Das Programm des neuen Dantes Verlags vom Mannheimer Josua Dantes ist ganz auf den Geschmack des Verlegers zugeschnitten. Nach „Usagi Yojimbo“ und „Slaine“ präsentiert er nun „Gravel 1“, das die ersten drei Miniserien um den von Warren Ellis erfundenen Kampf-Magier enthält.
Ellis hatte die erste Idee für die Geschichte, als er eines Nachts über das Prinzip der Angst in der Literatur nachdachte. Eigentlich wollte er sie mit einem Magier ganz anderer Art erzählen, denn der Autor war damals für Vertigos „Hellblazer“ tätig, aber über eine Geschichte, die sich kurz nach Columbine mit einer Schulschießerei befasste, kam es zwischen ihm und DC zu Differenzen. Darum verwendete er einige seiner „Hellblazer“-Ideen und münzte sie auf einen eigenen Helden um, den er in einer ersten Miniserie namens „Strange Kiss“ bei Avatar Press unterbringen konnte. John Constantine war damit raus, aber William Gravel wurde geboren.
Die Arbeit bei Avatar erlaubte Ellis weit mehr Freiheiten als bei den großen Verlagen, weswegen er auch weitere Stoffe wie „FreakAngels“ oder „Doktor Sleepless“ dort verwirklichte. Vor allem befasste er sich aber mit den Abenteuern des Kampf-Magiers Gravel, den er von 2001 bis 2004 in sechs verschiedenen Miniserien einsetzte. 2007 folgte eine fortlaufende Serie, die nach 21 Heften endete. Zuletzt kehrte Ellis im Jahr 2013 mit einer weiteren Miniserie zu der Figur zurück.
Die Geschichten, die er erzählt, sind harter Tobak. So geht es etwa um eine Reptiliensekte, die auf der Erde ihren Nachwuchs großzieht. Die Geschichte, obwohl auf den Ekelfaktor angelegt, ist zwar etwas langatmig, wird aber von Mike Wolfers hervorragenden Zeichnungen getragen. Danach wird es nicht weniger schräg, wenn Ellis von einem ungewöhnlichen Pornoring mit sehr exklusiver Kundschaft erzählt.
Dantes empfiehlt den Comic für Leser ab 18 Jahren. Damit hat er durchaus Recht, denn Kinderkram ist das hier wirklich nicht.
Warren Ellis, Mike Wolfer: Gravel 1. Dantes Verlag, Mannheim 2017. 212 Seiten, € 16,95