(Neo-)Nazis in der grafischen Literatur: Weiße Wölfe / Der Mueller Report

Bild aus Jan Feindts "Der Mueller Report" (Correctiv)

Aus dem YouTube-Kanal der Stadtbücherei Bochum, Vortrag und Lesung von Jan Feindt im Rahmen der Gralinen-Tage 2021 in Bochum:

„Das CORRECTIV-Netzwerk mit seinen Zentralen in Essen und Berlin hat in der aufwendigen Comicreportage „Weiße Wölfe“ der Idee und den Strukturen hinter der Terrorserie des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) nachgespürt. Der federführende Journalist David Schraven arbeitete in diesem Zusammenhang heraus, dass die Stadt Dortmund tief im Ruhrgebiet eine der vitalsten Neonazi-Szenen Deutschlands hat. Die Gewalttäter haben hier Familien aus ihren Häusern vertrieben. Sie haben im Laufe der Jahre mehrere Menschen umgebracht, sind mit Fackeln vor Flüchtlingsheime gezogen, haben Journalisten Todesanzeigen geschickt. Aber das besonders Schockierende: Diese Terrorbande war bis vor kurzem weitgehend unbekannt in Deutschland, obwohl international tätig und Taktgeber der Szene.

Der illustrierte Bericht „Der Mueller Report“ geht auf Recherchen der Washington Post zurück. Gezeichnet von Jan Feindt macht er Ermittlungen des US-Sonderermittlers Robert S. Mueller III. anschaulich. Erst durch diesen Report wird klar, in welchem Ausmaß Donald Trump, der Präsident der Vereinigten Staaten, in kriminelle Machenschaften verstrickt ist.

Als der Mueller Report 2019 veröffentlicht wurde, gingen seine wesentlichen Inhalte in einer gewaltigen Propaganda-Schlacht unter. Dabei hatte Robert Mueller eine wichtige Arbeit vorgelegt. Er fand zwar keine Beweise für eine organisierte Zusammenarbeit der Trump-Kampagne mit russischen Agenten, dennoch bewies Mueller eine systematische Einflussnahme aus dem Reich Putins auf den Ausgang der US-Wahlen. Eine ausländische Kraft hatte mitbestimmt, wer US-Präsident wurde.“