„Golden Dogs“ – Vier Diebe sollt ihr sein

„Wir waren vier. Aber es gab einen Verräter unter uns. Und so nahm alles ein Ende!“ – Schon auf den ersten Seiten erfährt man in der neuen, vierteiligen Serie „Golden Dogs“, dass diese mit Eleganz agierende Räuberbande zum Scheitern verurteilt sein wird. Doch wer der Verräter ist, das ist hier noch nicht mal zu erahnen.

Orwood bringt die Gruppe zusammen: die Luxushure Fanny, den Kastraten Lario und die ins Exil verbannte, aber gerade noch so entkommene Lucrezia. Sie alle haben spezielle Fähigkeiten, die im virtuosen Miteinander der Schlüssel zum Erfolg sind. Immer größer werden die Coups, die die Golden Dogs, wie Orwood die Gruppe getauft hat, abziehen. Immer riskanter wird das Spiel, aber auch immer erregender.

Das Duo Stephen Desberg („I.R.$.“) und Griffo („Vlad“) spielt mit dem Geheimnisvollen. Die Figuren bleiben ungreifbar. Das macht es mitunter schwer, sich in sie hineinzuversetzen, aber das Mysterium, das sie hier schon aufbauen – einerseits, wer der Verräter ist, andererseits wer die Figuren für sich und zueinander sind – hat einen speziellen Reiz. Dieser erste Band ist Fanny vorbehalten, sie ist darum auch die Figur, in die man am exaktesten Einblick erhält. Die weiteren Bände werden auch die übrige Diebesbande genauer unter die Lupe nehmen.

„Golden Dogs“ fängt ruhig und beschaulich an, funktioniert aber als Auftakt ganz gut und lebt vor allem vom herrlichen Setting des Londons des 19. Jahrhunderts. Wer viktorianische Abenteuer á la „Sherlock Holmes“ mag, ist hier genau richtig.

Stephen Desberg, Griffo: Golden Dogs 1 – Fanny. Panini, Stuttgart 2015. 56 Seiten, € 13,99