Meilenstein des Historien-Comics – „Alix“

alix1-cvrSeit fast 70 Jahren erlebt Alix schon seine Abenteuer als Gesandter Caesars, der mit seinem treuen Freund Enak durch die bekannte antike Welt zieht. 1948 ersann der Elsässer Jacques Martin (1921-2010) das erste Abenteuer mit dem gallischen Jungen, der sein Leben als Sklave begann, dann jedoch von einem Römer adoptiert wurde. Seinen Freund Enak traf er erst in seinem zweiten Abenteuer, das den Titel „Die goldene Sphinx“ trägt. Eigentlich plante Martin nicht, den Ägypter weiterhin einzusetzen, er kam bei den Lesern des Magazins „Tintin“ jedoch so gut an, dass er sich flugs daranmachte, ein Wiedersehen zu ersinnen. Seitdem sind beide beste Freunde – und vielleicht auch mehr. Denn Martin hat ambivalent genug geschrieben und gezeichnet, um mehr hineinzudeuten, und das, obwohl er zur Zeit der Entstehung der Serie dabei schon ausgesprochen subtil vorgehen musste.

Dieser erste Band der neuen Gesamtausgabe aus dem Haus Egmont umfasst die Geschichten der Jahre 1948 bis 1952. Man merkt den Zeichnungen schon an, dass Martin damals noch ein junger Künstler war. Das Layout ist schematisch und sehr starr, je sicherer Martin jedoch wurde, desto mehr experimentierte er aber auch. Das ist hier nur in leichter Form zu sehen, spätere Bände werden das jedoch deutlicher erkennen lassen. Zudem hat er auch einige Panels ganz ausgetauscht, wie man im redaktionellen Teil des Bandes nachlesen kann.

Den drei Geschichten vorangestellt ist eine comic-historische Einordnung von „Alix“, die über ihren Schöpfer, aber auch die Serie selbst informiert. Diese neue Gesamtausgabe ist nun die Chance, „Alix“ endlich komplett in deutscher Sprache zu publizieren, denn die bisherigen Versuche von Carlsen über Feest und Casterman bis hin zu Kult Editionen waren in dieser Beziehung nicht erfolgreich. Die Fortsetzung „Alix Senator“, die vom deutlich älteren Alix erzählt, erscheint übrigens beim Splitter Verlag.

Jacques Martin: Alix Gesamtausgabe 1. Egmont Comic Collection, Berlin 2017. 208 Seiten, € 35,–