„Der Killer“ – Zynisches Finale

„Der Killer“ von Szenerist Matz (Querschläger) und Zeichner Luc Jacamon gehörte eine Weile zum Besten, was der französische Alben-Markt an zeitgenössischer Noir-Krimi-Kost zu bieten hatte. Die perfekt getimeten Geschichten über den ruhigen Profi, der für Geld Leute umbringt, begeisterten mit einem superben Ton und kühlem, klaren Artwork. Matz und Jacamon blickten in den ersten fünf Alben, die im Original zwischen 1998 und 2003 erschienen, tief in die Seele ihres Protagonisten, der gegen die Einsamkeit manchmal genauso kämpfen musste wie gegen Verfolger und Verräter.

Letztlich schien die leider nie realisierte Film-Adaption durch Regisseur David Fincher (Fight Club) der einzig logische Schritt. Aufgrund dieser Hollywood-Gerüchte und einer dazu passenden US-Ausgabe kehrten Matz und Jacamon 2007 für eine „zweite Staffel“ zu ihrer Serie zurück und revidierten ihr Finale für den Ausknipser. Zu Beginn der zweiten Staffel tauschte der Killer das Happy End mit Frau und Kind im tropischen Paradies gegen schmutzige internationale Politik, organisiertes Verbrechen und faule Geheimdienstgeschäfte ein.

Das war seither alles nicht mehr so gut wie in den ersten fünf Hardcovern und sogar für die Verhältnisse des Berufsmörders auf penetrante, plakative Weise zu zynisch – jetzt hat der Killer im dringend nötigen Abschlussband „Fluchtlinien“ aber doch noch ein relativ passables und stimmiges Finale gekriegt.

Matz, Luc Jacamon: Der Killer Bd. 13: Fluchtlinien. Ehapa, Köln 2015. 56 Seiten, € 12,–