Bildkorrektur – Bilder gegen Bürgerängste

Kein Tag vergeht ohne Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, 121 Brandanschläge wurden 2015 offiziell registriert. Im Jahr zuvor waren es sechs! Mit 850 Delikten gegen Asylunterkünfte im Jahr 2015 gesellt sich zu dieser manifesten Mordlust eine drastisch gesunkene Hemmschwelle gegenüber der Bereitschaft zur Tat. Einer Studie der Universität Bielefeld zufolge vertritt fast die Hälfte der Befragten die These, Einwanderer würden in ihrer Heimat überhaupt nicht verfolgt; fast jeder fünfte ist bereit, sich „mit körperlicher Gewalt gegen Fremde durchzusetzen“. Zieht man als jüngstes Ereignis hinzu, wie einhellig sowohl konservative als auch liberale Journalisten angesichts der Vorfälle am Kölner Dom in der Silvesternacht auf die Statuten des Pressekodex pfiffen und sich an der vermeintlich „nordafrikanischen“ Erscheinung der Täter festbissen, anstatt über sexuelle und sexualisierte Gewalt zu sprechen, wird auch dem naivsten Ignoranten augenscheinlich, dass es für die Stimulation rechter Impulse derzeit nicht mehr braucht als ein paar Schlagworte.

In dem Blog Bildkorrektur – Bilder gegen Bürgerängste zeigt eine Gruppe arrivierter ComiczeichnerInnen Flagge. Gemeinsam illustriert man die „Top 15 der Besorgten-Bürger-Ängste“, um, wie es in der Projektbeschreibung heißt, „nicht populistisch, sondern konstruktiv“ Stellung zu beziehen. Aussagen wie „Die Flüchtlinge bringen den Terror zu uns“ oder „Wir haben keinen Platz in Deutschland“ setzt man schlichtweg Fakten (für Text und Recherche zeichnet der Journalist Felix Denk verantwortlich) und die „Macht der Bilder“ entgegen. Zu den insgesamt 15 teilnehmenden KünstlerInnen gehören Aike Arndt, Tim Dinter, FÖRM, Hamed Eshrat, Serafine Frey, Matthias Gubig, Jens Harder, Jim Avignon, Alex Jordan, Alexandra Klobouk, Sebastian Lörscher, Mawil, Moritz Stetter, Henning Wagenbreth und Barbara Yelin.

Der Tonfall ihrer Arbeiten ist sachlich, unaufgeregt und gelegentlich überaus witzig – ein unterstützenswertes Projekt, dem man ein Maximum an Verbreitung wünscht, um der Pegida-Scheiße mit der guten alten Hausmannskost der Aufklärung zu begegnen.
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