Ende August 1951, in einer Zeit, als Bildergeschichten mit Sprechblasen alles andere als angesehen waren, kam in Deutschland ein neues Comic-Magazin auf den Markt, dazu noch ganz in Farbe. Über 3300 Hefte und 70 Jahre später erscheint die „Micky Maus“ immer noch. Wer damals die Nr. 1, in der u. a. die Disney-Größen Carl Barks und Floyd Gottfredson vertreten waren, erwarb, ist heute an die 80 Jahre alt (und könnte von dem Verkauf seines Heftes eine Weile ganz gut leben).

70 Jahre Micky Maus Magazin.
Text & Bilder: Carl Fallberg, Jack Bradbury, Vicar u. a. 80 Seiten in Farbe, Softcover.
Egmont Ehapa Media, 6,90 Euro
Die Titelstory der Jubiläums-Ausgabe gestalten zwei prominente Disney-Zeichner: der Niederländer Daan Jippes, der auch abseits von Disney Comics zeichnet („Havank“), und der deutsche Künstler Ulrich Schröder, der regelmäßig Zeichen-Workshops auf Comic-Festivals präsentiert. In „Die Nummer eins“ geht um die ultrarare Erstausgabe eines Comic-Heftes („Ricky Laus“), die Tick, Trick und Track auftreiben konnten und ihrem Onkel Donald stolz präsentieren. Der hält das Heft für Schund und zerfleddert es prompt mit dem Rasenmäher – wenn auch versehentlich. Einen Ersatz kann er nirgendwo auftreiben, weshalb er mit Daniel Düsentriebs Zeitmaschine flugs 70 Jahre zurückreist, um das Heft druckfrisch am Kiosk zu kaufen. Eine nette selbstreferenzielle Hommage, auch die legendäre Chefredakteurin und Übersetzerin Dr. Erika Fuchs (hier als „Frieda Fuchs“) bekleidet eine Nebenrolle.

Micky Maus Magazin Nr. 18/2021.
52 Seiten in Farbe, Heftformat. Egmont Ehapa Media, 3,99 Euro
Dieser Text erschien zuerst auf: Comicleser.de
Bernd Weigand ist schon über vier Jahrzehnte in Sachen Comics unterwegs: lesen, sammeln, übersetzen. Schreibt auch seit 20 Jahren über Comics, seit 2010 auf comicleser.de.