Nach der prächtigen Gesamtausgabe mit den Sonntagsseiten der Jahre 1905 bis 1909 präsentiert der Taschen Verlag mit „Die Luftschiffabenteuer von Little Nemo“ eine deutlich kleinere Ausgabe, die die Seiten von Januar 1910 bis April 1911 enthält. Aber man entschied sich für eine Taschenbuchausgabe, so dass jede Doppelseite nur die obere bzw. untere Hälfte der Original-Sonntagsseite zeigt. Das ist ein kurioser Weg, diesen Comic zu präsentieren, weil damit auch das geniale Layout von Winsor McCay zerschossen wird.
Normalerweise könnte man die ganze Seite auf sich wirken lassen, so jedoch wird dieser Eindruck gestört. Dafür gibt es den Comic in deutscher Sprache, was bei der großformatigen Ausgabe mit den vorangegangenen Geschichten nicht der Fall war.
McCay lässt hier seiner Phantasie freien Lauf und beginnt einen neuen Abschnitt in den Abenteuern seines kleinen Träumers. Er lässt ihn ein Luftschiff betreten, das ihn nicht nur auf eine Weltenreise mitnimmt, sondern auch zum Mond führt. Jede Seite endet – natürlich – mit dem Erwachen des Schläfers, aber mit dem nächsten Traum wird die Geschichte fortgesetzt.
Dem Comic vorangestellt ist eine Einleitung von Alexander Braun, dem führenden Experten in allem, was mit Winsor McCay und Little Nemo zu tun hat. Des günstigen Preises wegen ist „Die Luftschiffabenteuer von Little Nemo“ für den Einsteiger ganz gut, man würde sich aber schon wünschen, dass auch diese Seiten von Taschen irgendwann noch mal in größerem Format präsentiert werden. Als Bonus gibt es übrigens eine Karte mit fünf Stickern.
Winsor McCay: Die Luftschiffabenteuer von Little Nemo. Taschen, Köln 2017. 286 Seiten, € 12,–