„Abominable“ – Hermann mal gruselig

Am Ende steht die bitterböse Pointe.

Abominable-cvrUnter dem Titel „Schattenwelten“ erschien „Abominable“ schon einmal vor Jahrzehnten bei Carlsen – damals noch als dritter Band der Reihe „Die großen Abenteuer Comics“. Die neue Edition von Erko wartet nicht nur mit besserem Druck auf und ist als Hardcover-Album verlegt worden, sondern wurde auch um eine Geschichte ergänzt.

Dabei handelt es sich um „Geschichte eines Engels“, die von Christian Godard geschrieben wurde und schon alleine deswegen hervorsticht, weil Hermanns Stil sich entwickelt hat. Die anderen Geschichten stammen aus den 1980er Jahren und erinnern stilistisch an die späten „Andy Morgan“ oder frühen „Jeremiah“-Alben. Die letzte Geschichte wiederum illustriert, wie sehr Hermann Huppen seinen Stil im Lauf der Jahrzehnte verändert hat.

Wie so häufig bei einer Anthologie ist auch bei „Abominable“ nicht alles Gold, was glänzt. Es sind kurze Geschichten, die ganz im Stil der alten EC-Comics auf den Überraschungseffekt am Ende hinarbeiten. Das funktioniert mal besser, mal schlechter. Manches erscheint wie eine Fingerübung. Etwa „Die Flucht“, in der eine Frau vor monströsen Gestalten flieht, nur um zu erwachen und eine böse Überraschung zu erleben. Anderes lebt von der bitterbösen Eskalation der Gewalt wie „Massaker“. Und dann gibt es da noch „Der Käfig“, eine postapokalyptische Geschichte, die auch aus dem „Jeremiah“-Universum sein könnte, aber für den erzählerischen Rahmen, der hier vorhanden ist, zu ambitioniert daherkommt.

Alles in allem ist „Abominable“ jedoch ein schöner Geschichten-Band, der gut gealtert ist. Eine Entdeckung für Hermann-Fans – sowohl alte, wie auch neue.

Hermann: Abominable. Erko Verlag, Wuppertal 2016. 56 Seiten, € 14,95