr zusammenzustellen.

Die Comic-Bestenliste orientiert sich in ihrem Erstellungsverfahren an der renommierten „SWR Bestenliste“ für Literatur. Die Jurorinnen und Juroren, die am Ende der Seite aufgelistet sind, konnten bis zu vier Comics aus 2018 sowie dem 4. Quartal 2017 benennen, denen sie möglichst viele Leser und Leserinnen wünschen, und vergaben je einmal 15, 10, 6 sowie 3 Punkte.

Seit dem 28. Dezember werden die ca. 50 bestplatzierten Comics Tag für Tag veröffentlicht – bis am Neujahrstag die „Top 10“ bekanntgegeben werden und feststeht, welcher Titel als Gewinner den „Preis der deutschsprachigen Comic-Kritik 2018“ erhält.

Heute geht es schon bis auf Platz 12 hoch, bevor dann morgen die „Top 10“ (inklusive eines punktgleichen „elften“ Titels) bekanntgegeben werden.


https://www.ppm-vertrieb.de/images/product_images/popup_images/310953-20171220142746.jpgPlatz 24 (mit 13 Punkten)

Yves Sente (Szenario) & Steve Cuzor (Zeichnungen):

EIN STERN AUS SCHWARZER BAUMWOLLE (All Verlag)

HC-Album, 176 Seiten, farbig • Reguläre Ausgabe: € 29,80, ISBN: 9783946522164 • Vorzugsausgabe mit Schutzumschlag und Exlibris: € 49,80, ISBN: 9783946522171 • Originalveröffentlichung beim belgischen Verlag Dupuis unter dem Titel „Cinq branches de coton noir“ in Schwarzweiß (2017) und Farbe (2018) • Übersetzung aus dem Französischen: Monja Reichert • Leseprobe: http://t1p.de/xd38

Falk Straub auf „Comic Report Online“: „(…) In vier Kapiteln, einem Prolog und einem Epilog mischt Yves Sente Fakten und Fiktion. Seine Grundidee, eine vom Rassismus ihrer Zeit schwer gebeutelte Frau, die sich in einem Akt der Selbstermächtigung klammheimlich in die Geschichte ihrer Nation einschreibt, ja einnäht, das hätte sich Hollywood nicht schöner ausdenken können. Der knapp 170-jährige Bogen US-amerikanischer Geschichte von einem Befreiungskrieg zum anderen ist klug gespannt. In der langen Zeit dazwischen hat sich (zu) wenig verändert. Die Ungleichheit, die schon zu Zeiten der Gründerväter deren Gesetzestext konterkarierte, reicht freilich über den Zweiten Weltkrieg hinaus und bleibt bis in unsere Gegenwart eine schreiende Ungerechtigkeit. Und doch sind Sentes Figuren nicht verbittert (…)“, http://t1p.de/8get
Bernd Hinrichs auf Splashcomics: „(…) Wärme, Geborgenheit, Kälte und Todesnähe: Cuzor vermittelt mit seinem Strich punktgenau die Stimmung. In Frankreich wurde das Album zunächst in einer schwarz-weißen Version und erst später als farbiges Album herausgegeben. Der All Verlag hat sich für die farbige Version entschieden. Wobei ‚farbig‘ es nicht wirklich trifft, denn alle Seiten werden von einer einzigen Farben dominiert: mal ein sattes Braun, mal ein verschwommenes Grün um dann wieder zu einem unterkühlten Blau zu wechseln (…)“, http://t1p.de/qayv


https://www.splitter-verlag.de/images/product_images/popup_images/streamliner_04_lp_Cover_900px.jpgPlatz 17 (mit 15 Punkten)

‘Fane:

STREAMLINER (Splitter)

4 HC-Alben, je 80–88 Seiten, farbig, je € 16,80, ISBN/Band 4: 9783962190101 • Originalveröffentlichung 2017 beim französischen Verlag Rue de Sèvres • Kolorierung: Jul Mae Kristoffer & Isabelle Rabarot • Übersetzung aus dem Französischen: Harald Sachse • Leseprobe von Band 1: http://t1p.de/w1rs

Im Winter 2017/18 veröffentlichte Splitter die gesamte Miniserie des französischen Comic-Künstlers Stéphane „‘Fane“ Deteindre in schneller Abfolge.
Christel Scheja auf Splashcomics: „(…) Die Geschichte spielt mit einem Lebensgefühl, das gerade die Route 66 in den 50er bis 70ger Jahren des letzten Jahrhunderts ausstrahlte, den Traum von Freiheit und Abenteuer auf der Piste, verbunden mit dem Wunsch, Geschwindigkeitsrekorde zu durchbrechen und damit noch mehr von den irdischen Problemen los gelöst zu sein (…) eine anrührende und warmherzige Geschichte von verlorenen Träumen und der Chance, die sich bietet, als andere auftauchen, die die Leidenschaft teilen und keine Scheu haben, diese auch ausleben zu wollen (…)“, http://t1p.de/husu
Bernd Weigand auf Comicleser.de: „(…) Das Finale des eigentlich illegalen und medial massiv gehypten ‚Runaway Rebel Race‘ ist da und damit auch der letzte Band der Reihe. Und wieder vermag Autor/Zeichner ‘Fane seine Leser überraschen. Zwar liefert er wie erwartet knallharte Renn-Action, die wieder nicht jeder Fahrer überlebt, aber er beendet seinen Vierteiler nicht mit dem Zieleinlauf. Der ist zwar spektakulär, doch anschließend serviert ‘Fane noch einen längeren Epilog (…) Natürlich punktet ‘Fane wieder mit seinen außergewöhnlichen Zeichnungen in ausladenden, großen Panels, die selbst, wenn sie wie skizzenhaft hingerotzt erscheinen, immer Eleganz und eine ungeheure Dynamik ausstrahlen (…)“, http://t1p.de/ur3u


http://www.avant-verlag.de/files/comic/cover-full/Die_Saga_von_Grimr_500.jpgPlatz 17 (mit 15 Punkten)

Jérémie Moreau:

DIE SAGA VON GRIMR (avant-verlag)

HC-Album, 232 Seiten, farbig, € 30,00, ISBN: 9783945034972 • Originalveröffentlichung 2017 beim französischen Verlag Delcourt unter dem Titel „La saga de Grimr“ • Übersetzung aus dem Französischen: Claudia Sandberg • Leseprobe: http://t1p.de/tn23

Wenn der Franzose Jérémie Moreau nicht als Comic-Zeichner tätig ist, arbeitet er unter anderem als Character-Designer für Animationsfilme wie das Dreamworks-Spektakel „Ich – Einfach unverbesserlich“.
Ralph Trommer im „Tagesspiegel“: „(…) Dieses Jahr gewann er mit der von ihm selbst geschriebenen ‚Saga von Grimr‘ den Preis für das beste Album auf dem Comicfestival in Angoulême. In der Tat ist ihm eine faszinierende, den historischen Hintergrund mit vermittelnde Erzählung gelungen, die an nordische Sagen erinnert, sich aber jeder eindeutigen Genre-Zuordnung verweigert (…)“, http://t1p.de/i344
Alex Jakubowski auf hessenschau.de: „(…) In großen Teilen kommt der Comic völlig ohne Text aus. Das passt zur Ruhe Islands, und zur Introvertiertheit der Hauptfigur. Am Ende deuten die Bewohner des Dorfes Grimrs merkwürdiges Verhalten als übernatürliches Zeichen  – schließlich sind sie ihm zu großem Dank verpflichtet. Der Grundstein dafür, dass Grimr tatsächlich selbst zur Sagengestalt wird (…)“, http://t1p.de/ffp9


https://www.reprodukt.com/wp-content/uploads/9783956401657.jpgPlatz 17 (mit 15 Punkten)

Nicolas Mahler:

DAS RITUAL (Reprodukt)

HC-Buch, 64 Seiten, farbig, € 14,00, ISBN: 9783956401657 • Leseprobe: http://t1p.de/81uj

Der Wiener Nicolas Mahler kennt Japan, den Handlungsort seines neuesten Comics, auch aus eigener Anschauung und hat dort „großen“ Eindruck hinterlassen, wann immer er durch die Straßen schlenderte.
Andreas Platthaus auf faz.net: „(…) ’Ich komme ja eigentlich vom Modellbau‘, hebt die Erzählstimme des unverkennbar à la Mahler abstrahierten Protagonisten (Hut, Sonnenbrille, langer Mantel), für Kenner des Genres leicht als Eiji Tsubaraya zu identifizieren, jener 1970 gestorbene Trickspezialist, dem zahlreiche japanische Science-Fictions oder Horrorfilme ihre Spezialeffekte verdanken. Aber das muss man nicht wissen, denn wie auch bei der ‚Alte Meister‘-Adaption steht die Hauptfigur für viel mehr nur als für das, worauf sie sich bezieht. Mahler betreibt so etwas wie Comicsemiotik, eine Zeichenkunde der populären Künste inklusive des Comics selbst. Jedes seiner Alben ist auch eine Reflexion über das eigene Erzählen in Bildern (…)“ • http://t1p.de/68bj
Pia Reiser auf ORF Radio FM4: „(…) Lakonisch und knapp lässt der Mahler’sche Tsuburaya in ‚Das Ritual‘ uns an seinen Geschichten und Thesen zu seiner Arbeit als Special-Effekts-Zampano und Monster-Erschöpfer teilhaben und formuliert auch einen Eckpfeiler des Kinos: ‚Realismus hat mich nie interessiert. Warum soll man Dinge so darstellen, wie sie sind‘. ‚Das Ritual‘ ist eine Lieblingserklärung ans Monsterkino, an die Kreaturen, die im Dunklen des Kinosaals auf uns warten und denen man – entgegen jeder Logik – Liebe und Empathie entgegenbringt. Und eine Würdigung an die Menschen hinter den Kulissen (…)“ • http://t1p.de/972a


https://www.bocola.de/cms/upload/bilder/9783946842149.jpgPlatz 17 (mit 15 Punkten)

Alex Raymond (Szenario/Zeichnungen) & Ward Greene (Szenario):

RIP KIRBY – DIE KOMPLETTEN COMICSTRIPS (Bocola Verlag):

Bisher vier Bände, HC-Alben im Querformat, je 156 Seiten, s/w, je € 25,90, ISBN/Band 4: 9783946842149 • Originalveröffentlichung als Zeitungs-Comic von 1946–1951 im Vertrieb des amerikanischen Syndikats King Features • Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch: Mik Schulz • Leseprobe aus Band 1: http://t1p.de/yxyn

Bocola nutzt für diese Klassiker-Ausgabe das aufbereitete Material des US-Verlags IDW. Da die Serie bis 1999 lief – mit Geschichten von Alex Raymond bis 1956 –, könnten insgesamt 40 Bände gefüllt werden.
Thomas Klingenmaier in der „Stuttgarter Zeitung“: „(…) Zusammen mit dem Autor und Redakteur Ward Green entwickelte Raymond umgehend die Privatdetektiv-Serie ‚Rip Kirby‘, in der es durchaus mal Schattenspielereien wie im Kino bei ‚The Big Sleep‘ und ‚Der Malteser Falke‘ gab. Trotzdem wurde die Serie kein zynischer Abgesang auf Ideale und Kirby nicht der übliche Straßenkämpfer. Der Patriot Raymond versuchte hier in bestechenden Bildern, das Nachkriegsamerika vom bösen Blick zurückzuerobern (…)“, http://t1p.de/17tk
Jons Marek Schiemann auf Splashcomics: „(…) Die Aufmachung kann sich sehen lassen. Das Format ist zwar von der Breite her etwas unhandlich, bringt aber die filigranen Zeichnungen sehr gut zur Geltung und die Aufbereitung der Originale ist wie immer bei dem Verlag sehr gelungen. Aber es ist auch recht mutig. Rip Kirby zählt zwar als Klassiker des Zeitungscomics, nicht nur wegen der Laufzeit, ist aber hierzulande wenig bekannt (…)“ • http://t1p.de/5tkx


https://www.randomhouse.de/content/edition/cover/350px/9783328600053.jpgPlatz 17 (mit 15 Punkten)

Nora Krug:

HEIMAT – EIN DEUTSCHES FAMILIENALBUM (Penguin)

HC-Buch, 288 Seiten, farbig, € 28,00, ISBN: 9783328600053 • Leseprobe: http://t1p.de/tej3

Von der Künstlerin selbst, die aus Deutschland stammend seit zwei Jahrzehnten in New York lebt, wird das Buch mit dem in Amerika gängigen Begriff „Graphic Memoir“ tituliert, also gezeichneten Erinnerungen.
Lars von Törne im „Tagesspiegel“: „(…) Immer wieder findet die Künstlerin, die Professorin an der Parsons School of Design in New York ist, für die Vermittlung ihrer Erkenntnisse grafisch originelle Lösungen, die die Lektüre trotz des schweren Stoffs visuell ansprechend machen. Humorvolle Entlastung schaffen auch spielerische Elemente wie der ‚Katalog deutscher Dinge‘: Symbolisch aufgeladene Gebrauchsgegenstände von Hansaplast bis zum Uhu, der zwar als stärkster Kleber der Welt gepriesen werde, aber Bruchstellen nicht verdecken könne – eine gute Metapher für Krugs Thema (…)“ • http://t1p.de/tzpz
Andreas Platthaus in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „(…) Die amerikanische Originalausgabe, die den Titel ‚Belonging‘ (‚zugehörig‘, aber auch ‚Besitz‘) trägt, kommt auf Wunsch des deutschen Verlags, Penguin, erst im Oktober heraus, weil man fürchtete, dass zu viele hiesige Leser die englischsprachige Fassung vorgezogen hätten. Dabei unterscheiden sich beide Druckausgaben: Das deutsche Format ist etwas größer, um die in der Übersetzung längeren Texte im durch die Abbildungen vorgegebenen Layout der Seiten unterzubringen. Und viele faksimilierte deutsche Akten werden in der amerikanischen Ausgabe nur teilweise sichtbar sein, weil Nora Krug für die dortigen Leser Übersetzungen der Einträge angefertigt hat, die dann wie handbeschriebene Zettel über diese Dokumente montiert werden (…)“ • http://t1p.de/l17f


http://www.avant-verlag.de/files/comic/cover-full/Der-groe-bose-Fuchs500.jpgPlatz 17 (mit 15 Punkten)

Benjamin Renner:

DER GROSSE BÖSE FUCHS (avant-verlag)

SC-Buch, 192 Seiten, farbig, € 20,00, ISBN: 9783945034705 • Originalveröffentlichung 2015 beim französischen Verlag Delcourt unter dem Titel „Le Grand Méchant Renard“ • Übersetzung aus dem Französischen: Benjamin Mildner • Leseprobe: http://t1p.de/dp22

Der deutschen Veröffentlichung voraus ging hierzulande 2017 der Sieg beim Schülerwettbewerb „Francomis“ in einer aus Französisch-Klassen bestehenden Publikumsjury.
Christoph Haas in der „Süddeutschen Zeitung“: „(…) Die Ausgangssituation dieses Comics ist nicht sehr originell, aber der französische Zeichner Benjamin Renner versteht es, ein Maximum an Komik aus ihr herauszuholen. Da gibt es Dialogwitz und herrliche Nebenfiguren, darunter einen phlegmatischen Hofhund und eine Truppe amazonenhaft schlagkräftiger Hennen. Die Hintergründe beschränkt Renner gerne auf ein Minimum, um sich in seinen randlosen Bildern auf die Mimik und Gestik der Figuren zu konzentrieren (…)“ • http://bit.ly/2GPmIFH
Die Jury des Max und Moritz-Preises im Nominierungstext: „(…) Die Geschichte über die Liebe von Eltern zu ihren Kindern und umgekehrt wird von Renner in höchst humorvoller Weise erzählt. Die wunderbaren Zeichnungen lassen sämtliche Gefühlsregungend – trotz aller Reduziertheit – bestens nachverfolgen und miterleben. Ein großer und tiefgründiger Spaß für Eltern und ihre Küken (…)“ • http://t1p.de/zpr5


https://www.carlsen.de/sites/default/files/styles/layer_480/public/produkt/cover/9783551738769.jpg?itok=gYTfA2CmPlatz 17 (mit 15 Punkten)

Typex:

ANDY – A FACTUAL FAIRYTALE (Carlsen Comics)

HC-Album, 568 Seiten, farbig, € 48,00, ISBN: 9783551738769 • Originalveröffentlichung 2018 beim niederländischen Verlag Scratch unter dem Titel „Andy – Feitelijke Fictie“ • Übersetzung: Cornelia Holfelder-von der Tann • Leseprobe: http://t1p.de/warc

Typex alias Raymond Koot Comic über Leben und Werk von Andy Warhol wurde im letzten Herbst beinahe zeitgleich auf Niederländisch, Deutsch, Französisch und Englisch veröffentlicht.
Andrea Heinze im Deutschlandfunk: „(…) Geradezu virtuos nutzt Typex die Mittel der Popkultur, mit der er aufgewachsen ist. Für Musikmagazine hat er schon hunderte von Portraits gezeichnet. Den großen Durchbruch als Comickünstler hatte er mit einer Rembrandtbiografie – ein Auftragswerk. Der Andy-Warhol-Comic ist eine Herzensangelegenheit (…) Immer wieder laufen Songtexte durch die Bilder, Plattenteller drehen sich. Auch als Andy Warhol wilde Partys in seinem Atelier feiert, das er Factory nennt (…)“, http://t1p.de/9n34 (Audio-Version online bis 14.05.2019)
Hans Jürg Zinsli im „Tages-Anzeiger“: „(…) Das alles ist auch für Nachgeborene ein Erlebnis, da sich Typex‘ Graphic Novel von vergleichbaren Biografien deutlich abhebt. Das beginnt beim Stil. Jedes der zehn Kapitel ist dem jeweiligen Zeitabschnitt nachempfunden, was bedeutet, dass der Held sich im Comic fortlaufend verändert. Auf skizzenhafte Kapitel, teils in Schwarzweiss gezeichnet, folgen knallbunte Welten und umgekehrt. Allein die opulenten Splashpanels mit ihren zeitlich versetzten Mehrfachzeichnungen wären eine eigene Studie wert. Und ist das Seitenraster von 3×3 Bildern pro Seite mal zu eng, werden Gesichter einfach auf mehrere Panels verteilt (…)“, http://t1p.de/bfnr


https://www.reprodukt.com/wp-content/uploads/9783956401428.jpgPlatz 16 (mit 16 Punkten)

Pénélope Bagieu:

UNERSCHROCKEN 2 (Reprodukt)

HC-Buch, 168 Seiten, farbig, € 24,00, ISBN: 9783956401428 • Originalveröffentlichung 2016 als Comic-Blog auf der Website der französischen Zeitung „Le Monde“ unter dem Originaltitel „Les Culottées“ • Übersetzung aus dem Französischen: Claudia Sandberg & Heike Drescher • Handlettering: Olav Korth • Leseprobe: http://t1p.de/g6zy

Mit diesen fünfzehn weiteren Porträts außergewöhnlicher Frauen liegen jetzt alle Folgen des Comic-Blogs (http://t1p.de/2j6q) der französischen Comic-Künstlerin Pénélope Bagieu als Buch auch auf Deutsch vor.
Birte Förster auf „Titel Kulturmagazin“: „(…) Der zweite Band ist somit keinesfalls eine abgeschmackte Version des ersten. Erneut überrascht Bagieu mit gelungenen Einfällen und eindrucksvollen Lebenswegen von Frauen aus unterschiedlichen Ländern und Zeiten. Man merkt: Es könnte immer so weiter gehen. Derart vielfältig sind die Lebensgeschichten, die oft über Umwege zum Ziel führen. Es sind Biographien, wie sie auch bei Männern nicht unüblich sind: Frauen werden Astronautin, Forscherin, Rapperin oder Anwältin. Nur eben, dass – ganz anders als bei Männern – ihre Lebensläufe oft weniger geradlinig verlaufen, ihr Streben nach Erfolg oft nicht anerkannt wurde (…)“, http://t1p.de/bhvy
Joanna Gawronska auf „Heldin in Strumpfhose“: „(…) die unerschrockenen Mädels hier hatten nicht nur mit dummen Vorurteilen und sogenannten Traditionen zu kämpfen, sondern (viel zu oft! Arghh!) auch mit Demütigungen und körperlichen Übergriffen. Das ist dann teilweise schon harter Tobak, wenn der frisch verheirateten, zehnjährigen (!) Phoolan Devi ‚gezeigt‘ wird, was ein Ehemann ist … Aber genau hier zeigt sich die Stärke und Leistung von Pénélope Bagieu: auch solche dunklen Momente sensibel in Wort & Bild einzufangen und immer wieder auf die Wut und den Kampfgeist zurückzukommen, der die taffen Ladies angetrieben hat und sie schließlich das hat werden lassen, wovon sie geträumt haben: Langstreckenläuferin, Banditenkönigin, Puppenstuppenforensikerin, Vulkanologin, Astronautin… Und vor allem: ein Vorbild (…)“, http://t1p.de/60ul


https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=375x640:format=jpg/path/sa36f82a3d47b1786/image/i00d00682d31061e2/version/1515682157/image.jpgPlatz 15 (mit 21 Punkten)

Maximilian Hillerzeder:

MAERTENS (Jaja-Verlag)

SC-Buch, 160 Seiten, farbig, € 18,00, ISBN: 9783946642336 • Leseprobe: http://t1p.de/wrgj

Der Student der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig in der Fachklasse für Illustration ist auch für sein „Hillerkillers Zeugblog“ (https://blog.hillerkiller.com/) bekannt.
Barbara Buchholz im Bonner Stadtmagazin „Schnüss“: „(…) Maximilian Hillerzeders Comic ‚Maertens‘ besticht nicht nur durch eine unaufdringlich skurrile Geschichte, sondern auch durch Einfallsreichtum in Figurengestaltung und grafischem Erzählen. Da gibt es zum Beispiel kleine Arbeiter in Kürbisgestalt, Lauchmänner und anderes anthropomorphes Gemüse. Das Gesicht des Herrn Sandberg scheint aus verschiebbaren Einzelteilen zu bestehen, und Maertens‘ Kinn ragt wie ein Dolch aus seinem Gesicht. Die Monotonie seiner Arbeit wird deutlich durch Panels, die alle das gleiche Motiv zeigen: Maertens‘ Mütze und Shirt ohne Inhalt, dazu Sprechblasen wie ‚Was darf’s bei Ihnen sein?‘ oder ‚Mit allem?‘. Vor allem gerne mehr davon! (…)“, http://t1p.de/lw2m
Lara Keilbart auf Tagesspiegel Online: „(…) Die Hauptfigur selbst leidet an Fragen, die uns letztlich alle betrifft: Haben wir den Mut zum Traumjob? Können wir uns das überhaupt leisten? Oder hält uns die Realität der Notwendigkeiten davon ab. Letztere ist schließlich auch nur ein Konstrukt, dass sich ändern ließe. Durch ein bedingungsloses Grundeinkommen etwa. Durch Maertens‘ Entscheidungen und Meinungen schwingt beim Lesen trotz des wiederkehrenden Humors eine leicht unangenehme Grundstimmung unterschwellig mit. Das spiegelt sich auch in der Koloration wider, die durchgehend in erdigen Braun-, Grün- und Ockertönen gehalten ist (…)“, http://t1p.de/a7zf


https://www.carlsen.de/sites/default/files/styles/layer_480/public/produkt/cover/9783551761699.jpg?itok=HXgF08u-Platz 14 (mit 23 Punkten)

Olivia Vieweg:

ENDZEIT (Carlsen Comics)

Buch mit Flexcover, 288 Seiten, farbig, € 22,00, ISBN: 9783551761699 • Leseprobe: http://t1p.de/f9vg

Der Comic basiert auf der Diplomarbeit der Thüringer Künstlerin von 2010, die aber noch erheblich kürzer ausfiel und in östlicher Leserichtung als Manga angelegt war. Für das „Kleine Fernsehspiel“ des ZDF ist eine Verfilmung entstanden, die aber noch keine deutsche Premiere hatte.
Christoph Haas in der „taz.die tageszeitung“: „(…) Aus einer 70-seitigen Talentprobe ist so ein nahezu 300-seitiges Meisterstück geworden – ein Zombie-Comic der anderen Art, der dem Genre gerecht wird und es zugleich in subtiler Weise erneuert. Neben den üblichen Schockszenen stehen stille, poetische Momente; dazu versteht Vieweg es, einfühlsam und in bedeutungsvoller Knappheit von seelischen Verletzungen zu erzählen. Das erhebliche Ausbauen der Handlung – das erste Viertel der aktuellen Version etwa ist komplett neu – führt keineswegs zu Redundanz, sondern zu epischer Weite und einer vertieften Charakterisierung der Figuren (…)“, http://t1p.de/oeqv
Andreas Platthaus auf faz.net: „(…) Dass dabei diverse Überfälle, aber auch unerwartete Konfrontationen stattfinden, wird sich jeder denken, der das Genre kennt. Wobei gegenüber der Erstausgabe alles noch dunkler und härter geworden ist. Hier werden Schädel gespalten und Glieder abgetrennt, sogar Augen ausgestochen, und auch wenn man das nicht immer unmittelbar gezeigt bekommt, tut die eigene Phantasie doch genug dazu, um die Lektüre bedrückend zu machen. Jedoch nicht, weil die Geschichte missglückt wäre, sondern weil es ihr meisterhaft gelingt, Bedrohung zu vermitteln, und zwar nicht nur durch genreübliche Schockelemente (…)“, http://t1p.de/f84u


http://www.avant-verlag.de/files/comic/cover-full/leer500.jpgPlatz 13 (mit 24 Punkten)

Magdalena Kaszuba:

DAS LEERE GEFÄSS (avant-verlag)

SC-Buch, 152 Seiten, farbig, € 20,00, ISBN: 9783945034866 • Leseprobe: http://t1p.de/xo31

Die in Hamburg lebende und arbeitende Künstlerin erhielt für die Graphic Novel 2017 den Förderpreis der Hans-Meid-Stftung.
Barbara Buchholz im „Tagesspiegel“: „(…) Während die Ich-Erzählerin also durch das kalte Hamburg geht – Straßenzüge, Gebäude, der Hafen, später der Elbstrand sind in den Bildern zu sehen –, schildert sie in knappen und nüchternen Worten, wie es war, wenn sie in Polen mit ihrer Oma die Messe besuchen oder ihrer Mutter beim Vorlesen aus einer Kinderbibel zuhören musste. Das Beklemmende, gar Furcht Erregende dieser Situationen aber vermitteln nicht die Worte, sondern die Bilder: die wuchtigen Orgelpfeifen in fahlem Gelb scheinen einen erschlagen zu wollen, das in dicken Tuschestrichen gezeichnete Kirchengebäude mit dunklen Schatten wirkt bedrohlich, die kniend kauernden Menschen in den Kirchenbänken, als würden sie von einer Last niedergedrückt (…)“, http://t1p.de/8e0r
Christian Gasser in der „Neuen Zürcher Zeitung“: „(…) Da sitzt sie nun dem Priester gegenüber, die kleine Magdalena, für ihre allererste Beichte am Tag vor der ersten Kommunion. Eingeschüchtert, die Augen gesenkt, gesteht sie ihre harmlosen Sünden. Doch egal, was sie dem schwarz gewandeten Gottesmann anvertraut, es ist nicht genug. Und prompt verwandelt sich dieser in einen schwarzen Panther, bedrohlich und gierig streicht er um das Mädchen, verlangt nach mehr Geheimnissen, und in ihrer Panik erfindet Magdalena Sünde um Sünde (…) In ihrem Comic ‚Das leere Gefäss‘ setzt Magdalena Kaszuba diesen Schlüsselmoment in der Auseinandersetzung mit ihrer polnisch-katholischen Herkunft in Bilder um, die nicht nur erzählen, sondern das Geschehen immer auch verdichten, metaphorisch überhöhen und reflektieren (…)“, http://t1p.de/h9vx


https://www.reprodukt.com/wp-content/uploads/9783956401442.jpgPlatz 12 (mit 26 Punkten)

Bastien Vivès:

EINE SCHWESTER (Reprodukt)

HC-Buch, 216 Seiten, zweifarbig, € 24,00, ISBN: 9783956401442 • Originalveröffentlichung 2017 beim belgischen Verlag Casterman unter dem Titel „Une soeur“ • Übersetzung aus dem Französischen: Heike Drescher • Leseprobe: http://t1p.de/la8y

Von dem französischen Jungstar Bastien Vivès ist für den nächsten Sommer bereits ein weiterer Titel bei Reprodukt angekündigt – der Titel: „Die Bluse“.
Barbara Buchholz im „Tagesspiegel“: „(…) Bastien Vivès‘ erzählt diese Geschichte einer jugendlichen Entwicklung mit wunderbar leichter Hand und viel Liebe für seine Figuren, wie man es von ihm kennt. Leicht und elegant wirken auch die Zeichnungen, die sparsamen Striche sehen aus wie locker hingeworfen, sind mit zarten hellgrauen Flächen und weichen schwarzen Schatten unterlegt. Das wirkt insgesamt so flüchtig wie die intensive Sommerwoche, die Antoine mit Hélène durchlebt (…)“, http://t1p.de/hxqk
Ralph Trommer in „taz.die tageszeitung“: „(…) Das Besondere: Vivès erzählt konsequent aus Sicht des dreizehnjährigen Antoine, ohne dessen Perspektive allzu aufdringlich auch visuell einzunehmen. Vivès‘ ‚Kamera‘ zeichnet immer das Umfeld mit, lässt aber vieles im unscharfen Bereich: Hintergründe bleiben weiß, oder Gesichter erscheinen leer. Der Verzicht auf diese Details reduziert den einzelnen Moment auf den wesentlichen Ausdruck, erschafft eine Stimmung wie in diffuser Erinnerung (…)“, http://t1p.de/wxno


DIE JURY

Barbara Buchholz (Comixene, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/p02p)
Gina Dähmlow (Sumikai, http://t1p.de/pm2m)
Christian Endres (die zukunft, Geek!, http://t1p.de/ukpk)
Birte Förster (Titel Kulturmagazin, http://t1p.de/qtej)
Gerhard Förster (Die Sprechblase, http://t1p.de/wv34)
Christian Gasser (Radio SRF 2, Neue Zürcher Zeitung, http://t1p.de/mlz5)
Joanna Gawronska (Heldin in Strumpfhose, http://t1p.de/8szp)
Christoph Haas (Süddeutsche Zeitung, taz. die tageszeitung, http://t1p.de/fqdm)
Volker Hamann (Alfonz, Reddition, http://t1p.de/lr8o)
Gerd Heger (Saarländischer Rundfunk, http://t1p.de/6kz0)
Andrea Heinze (Deutschlandfunk, rbb Kulturradio, http://t1p.de/6hpf)
Jule Hoffmann (Deutschlandfunk Kultur, http://t1p.de/htfj)
Alex Jakubowski (ARD-aktuell, Alfonz, http://t1p.de/34ug)
Martin Jurgeit (Buchreport, die neunte, http://t1p.de/mnzr)
Karin Krichmayr (Der Standard, http://t1p.de/yjp7)
Jörg Krismann (Comixene, http://t1p.de/axkj)
Gerrit Lungershausen (Comicgate, Closure, http://t1p.de/7xy3)
Frank Neubauer (ZACK, http://t1p.de/u63o)
Mattes Penkert-Hennig (Dein Antiheld, http://t1p.de/5j86)
Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine Zeitung, http://t1p.de/8f1s)
Claudia Reicherter (Südwest Presse, http://t1p.de/8v3n)
Martin Reiterer (Wiener Zeitung, http://t1p.de/71xu)
Volker Robrahn (Comic-Talk, http://t1p.de/m4q0)
Martin Schöne (3sat, http://t1p.de/qzyh)
Sabine Scholz (Animania, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/g2ju)
Lars von Törne (Der Tagesspiegel, http://t1p.de/zuip)
Ralph Trommer (taz.die tageszeitung, http://t1p.de/cagt)
Gesa Ufer (Deutschlandfunk Kultur, rbb radioeins, http://t1p.de/680j)
Hans Jürg Zinsli (Berner Zeitung, Tages-Anzeiger, http://t1p.de/kifj)


Das große Finale mit den Top 10 der Comic-Bestenliste 2018 folgt an Neujahr auf Comic.de