Der Weg zurück ins Leben – „Die Leichtigkeit“

OD_9783551734242-die-Leichtigkeit_Cover_A01.inddCatherine Meurisse war für das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ tätig und überlebte den 7. Januar 2015 nur, weil sie verschlief und zu spät in die Redaktion kam, wo eine Konferenz abgehalten wurde. Eine Affäre mit einem verheirateten Mann trieb sie um, ließ sie nicht schlafen und dann verschlafen. Das rettete ihr das Leben, stürzte sie aber auch in das Trauma des Überlebens.

Aus diesem kämpft sie sich mit „Die Leichtigkeit“ heraus. Lange konnte sie nicht zeichnen, lange wollte sie es auch nicht, aber in der Therapie erklärt ihr ihr Psychologe, dass sie diesen dissoziativen Zustand, der für Erinnerungslücken sorgte, in Form eines Comics bekämpfen würde. Und das tat sie.

Herausgekommen ist eine Geschichte über sie selbst, aber nicht realistisch, sondern – dem Geist von „Charlie Hebdo“ verpflichtet – karikiert. Sie trennt sich so ein wenig von sich selbst, während sie von jenem schicksalshaften Tag, aber auch von der Zeit danach inklusive der Re-Traumatisierung durch die Anschläge im November 2015 im Club Bataclan erzählt. Das macht sie mit einem untrüglichen Sinn für Humor, der die allgegenwärtige Waffe gegen den Terror wird. Denn was auch immer die Terroristen zu erreichen versuchen, unsere Lust am Lachen lassen wir uns nicht nehmen. Das beweist auch dieses Dokument einer Überlebenden, das zu den wichtigsten Werken des Jahres gehört.

Catherine Meurisse: Die Leichtigkeit. Carlsen, Hamburg 2017. 136 Seiten. € 19,99