Nein, es müssen fürwahr nicht immer Superhelden sein. Am 22. März bringt Concorde „The Death of Stalin“, den zweiten Film des schottischen Regisseurs und Komikers Armando Innanuccis (In the Loop, 2009), in die Kinos, eine Satire über die letzten Tage Stalins, dessen politische Weggefährten aus der Kommunistischen Partei sich bereits an seinem Totenbett die Köpfe über die Nachfolge einschlagen. Die tragen im real life so klangvolle Namen wie Steve Buscemi, Jason Isaacs, Jeffrey Tambor und Michael Palin. Nach der Uraufführung auf dem Toronto International Film Festival im September 2017 hagelte es positive Kritiken – und Verbotsforderungen aus russischen Regierungskreisen: ein Berater des Kulturministeriums vermutete gar eine „geplante Provokation“. Nicht die schlechtesten Reaktionen, die ein Film erhalten kann. Seiner Vorlage, der zweibändigen Graphic Novel „A morte de Stálin“ von Fabien Nury und Thierry Robin, begegnet man indes ganz tiefenentspannt, von Verboten war bislang jedenfalls noch nichts zu vernehmen. Robins starke Zeichnungen hat man hierzulande noch aus „China Rot“ in bester Erinnerung, und die Werke des französischen Szenaristen Fabien Nury erscheinen in Deutschland vornehmlich beim Splitter Verlag (Silas Corey, Ein Sohn der Sonne, Die Chroniken von Legion). Dort hat man sich kurzfristig zu einer Veröffentlichung von „The Death of Stalin“ entschieden und bringt das Werk als einbändige Graphic Novel Ende Februar kurz vorm Filmstart in den Handel.
Aus dem Verlagstext:
„Josef Wissarionowitsch Stalin, Erbe der Mission Lenins und väterlicher Führer des Sowjetvolkes, erleidet am 2. März 1953 einen Schlaganfall. Zwei Tage später wird er für tot erklärt. In diesen zwei Tagen liefern sich die Mitglieder des kommunistischen Zentralkomitees hinter den Kulissen einen erbitterten Kampf um seine Nachfolge und die Machthabe in der UdSSR, in dem die volle Absurdität des totalitären Regimes ans Licht kommt.
Fabien Nury (»Es war einmal in Frankreich«) spinnt eine bitterböse Politsatire um den Tod Stalins und das anschließende groteske Gerangel machtgieriger Funktionäre. Und Thierry Robins (»China Rot«) Zeichnungen geben ihr den passend schrägen Strich. Das Schrägste ist jedoch, dass alles wirklich so passiert ist.„
Fabien Nury (Text), Thierry Robin (Zeichnungen): „The Death of Stalin.“ Splitter, Bielefeld 2018. 144 Seiten. 29,80 Euro