Wurzellose Kosmopoliten. Von Luftmenschen, Golems und jüdischer Popkultur

Zu finden auf dem YouTube-Kanal der Rosa-Luxemburg-Stiftung-Rheinland-Pfalz:

„Da unser Stiftungsbüro derzeit keine Veranstaltungen durchführen kann, präsentieren wir an dieser Stelle ein alternatives Bildungsprogramm. Heute stellt sich die Stiftung selbst vor: Büromitarbeiter Jonas Engelmann stellt seine Forschungen zur jüdischen Kulturgeschichte vor, die er im Buch »Wurzellose Kosmopoliten. Von Golems, Luftmenschen und jüdischer Popkultur« zusammengetragen hat. »Wurzellose Kosmopoliten« hat Stalin einst die sowjetischen Juden verächtlich genannt; »Rootless Cosmopolitans« betitelte der New Yorker Gitarrist Marc Ribot sein Debüt-Album. Die Aneignung eines ursprünglich abschätzig gemeinten Begriffes, der in seiner positiven Umdeutung auch ein künstlerisches wie politisches Konzept beinhaltet: ein Nicht-Verwurzeltsein als Möglichkeit einer Unabhängigkeit von religiösen wie gesellschaftlichen Zwängen und die Vision einer nicht territorial oder national gebundenen Identität. Eben eine Radical Jewish Culture. Oder auch: eine radikale jüdische Popkultur. Popkultur als hybride Kunstform, voller Unruhe, ortlos und nicht verwurzelt, angereichert mit Zitaten und Bezügen zur Kulturgeschichte beim gleichzeitigen Bruch mit ihr. »Wurzellose Kosmopoliten« zieht Linien von der osteuropäisch-jüdischen Kultur vor der Shoah, von den fliegenden Luftmenschen in der Literatur von Bruno Schulz, Franz Kafka oder Theodor Herzl, den kabbalistischen Golems und den jüdischen Gangstern Isaak Babels bis in die popkulturelle Gegenwart, die Musik, den Film und den Comic. Dabei sollen die Strategien gegen Mechanismen der Ausgrenzung und des Antisemitismus aufgezeigt werden, die sich in solchen Motiven spiegeln.“