Mit „Der Meister der schwarzen Hostien“ setzen Yann und Olivier Schwartz das als 19. Band dieser Reihe erschienenes Abenteuer „Die Leopardenfrau“ fort. Zeichner Schwartz wünschte sich von seinem Szenaristen, dass die Geschichte in Belgisch-Kongo spielt, da er Lust auf Exotik hatte. Das kam dem Autor durchaus recht, da er bei dieser klassisch anmutenden Geschichte, die im Jahr 1947 spielt, die Möglichkeit hatte, dem humoristischen Abenteuer auch einen ernsten Unterbau zu verleihen.
Spirou und Fantasio brechen in die Kolonie auf, weil sie nach Urugondolu reisen wollen, um den Leopardenfrauen das Heiligtum, das ihnen gestohlen wurde, zurückzubringen. Doch dabei geraten sie in ein Abenteuer, das sie auf einen mächtigen Hexer treffen lässt, während der Präsident des Landes mit Hilfe von Nazi-Wissenschaftlern seine Rachepläne gegenüber den Belgiern voranbringt. Er will Brüssel mit einer Atombombe dem Erdboden gleichmachen.
Es gibt reichlich Humor, aber „Der Meister der schwarzen Hostien“ ist eine vielschichtige Geschichte, da Yann sich mit dem allgegenwärtigen Rassismus in der Kolonie, aber auch der Ausbeutung derselben, die bis 1960 stattfand, befasst. Selbst mit der letzten Seite, die wieder in Brüssel spielt und Spirou ein Wiedersehen der unverhofften Art verschafft, setzt Yann auf eine eher traurige Schlussnote.
Zudem hat er seine Geschichte aber auch mit allerhand Kleinigkeiten gespickt. So verweisen viele Namen auf verschiedene Künstler der frankobelgischen Szene und er präsentiert mit Mata-Mata & Pili-Pili afrikanische Versionen von Laurel & Hardy, wobei einer der besten Filme des Duos zitiert wird: „Dick und Doof als Salontiroler“.
Yann, Olivier Schwartz: Spirou und Fantasio Spezial 22 – Der Meister der schwarzen Hostien. Carlsen, Hamburg 2017. 80 Seiten, € 12,–