JFK, Nazis und eine beispiellose Mordserie – „Wonderball“

wonderball-cvrEinen Crazy Cop nennen sie ihn: Inspektor Spadaccini. Er rastet leicht aus, er ist beleidigend, er schlägt gerne zu. Im Grunde ist er Dirty Harry. Was passt, hat der gute alte Harry Calahan doch ebenso wie Spadaccini in San Francisco ermittelt. Und wie der in seinem ersten Fall hat es auch Wonderball – so nennen ihn die Kollegen wegen einer Vorliebe für eine bestimmte Süßigkeit – es mit einem Scharfschützen zu tun. Dieser hier hat es aber in sich. Er tötet neun Menschen in neun Sekunden. Mit dem Typ Gewehr, das auch Lee Harvey Oswald benutzt hat.

Daran muss auch Wonderball denken, denn er war damals als Secret-Service-Agent in Dallas, als John F. Kennedy erschossen wurde. Kann das Zufall sein oder steckt mehr dahinter?

Das ist die durchaus knackige Ausgangslage von „Wonderball“, der von Colin Wilson in klassischem Stil umgesetzt wurde. Aber es geht um weit mehr. Im ersten Band wird ein Mysterium aufgebaut, das noch sehr viel weiter als bis ins Jahr 1963 zurückreicht.

Das ist auch das treibende Element dieser ansonsten zwar guten, aber doch etwas nach Stückwerk anmutenden Geschichte. Die Figuren sind Stereotypen, man merkt den Autoren aber auch an, wie sehr es ihnen am Herz liegt, sich vor „Dirty Harry“ zu verbeugen. Bisweilen ist das schon etwas zu auffällig, zumal Colin Wilson die Hauptfigur auch durchaus an Clint Eastwood angelegt hat.

Spannend und rasant ist das Ganze aber allemal. Auf die Fortsetzung muss man nicht lange warten. Schreiber & Leser präsentiert sie schon im Januar 2017.

Fred Duval, Jean-Pierre Pecau, Fred Blanchard, Colin Wilson: Wonderball 1 – Shooter. Schreiber & Leser, Hamburg 2016. 56 Seiten, € 14,95