Die finstere Legende von Marshal SYKES

Marshal Sykes ist einer jener Männer, die im Wilden Westen dafür gefürchtet und geachtet werden, dass sie den Tod zu jenen bringen, die es verdient zu haben scheinen. Etwa zur Clayton-Bande, die mordend, raubend und vergewaltigend durch die Gegend zieht. Der „Moby Dick“ lesende, von seinen eigenen Dämonen geplagte Sykes, sein treffsicherer alter Waffenbruder O’Malley und der indianische Fährtenleser Grauer Fuchs verfolgen die skrupellosen Outlaws. Unerwartete und eher unwillkommene Unterstützung erhalten sie dabei vom jungen Jim, dessen Mutter ein Opfer der Bande wurde …

Sykes“ von Autor Pieerre Dubois („Die Legende vom Changeling“) und Zeichner Dimitri Armand („Angor“) sucht keine neuen Wege. Auf vertrauten Pfaden steuert das kreative Gespann sicher durch eine klassische Western-Story, die gut erzählt und sehr gut gezeichnet ist. Allerdings hat der Einzelband eine interessante Struktur und bekommt zum Ende hin noch einen nennenswerten Dreh: Dem langen Hauptteil mit der Jagd nach den Gesetzlosen folgt im letzten Viertel des 80 Seiten starken Hardcovers nämlich eine episodenhafte Zielgeraden, die Dubois und Armand dazu nutzen, um die finstere Seite der Legenden-Schreibung und Mythen-Bildung im Wilden Westen aufzuzeigen. Insgesamt reiht sich „Sykes“ damit irgendwo zwischen Genre-Highlights wie Charles Portis’ „True Grit“ und Richard Mathesons „Journal of the Gun Years“ ein. Für Western-Fans also genau das Richtige.

Eine Leseprobe befindet sich hier.

Pierre Dubois & Dimitri Armand: Sykes. Splitter, Bielefeld 2016. 80 Seiten, € 17,80