Mit dem neuesten Abenteuer von Blake und Mortimer kehrt die Serie an den Anfang zurück. Als sie noch von Edgar P. Jacobs verantwortet wurde, entstand eine Chronologie, die von 1946 bis in die 1970er Jahre reichte. Diese wurde mit den nachfolgenden Kreativ-Teams aufgebrochen, die die neuen Abenteuer vornehmlich in den 1950er und 1960er Jahren ansiedelten – also zur Glanzzeit der Serie.
Damit ging man auch dem Problem aus dem Weg, dass die Figuren altern und bei modernen Abenteuern längst nicht mehr unter den Lebenden weilen dürften. Mit dem neuesten Album, das erneut vom Team Yves Sente und André Juillard verantwortet wurde, folgt nun eine Rückkehr zu den Wurzeln. Denn „Der Stab des Plutarch“ spielt im Jahr 1944 und erzählt die Vorgeschichte von „Der Kampf um die Welt“, jenen legendären Dreiteiler, mit dem Jacobs seine Serie vor fast 70 Jahren startete.
Erzählt wird hier von den Vorbereitungen für den D-Day, von den Ablenkungsmanövern, mit denen die Nazis in die Irre geführt werden sollten, und von der Gefahr eines Dritten Weltkriegs, der durch das Gelbe Reich des Diktators Basam-Damdu ausgelöst werden könnte. Zugleich gibt es hier das erste Wiedersehen von Blake und Mortimer, die sich seit ihrer Jugendzeit nicht mehr gesehen haben. Jenes Ereignis illustrierten Sente und Juillard zwischen 2004 und 2005 in dem Zweiteiler „Die Sarkophage des 6. Kontinents“.
„Der Stab des Plutarch“ ist ein klassisch anmutendes Abenteuer im gediegenen Stil der Ligne Claire. Juillards Zeichnungen fügen sich nahtlos in Jacobs‘ Werk ein, während Sente die durchaus geschwätzige Erzählweise zu imitieren versteht. Weniger wäre hier ein wenig mehr gewesen, viele der erklärenden Texte in den Kästchen sind angesichts der Zeichnungen recht redundant. Aber mit dieser Form bleibt man der alten Erzählweise von „Die Abenteuer von Blake und Mortimer“ treu.
Yves Sente, André Juillard: Die Abenteuer von Blake und Mortimer 20 – Der Stab des Plutarch. Hamburg 2015, 64 Seiten, € 12,–
