Comic-Bestenliste 2018 – Teil 3 (von 5)

Erstmals haben sich 29 Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengetan, die in Presse, Rundfunk und Internet regelmäßig Comics, Mangas und Graphic Novels besprechen, um eine gemeinsame Bestenliste für das zurückliegende Jahr zusammenzustellen.

Die Comic-Bestenliste orientiert sich in ihrem Erstellungsverfahren an der renommierten „SWR Bestenliste“ für Literatur. Die Jurorinnen und Juroren, die am Ende der Seite aufgelistet sind, konnten bis zu vier Comics aus 2018 sowie dem 4. Quartal 2017 benennen, denen sie möglichst viele Leser und Leserinnen wünschen, und vergaben je einmal 15, 10, 6 sowie 3 Punkte.

Seit dem 28. Dezember werden die ca. 50 bestplatzierten Comics Tag für Tag veröffentlicht – bis am Neujahrstag die „Top 10“ bekanntgegeben werden und feststeht, welcher Titel als Gewinner den „Preis der deutschsprachigen Comic-Kritik 2018“ erhält.

Heute werden zwölf Comics präsentiert, die alle zehn Punkte erhielten, also jeweils von einer Jurorin oder einem Juror auf den zweiten Platz gesetzt wurden. Diese Comics besetzten gemeinsam den Platz 25. Man merkt also, es wird langsam ernst.


http://www.avant-verlag.de/files/comic/cover-full/welt_der_sohne.jpegGipi:

DIE WELT DER SÖHNE (avant-verlag)

HC-Buch, 288 Seiten, s/w, je € 30,00, ISBN: 9783945034804 • Originalveröffentlichung 2016 beim italienischen Verlag Coconino unter dem Titel „La terra dei figli“ • Übersetzung aus dem Italienischen: Myriam Alfano • Leseprobe: http://t1p.de/yj2l

Mit dem Band kehrt der Italiener Gian Alfonso Pacinotti alias Gipi nach zehn Jahren in das Programm von avant zurück, nachdem zwischenzeitlich zwei frühere Werke noch aus den Nullerjahren bei Reprodukt erschienen.
Andreas Platthaus auf faz.net: „(…) eine Geschichte, die mit allem bricht, was Gipi berühmt gemacht hat. Sie ist in Schwarzweiß gehalten (…): in einem feinen Bleistiftstrich von einer Subtilität, die sonst nur der italienische Kollege Lorenzo Mattotti mit Tusche kultiviert hat. Und die Handlung ist nicht in einem realen Italien angesiedelt, sondern als dystopische Erzählung aus postapokalyptischer Zeit. In einem Seengebiet leben in vereinzelten Häusern auf dem Wasser ein paar Menschen. Nur die Älteren haben noch das erlebt, was wir für alltäglich halten: ein sorgenfreies Dasein, Schulbildung, soziale Kontakte. Nun kämpft jeder für sich selbst (…)“, http://t1p.de/lcbl
Martin Reiterer in der „Wiener Zeitung“: „(…) ’Die Welt der Söhne‘ stellt den bisher markantesten Bruch zu seinen vorausgehenden Comics dar. Neben der erwähnten stilistischen Schreibregel radikaler Zurückhaltung ist der neue Comic ohne autobiografischen Selbstbezug durchgehend fiktiv in eine unbestimmte Zukunft verlegt. Die Zeichenregel geht allerdings aus der apokalyptischen Szenerie selbst hervor, in die der Vater geraten ist, in der die Söhne jedoch leben, als hätte es ein Vorher nie gegeben. Für sie ist hinter den tausend Strichen keine andre Welt. Denn in Gipis Comic ‚Die Welt der Söhne‘ gibt es gewissermaßen nur Striche. Da zeichnet oder kritzelt Gipi Haare wie Gras, Schatten und Dunkelheit bestehen gleichfalls aus einer Anhäufung getuschter Striche (…)“, http://t1p.de/um7u


https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=1820x1280:format=png/path/sd93fc6646455132a/image/i9cc74c87742469c7/version/1535902867/image.pngStan Sakai:

USAGI YOJIMBO (Dantes Verlag)

Bisher erschienen: Band 1–4 sowie 8–12 • SC-Bücher, je 140–264 Seiten, s/w, je € 14,95–22,95, ISBN/Band 12: 9783946952275 • Originalveröffentlichung seit 1984 in Anthologien und eigenen Heftserien bei US-Verlagen wie Fantagraphics, Mirage Comics oder Dark Horse • Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch: Jens R. Nielsen • Leseprobe aus Band 1: http://t1p.de/we83

Nach vielen abgebrochenen Versuchen, Stan Sakais Serie auf Deutsch herauszubringen, veröffentlicht jetzt Josua Dantes in erfreulich schneller Abfolge in seinem Verlag eine Edition „aus einem Guss“.
Timur Vermes auf Spiegel Online: „(…) Weil ihnen das Angebot der großen Verlage nicht gefällt, veröffentlichen deutsche Liebhaber Comics selbst. Das Ergebnis macht sie nicht arm, nicht reich – aber glücklich (…) Vor mir liegt ein Band der exzellenten Serie ‚Usagi Yojimbo‘. Der Amerikaner Stan Sakai zeichnet die Abenteuer des Samurai-Hasen Usagi, eine raffinierte Hommage an das mittelalterliche Japan, in der ein Hase sehr ernsthaft andere Mickymaus-artige Tiere massakriert, nach allen Regeln der Kunst, mit seinen zwei Schwertern, dem Katana und dem Wakizashi, über die man nebenher genauso viel erfährt wie etwa über die Teezeremonie. Seit über 30 Jahren erscheint die US-Serie bei namhaften Verlagen wie Fantagraphics oder Dark Horse. In Deutschland erschien sie mal bei Carlsen, mal beim Schwarzen Turm. Jetzt veröffentlicht die Serie ein Krankenpfleger aus Mannheim (…)“, http://t1p.de/5hum
Mattes Penkert-Hennig auf „Dein Antiheld“: „(…) Ein genauer Blick auf die chronologisch ersten drei Bände macht schnell deutlich, wie der Herrenlose Hasen-Samurai so beeindruckend lang seine Leser begeistern konnte. Der charmant-zurückhaltende Humor der Reihe liegt ausschließlich in Sakais freundlich-filligraner Gestaltung seiner tierischen Helden, deren herrlich cartooniger Ausdruck einen tollen Kontrast zur grimmigen Entschlossenheit der wortkargen Krieger-Epen bildet, ohne dabei je ihre Würde oder Ernsthaftigkeit in Frage zu stellen (…)“, http://t1p.de/qjke


http://www.avant-verlag.de/files/comic/cover-full/9783945034897.jpgLiv Strömquist:

DER URSPRUNG DER LIEBE (avant-verlag)

SC-Buch, 136 Seiten, s/w, € 20,00, ISBN: 9783945034897 • Originalveröffentlichung 2010 beim schwedischen Verlag Ordfront/Galago unter dem Titel „Prins Charles Känsla“ • Übersetzung aus dem Schwedischen: Katharina Erben • Leseprobe: http://t1p.de/qvoc

Nach dem großen Erfolg von „Der Ursprung der Welt“ zog avant mit diesem früheren Werk der Schwedin Liv Strömquist nach, das sich ebenfalls seit Erscheinen auf Spitzenplätzen in den Comic-Bestsellerlisten hält.
Karin Krichmayr in „Pictotop: Der Comic-Blog“ auf „derStandard.at“: „(…) eine Tour de Force durch die Historie des Topos der romantischen Liebe und ihrer Ausprägungen. Liv Strömquist, Politikwissenschafterin, TV-Moderatorin und eine der wichtigsten feministischen Stimmen Schwedens, packt das Problem unmittelbar bei der Wurzel an. Woher kommt der Anspruch auf ein sexuelles Eigentumsrecht, wenn man mit jemandem zusammen ist? Wie ist Eifersucht kulturell geprägt? Wie hat sich aus dem wirtschaftlich motivierten Usus der arrangierten Vernunftehe im 19. Jahrhundert die Liebesheirat und das Konstrukt der romantischen Liebe entwickelt? Und was macht das mit uns? (…)“, http://t1p.de/v8tr
Moderatorin Gesa Ufer im Gespräch mit der Künstlerin auf Deutschlandfunk Kultur: „(…) Für die Recherchen zu ihrem neuen Buch ist die einflussreiche Comic-Zeichnerin, die für verschiedene schwedische Magazine und Zeitungen tätig ist, ungewöhnliche Wege gegangen: ‚Ich habe mir die vier bestbezahlten Comedy-Darsteller der letzten Jahre angesehen, – da sind zum Beispiel Jerry Seinfeld oder Charlie Sheen dabei – und ich habe dabei festgestellt, dass alle diese Männer viele Witze über ihre Beziehung zu Frauen machen und dass sich diese erstaunlich ähnlich sind und dass sie auch ähnliche Beziehungen zu Frauen haben: Alle wollen intime Liebesbeziehungen möglichst erst gar nicht zustande kommen lassen, wo hingegen die Frauen Liebe wollen, Intimität wollen‘ (…)“, http://bit.ly/2os0MJb


https://www.applausverlag.ch/bilder/autor/_450xAUTO_crop_center-center_70_none/applaus-verlag-alpenbuch.jpgLorena Paterlini:

NEHMEN SIE GEFÄLLIGST IHREN HUND AN DIE LEINE! (Applaus Verlag)

SC-Buch, 136 Seiten, farbig, € 25,00, ISBN: 9783946896357 • Leseprobe: http://t1p.de/2ze6

Die Schweizerin Lorena Paterlini schloss 2017 ihr Studium im Master Design an der Hochschule Luzern – Design & Kunst ab. Ihre Abschlussarbeit – ganz genau genommen wohl eher ein Bilderbuch als eine Bildergeschichte – erschien dieses Jahr mittels einer Crowdfunding-Aktion als Buch.
novum – world of graphic design: „Seit einigen Jahren lässt Lorena Paterlini von Juni bis September das Stadtleben hinter sich und arbeitet auf einer Alm – in ihrer Masterarbeit gibt sie in großartigen Illustrationen und humorvollen, handgeschriebenen Texten Einblicke in einen Alp-Sommer. Es ist ein wenig, wie ein fremdes Tagebuch lesen … allerdings eines, das wirklich gut gestaltet ist (und so etwas gibt’s ja generell eher selten)“, http://t1p.de/5f7a


https://www.editionmoderne.ch/img/uploadAdminSmall/4fc28_bachmann_14muehsam_9cover.jpgJan Bachmann:

MÜHSAM – ANARCHIST IN ANFÜHRUNGSSTRICHEN (Edition Moderne)

SC-Buch mit Klappbroschur, 96 Seiten, farbig, € 19,00, ISBN: 9783037311721 • Leseprobe: http://t1p.de/i5nm

Der Basler Jan Bachmann arbeitet derzeit mit „Der Berg der nackten Wahrheiten“ an einer Form von Prequel zu „Mühsam“. Diesmal geht es um den Monte Verità im Jahre 1900 – zehn Jahre bevor die Tagebücher des Anarchisten Erich Mühsam (das Material zu „Mühsam“) beginnen.
Jule Hoffmann auf Deutschlandfunk Kultur: „(…) Mühsam komme bei Bachmann als wahrer Bohemien, als verkannter Poet, rüber, der von Revolution träumt und sich zugleich nach bürgerlicher Anerkennung sehnt, meint Hoffmann. ‚Dabei hat Mühsam ein gesundes Selbstbewusstsein, über seine eigenen Bücher schreibt er, ‚dass es kaum Gedichtbücher gibt, in denen schönere Verse stehen’ (…) ein kurzer Einblick in den Alltag eines schrägen Anarchisten‘, meint sie. Wofür Mühsam bekannt sei – sein Anteil an der November-Revolution oder sein tragisches Ende im KZ – all das wird ausgespart, ‚und diese Autorenentscheidung von Jan Bachmann finde ich ziemlich anarchisch’ (…)“, http://t1p.de/cf4z
Hans Jürg Zinsli in der „Berner Zeitung“: „(…) Als ideal darf man auch Bachmanns Umsetzung bezeichnen: ‚Mühsam‘ ist eine in tollkühnen Perspektiven und Knallfarben gezeichnete Geschichte. Wolken sehen aus wie Spannteppiche mit Zehen, die Genitalien Mühsams erscheinen als umgekehrtes Ebenbild seines Gesichts. Das Aussergewöhnliche ist allerdings, dass hier punkto Tagebucheinträgen nichts erfunden wurde. Die in Schnürchenschrift wiedergegebenen Erzähltexte stammen aus Mühsams Aufzeichnungen. Nur die Sprechblasen sind Erfindungen Bachmanns (…)“


https://www.splitter-verlag.de/images/product_images/popup_images/Magdas_Apokalypse_Cover_900px.jpgChloé Vollmer-Lo (Szenario) & Carole Maurel (Zeichnungen):

MAGDAS APOKALYPSE (Splitter Verlag)

HC-Buch, 192 Seiten, farbig, € 24,80, ISBN: 9783962190262 • Originalveröffentlichung 2016 bei den französischen Éditions Delcourt unter dem Titel „Apocalypse selon Magda“ • Übersetzung aus dem Französischen: Monja Reichert • Leseprobe: http://t1p.de/w4ul

Christian Endres auf „die zukunft“: „(…) Mit ‚Magdas Apokalypse‘ gibt die 1988 geborene Fotografin Chloé Vollmer-Lo ihr vielversprechendes Debüt als Comic-Autorin. Obwohl die Prämisse ihres Szenarios um den Druck der feststehenden Apokalypse so neu nicht ist (…), hat sie durch die überzeugend ausgeführte Coming-of-Age-Komponente doch ihre eigene Variante geschaffen. Als eifriger Genre-Leser freut man sich besonders darüber, dass ihre emotional einnehmende Endzeit-Geschichte nicht zur kitschigen Sorte gehört, obwohl sie für die sympathisch realistisch angelegte Magda eine nette Romanze mit einem verruchten Jungen bereithält (…)“, http://t1p.de/ofvv
Barbara Buchholz im Bonner Stadtmagazin „Schnüss“: „(…) Zwei Französinnen, Szenaristin Chloé Vollmer-Lo und Zeichnerin Carole Maurel, schildern ‚Magdas Apokalypse‘ in fünf Kapiteln, vom Frühling über Sommer, Herbst, und Winter bis zum letzten Frühling. Sie erzählen so einfühlsam wie schonungslos bis zum drastischen Ende. Die starken Zeichnungen fangen Magdas Entwicklung ein, obwohl die gar nicht so sehr äußerlich stattfindet, sondern vielmehr an ihrem selbstbewussteren Auftreten abzulesen ist. Und die Farben, die Maurel gewählt hat! Der Himmel in Schwefelgelb bringt apokalyptischen Unterton, rosa Morgendämmerungen färben Momente der trotzigen Neugierde auf den Rest des Lebens, Rottöne das Aufbegehren einer Weltuntergangs-Partymeute in einem alten Schloss (…)“, http://t1p.de/ex68


http://www.avant-verlag.de/files/comic/cover-full/Lovecraft500.jpgAlberto Breccia nach H. P. Lovecraft:

LOVECRAFT (avant-verlag)

HC-Album, 126 Seiten, s/w, € 29,80, ISBN: 9783945034828 • Originalveröffentlichung der Kurzgeschichten von 1973–1979 in Magazinen in Italien und Argentinien. Ein erster Sammelband erschien 1975 bei den argentinischen Ediciones Periferia unter dem Titel „Los mitos de Cthulhu“ • Übersetzung aus dem Spanischen: André Höchemer • Leseprobe: http://t1p.de/pn14

Beim Szenario wurde der argentinische Comic-Künstler Alberto Breccia von seinem Schwiegersohn Norberto Buscaglia unterstützt.
Ralph Trommer in der „taz.die tageszeitung“: „(…) Alberto Breccia führt seine Hauptpersonen und -orte meist noch realistisch ein, zielt aber auf Verfremdungseffekte, indem er raffinierte, verschattete Blickwinkel sucht, ausschnitthaft erzählt und große Flächen im Bild weiß lässt. Dabei kombiniert er alle erdenklichen Techniken. Zeichnet hier feine Linien, dort mit grobem Pinselstrich, collagiert Fotos, benutzt besondere Papiere, um glänzende Effekte zu erzeugen. Jedes Bild bekommt so durch Breccias fragmentierte Art des Zeichnens eine Einzigartigkeit. Und doch wirken alle Seiten wie aus einem Guss (…)“, http://t1p.de/se98
Andreas Hartung auf Tagesspiegel Online: „(…) Bei aller Altertümlichkeit üben Lovecrafts Geschichten u.a. deswegen auch heute noch solch eine große Faszination aus, weil sie – wenn man von der attraktiven, hohen Tentakeldichte einmal absieht – letztendlich von der Suche des Menschen nach seiner Rolle in einem gleichgültigen Universum handeln. Vollkommen allein und sinnlos im Universum zu existieren, umgeben von anscheinend blindem Chaos (Azathoth), ohne das Versprechen eines gütigen Gottes oder eines übergeordneten Sinnes – das ist kosmisches Grauen (…)“, http://t1p.de/jdj8


https://www.schreiberundleser.de/images/sl_grandville/titel616.jpgBrian Talbot:

GRANDVILLE (Schreiber & Leser)

Band 4 – Noël: HC-Buch, 104 Seiten, farbig, € 24,80, ISBN: 9783946337577 • Band 5 – Supreme: HC-Buch, 168 Seiten, farbig, € 32,80, ISBN: 9783946337751 • Originalveröffentlichung der gesamten Serie von 2009–2017 bei Jonathan Cape in Großbritannien und Dark Horse in den USA • Übersetzung aus dem Englischen: Resel Rebiersch • Leseprobe aus Band 5: http://t1p.de/nq8l

Nach längerer Unterbrechung konnte Schreiber & Leser in diesem Jahr erfreulicherweise noch die beiden fehlenden Bände der deutschen „Grandville“-Edition vorlegen, nachdem die Serie auch im Original im letzten Jahr abgeschlossen wurde.
Christian Endres auf Comic.de: „(…) feinster Hardboiled-Steampunk in einer retrofuturistischen Alternativwelt voller vermenschlichter Tierfiguren und hübscher Referenzen. Hauptfigur ist der knallharte Dachs Detective Inspector LeBrock, der in Talbots historisch-animalischen Versionen von London und Paris leidenschaftlich ermittelt, kämpft und liebt, während er sich mit Gangstern und politischen Verschwörern gleichermaßen anlegt. An den packenden Comic-Krimis, die irgendwo zwischen ‚Der Wind in den Weiden‘, ‚James Bond‘ und ‚Sherlock Holmes‘ verortet werden können und die u. a. für den Hugo Award nominiert wurden, gibt es viel zu mögen (…)“, http://t1p.de/619w
Melanie Ballbach auf SR.de: „(…) Die Stories sind ein Cocktail aus James Bond und Sherlock Holmes mit einem Spritzer Jules Vernes. Die Helden sind hart aber herzlich, die Schurken abgebrüht und die Frauen unabhängig und stark. Hin und wieder tauchen alte Bekannte auf – allerdings oft als gebrochene Figuren: ein opiumsüchtiger Terrier, der an Tims Hund Struppi erinnert oder ein völlig betrunkener Paddington Bär. Auch vor Monty-Python-Sketchen macht Talbot nicht Halt. Er mischt offenbar alles, was ihm lieb ist. Und er macht es gut (…)“, http://t1p.de/rer9


https://www.reprodukt.com/wp-content/uploads/9783956401602.jpgKatja Klengel:

GIRLSPLAINING (Reprodukt)

HC-Buch, 160 Seiten, farbig, € 18,00, ISBN: 9783956401602 • Handlettering: Michael Hau • Leseprobe: http://t1p.de/p1d6

Sammelband mit den 2017/18 auf der Online-Plattform „Broadly“ (http://t1p.de/ew8d) veröffentlichten Comic-Kolumnen der aus Thüringen stammenden und inzwischen in Berlin lebenden Künstlerin.
Karin Krichmayr in „Pictotop: Der Comic-Blog“ auf „derStandard.at“: „(…) Mit ihren Geschichten, Strips und Comicvignetten steht Klengel in einer Reihe von feministischen Comiczeichnerinnen, die sich kein Blatt vor dem Mund nehmen und die Gender-Debatte samt Body-Positivity-Trend nicht nur mit Zorn und Zynismus, sondern auch mit Witz und popkulturell geschulten Augenzwinkern in die Hand nehmen (…)“, http://t1p.de/5u1k
Jan-Paul Koopmann in der „taz.die tageszeitung“: „(…) Natürlich sind all diese Themen lange bekannt, Katja Klengels Geschichten sind aber trotzdem so scharfsinnig wie lustig erzählt. Und die Nerdperspektive aufs Geschehen ist schon mehr als eine austauschbare Kulisse, weil das dem falschen Ganzen weitgehend ungestörte Rückzugsräume nimmt. Wenn nun schon entlang von Phantasiewelten, Spielzeug und Zeichentrickfilmen über Geschlechterfragen diskutiert werden muss: Wo hat man dann denn noch seine Ruhe? Genau (…)“, http://t1p.de/x5dg


https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/71RBNx6rgtL.jpgTatsuki Fujimoto:

FIRE PUNCH (Kazé)

Bisher 4 Taschenbücher, je 208 Seiten, s/w, je € 7,50, ISBN/Band 4: 9782889510115 • Originalveröffentlichung 2016–2018 im Magazin „Shōnen Jump Plus“ des japanischen Verlags Shūeisha • Übersetzung aus dem Japanischen: Yvonne Gerstheimer • Leseprobe aus Band 1: http://t1p.de/tfn7

Die Serie wird mit insgesamt acht Bänden abgeschlossen sein, wobei die noch fehlenden Bände voraussichtlich 2019 bei Kazé erscheinen werden.
Gina Dähmlow auf Sumikai: „(…) Tatsuki Fujimotos ‚Fire Punch‘ spielt in einer trostlosen und hoffnungslosen Welt. Nachdem die Eishexe diese in Schnee, Eis und Kälte versenkte, sind es Krankheiten und vor allem Hunger, die die Menschheit stets heimsuchten. Wie weit geht ein Mensch in so einer Situation? Fujimoto integrierte groteske und moralisch nicht vertretbare Eigenarten, die aber rein von der Überlegung her nicht weit hergeholt sind. Immerhin geht es ums reine Überleben und der Stärkere bestimmt die Regeln (…)“, http://t1p.de/aywk
Ayres auf „Geek Germany“: „(…) Was hier aber wirklich heftig ist, dass der Protagonist eine lebende Feuerfackel ist. Allein die Vorstellung von den Qualen lässt mich zusammenzucken. Wer würde sich da nicht an den Übeltätern rächen wollen? Rache ist generell immer ein gutes Thema für Mangas. ‚Fire Punch‘ trifft mit der dystopischen Welt ganz meinen Geschmack, aber nachts würde ich mir so einen Manga nicht durchlesen, weil dann Albträume vorprogrammiert wären (…)“, http://t1p.de/qrzx


https://weissblechcomics.com/image/1920/cb08.jpgJörg Buttgereit, Levin Kurio (Szenario) & Rainer F. Engel, Fufu Frauenwahl (Zeichnungen):

CAPTAIN BERLIN 8 (Weissblech Comics)

Heft, 36 Seiten, farbig, € 4,90 • Leseprobe: http://t1p.de/8azi

Sein Debüt feierte Captain Berlin bereits 1982 in einem selbst produzierten Kurzfilm seines Schöpfers Jörg Buttgereit. Seit 2013 erscheint die Comic-Heftserie „Captain Berlin“ bei Weissblech Comics.
Bernd Hinrichs auf Splashcomics: „(…) Das neue Heft wird von einem Charakter dominiert: Nick Page. Seines Zeichen Hollywoodstar, Sammler von allerlei unnützem Zeug und eben Besitzer des letzten Exemplars von ‚Hitler schlägt Captain Berlin‘. Herrlich wie die Autoren sämtliche Klischees über Comicsammler in einer einzigen Geschichte transportieren. Dieser entsetze Blick von Page, als Captain Berlin das letzte verbleibende Exemplar lesen will: unbezahlbar. ‚Lesen? Sind sie von Sinnen? Dann müsste ich es ja öffnen! Nur versiegelt behält es seinen Wert‘. Das leuchtet ein. Entweder eingeschweißt oder Hitler und Konsorten eliminieren (…)“, http://t1p.de/fw3h


https://www.carlsen.de/sites/default/files/styles/layer_480/public/produkt/cover/9783551766779.jpg?itok=Lwy2w42eJason Lutes:

BERLIN 3: FLIRRENDE STADT (Carlsen Comics)

SC-Buch, 176 Seiten, s/w, € 14,00, ISBN: 9783551766779 • Originalveröffentlichung in den Heftausgaben „Berlin“ 17–22, die von 2010–2018 beim kanadischen Verlag Drawn and Quarterly erschienen • Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch: Heinrich Anders, Berlinerisch: Lutz Göllner • Leseprobe: http://t1p.de/31yf

Abschluss des Comic-Epos über die Endzeit der Weimarer Republik, das den Amerikaner Jason Lutes von 1996 bis 2018 beschäftigte.
Michael Brake auf „Zeit Online“: „(…) Eines kann man ‚Flirrende Stadt‘ aber wirklich nicht vorwerfen: dass das Buch auf einen fahrenden Zug aufspringt. Bereits seit 1996 arbeitet der US-amerikanische Zeichner Jason Lutes an seinem Berlin-Zyklus, der in den USA über die Jahre in 22 Einzelheften erschienen ist (…) Als Lutes mit seiner Reihe anfing, war er noch Pionier, der ein historisches Feld erstmal bestellen musste. Entsprechend basal erscheint das Figurenensemble seiner Comicreihe – auf den ersten Blick fast ein wenig einfallslos, als müsste er pflichtbewusst sämtliche Milieus abhaken, die eine Beschäftigung mit Berlin der Weimarer Republik eben mit sich bringt (…)“, http://t1p.de/cbzp
Andreas Platthaus auf faz.net: „(…) Was aber betont werden muss: Die deutsche Ausgabe ist eigentlich ein Kollektivwerk, denn nicht nur haben Lutz Göllner und Heinrich Anders als Orts- und Geschichtskundige recht bald nach Publikation der amerikanischen ersten Hefte angefangen, kleine Fehler aufzulisten, die Lutes dann für die deutschen Ausgaben korrigiert hat; sie haben auch dafür gesorgt, dass etliche Figuren im Berliner Dialekt sprechen, denn eine hochdeutsche Dialogführung hätte im teilweise behandelten Arbeitermilieu recht seltsam gewirkt. So betrachtet, ist die deutsche Ausgabe von ‚Berlin‘ so etwas wie die letzter Hand (…)“, http://t1p.de/audk


DIE JURY

Barbara Buchholz (Comixene, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/p02p)
Gina Dähmlow (Sumikai, http://t1p.de/pm2m)
Christian Endres (die zukunft, Geek!, http://t1p.de/ukpk)
Birte Förster (Titel Kulturmagazin, http://t1p.de/qtej)
Gerhard Förster (Die Sprechblase, http://t1p.de/wv34)
Christian Gasser (Radio SRF 2, Neue Zürcher Zeitung, http://t1p.de/mlz5)
Joanna Gawronska (Heldin in Strumpfhose, http://t1p.de/8szp)
Christoph Haas (Süddeutsche Zeitung, taz. die tageszeitung, http://t1p.de/fqdm)
Volker Hamann (Alfonz, Reddition, http://t1p.de/lr8o)
Gerd Heger (Saarländischer Rundfunk, http://t1p.de/6kz0)
Andrea Heinze (Deutschlandfunk, rbb Kulturradio, http://t1p.de/6hpf)
Jule Hoffmann (Deutschlandfunk Kultur, http://t1p.de/htfj)
Alex Jakubowski (ARD-aktuell, Alfonz, http://t1p.de/34ug)
Martin Jurgeit (Buchreport, die neunte, http://t1p.de/mnzr)
Karin Krichmayr (Der Standard, http://t1p.de/yjp7)
Jörg Krismann (Comixene, http://t1p.de/axkj)
Gerrit Lungershausen (Comicgate, Closure, http://t1p.de/7xy3)
Frank Neubauer (ZACK, http://t1p.de/u63o)
Mattes Penkert-Hennig (Dein Antiheld, http://t1p.de/5j86)
Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine Zeitung, http://t1p.de/8f1s)
Claudia Reicherter (Südwest Presse, http://t1p.de/8v3n)
Martin Reiterer (Wiener Zeitung, http://t1p.de/71xu)
Volker Robrahn (Comic-Talk, http://t1p.de/m4q0)
Martin Schöne (3sat, http://t1p.de/qzyh)
Sabine Scholz (Animania, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/g2ju)
Lars von Törne (Der Tagesspiegel, http://t1p.de/zuip)
Ralph Trommer (taz.die tageszeitung, http://t1p.de/cagt)
Gesa Ufer (Deutschlandfunk Kultur, rbb radioeins, http://t1p.de/680j)
Hans Jürg Zinsli (Berner Zeitung, Tages-Anzeiger, http://t1p.de/kifj)


Der 4. Teil der Comic-Bestenliste 2018 folgt an Silvester auf Comic.de