60 Jahre Asterix und viele KünstlerInnen feiern – „Asterix – Die Hommage“

© 2019 Les Editions Albert René / Goscinny – Uderzo

Während die Softcover-Ausgabe erst am 28. November erscheint, gibt es die Hardcover-Ausgabe von „Asterix – Die Hommage“ bereits jetzt. Egmont will damit dem Fachhandel ein kleines Bonbon zukommen lassen. Sehr umsichtig und durchaus anständig, aber man hätte ruhig auch an den Leser denken können. Nicht etwa weil die „Volksausgabe“ länger auf sich warten lässt – das ist egal –, sondern weil man den Band im Vergleich zur französischen Ausgabe reichlich abgespeckt hat. Die hat immerhin einen Umfang von 140 Seiten, im Deutschen sind davon 64 Seiten geblieben.

„Asterix – Die Hommage“.
Aus dem Französischen von Ulrich Pröfrock. Egmont Comic Collection, Berlin 2019. 64 Seiten. 15 Euro

Rausgeflogen sind nicht nur umfangreiche redaktionelle Texte, deren Weglassen man vielleicht sogar noch rationalisieren kann, da es sich um Biographien der Künstler dieser Hommagen-Sammlung handelt. Aber auch ganze Beiträge fehlen, so etwa die von Cosey, Terry Moore oder Kaare Andrews, die in deutschen Breitengraden ja auch nicht ganz unbekannt sind. Dafür sind die Hommagen hierzulande reichlich obskurer Künstler wie Kim Jung Gi enthalten.

Immerhin ist das, was noch vorhanden ist, mehrheitlich durchaus amüsant, manchmal sogar hintersinnig oder tiefgründig, etwa dann, wenn Johan de Moor seine Seite nutzt, um auf die Umweltverschmutzung hinzuweisen. Er ist nicht der einzige, die meisten begnügen sich jedoch mit Geburtstagsgrüßen oder aber erzählen tatsächlich kleine, amüsante Geschichten. So zeigt Lewis Trondheim, wie das Leben im gallischen Dorf aussieht, wenn gerade gar nichts passiert. Und Alain Péral vom Studio Peyo zeigt, wer nach den deftigen Gelagen im gallischen Dorf eigentlich das ganze Geschirr abtransportieren und spülen muss. Wilfried Lupano und Paul Cauuet lassen ihre alten Knacker den Galliern einen Besuch abstatten, ist Obelix doch immerhin ein Neffe, der gerade rechtzeitig kommt, als die immer zur Konfrontation bereiten alten Herren sich mit römischen Legionären anlegen.

Mit Flix, Sascha Wüstefeld und Mawil finden sich auch drei Deutsche, weitere illustre Namen sind Milo Manara, Derib, Margerin, Bastian Vives, Dany und Charlie Adlard, der zeigt, wie „Asterix bei den Briten“ wohl wirklich ausgesehen hätte. Tatsächlich kann man auch was lernen oder zumindest erkennen, dass man seit 60 Jahren etwas nicht weiß, denn Flix fragt nicht zu Unrecht, wie die heiße Frau von Methusalix eigentlich heißt.

Eine komplettere Ausgabe von „Asterix – Die Hommage“ wäre – zumindest für den Fachhandel – wünschenswerter gewesen, dem zum Trotz ist diese Ausgabe mit ihrem bunten Gemisch an Stilen und Ideen aber durchaus unterhaltsam.

Peter Osteried ist seit vielen Jahren als Autor und Journalist tätig. Er schreibt für zahlreiche Online- und Print-Magazine und hat zudem viele Bücher über das Phantastische Kino verfasst.