Eine Studie in Scharlachrot

sherlock-studie-cvrFast 130 Jahre ist es her, seit Arthur Conan Doyles „Eine Studie in Scharlachrot“ erstmals publiziert wurde. Die Geschichte, mit der dem Publikum Sherlock Holmes, der Meister der Deduktion, vorgestellt wurde, ist zahlreiche Male in anderen Medien adaptiert worden. Für diese Graphic Novel hat sich Autor Ian Edginton sehr nahe an Conan Doyles Text gehalten. Und er hat mit einem Umfang von mehr als 130 Seiten auch den nötigen Freiraum, die Geschichte sich entfalten zu lassen.

Sie besteht aus zwei Teilen, eingerahmt von John H. Watsons Erinnerungen, die Aufschluss über die erste Begegnung mit Sherlock Holmes geben. Später ermitteln beide im Fall eines Mannes, um dessen Leiche jede Menge Blut ist, das aber nicht von ihm stammt. Das ist der Detektiv-Teil der Geschichte. Der andere wirkt wie ein harter Bruch, wird hier doch vom Leben der Mormonen in Utah erzählt, womit auch der Hintergrund für den Mord geliefert wird.

Conan Doyle wählte diesen Bruch absichtlich, weil er die Absatzchancen des Romans größer einschätzte, wenn er ausgiebig über Mormonen schrieb, die damals im viktorianischen England ein gerade heißes Thema waren.

Die graphische Umsetzung ist sehr gefällig, weil I.N.J. Culbard es versteht, die Szenerie in einem cartoonartigen Stil zu gestalten. Dies ist ungewöhnlich, aber die beiden Protagonisten erscheinen sehr gut getroffen. So stellt man sich Sherlock Holmes und John H. Watson vor.

Im Bonusteil des Bandes gibt es ein paar Skizzen und einen Artikel über die Entstehung der frühesten Holmes-Geschichten. Das Team Edginton und Culbard hat noch drei weitere Adaptionen produziert, die ebenfalls bei Piredda erscheinen: „Das Zeichen der Vier“, „Der Hund der Baskervilles“ und „Das Tal der Angst“.

Ian Edginton, I.N.J. Culbard: Sherlock Holmes 1: Eine Studie in Scharlachrot. Piredda Verlag, Berlin 2016. 144 Seiten, € 19,95