Schon zum 50. Mal jährt sich am 21. Juli dieses Jahres der Tag, als die Amerikaner den Wettlauf ins All gegen die Russen gewannen und mit Neil Armstrong, gefolgt von Buzz Aldrin, die ersten Menschen den Mond betraten (mit dabei war noch Michael Collins, der im Mondorbit verblieb). Ein ganzes halbes Jahrhundert ist das nun her und aus heutiger Sicht noch immer eine unerhörte technologische Leistung – kein Wunder, das manch einer glaubt, die Mondlandung sei nur inszeniert gewesen, am besten noch von Stanley Kubrick. Bis 1972 sollten zwölf Astronauten den Mond betreten und bis heute die einzigen bleiben, wobei die Namen der Nachfolger von Armstrong und Aldrin der Allgemeinheit kaum geläufig sind. Aldrin und Collins leben noch, Neil Armstrong starb 2012. Apollo 11, die Mission, mit der sie zum Mond aufbrachen und die zum globalen Medienereignis wurde, wird zum Jubiläum entsprechend gefeiert werden. Natürlich auch im Comic, wobei der Knesebeck Verlag hier den Anfang mit einer Graphic Novel macht.

Mike Collins (Zeichner), Matt Fitch (Autor), Chris Baker (Autor): „Apollo 11“.
Aus dem Englischen von Ebi Naumann. Knesebeck Verlag, München 2019. 168 Seiten. 24 Euro
Der Band ist gut und flüssig zu lesen, trotz manch ungünstiger Anordnung des Letterings in den Sprechblasen. Es wird nicht alles en détail erklärt, was ja auch nicht nötig ist, sondern in erster Linie dokumentarisch geschildert, wobei die (Alb-)Traumsequenzen natürlich Interpretationssache der Macher bleiben, wie die Mann-im-Mond Episode, die passenderweise an Georges Méliès „Reise zum Mond“ erinnert, oder der Astronaut in der Wohnung, der tatsächlich auf Kubrick verweist. Auch dürfen die berühmten Zitate nicht fehlen, vom gelandeten Adler bis zum großen Schritt für die Menschheit. Originell ist die Präsentation. Natürlich greift Zeichner Mike Collins (ein wirklich schöner Zufall bei der Namensgleichheit) auf die ikonischen Bilder zurück, die jeder im Kopf behält, der sich einmal mit der Mondlandung befasst hat und die hier im realistischen Stil wiedergegeben werden. Der komplette Band ist in kräftigen Farben gehalten und deren absichtliche grobe Rasterung erinnert in ihrem Vintage-Stil an die US-Comics der sechziger und siebziger Jahre. Am Ende des Bandes steht die berühmte Kennedy Rede („We choose to go to the moon“) und im Anhang erfährt man mehr über die Technik sowie die im Band auftretenden Astronauten.
Dieser Text erschien zuerst auf: Comicleser.de
Bernd Weigand ist schon über vier Jahrzehnte in Sachen Comics unterwegs: lesen, sammeln, übersetzen. Schreibt auch seit 20 Jahren über Comics, seit 2010 auf comicleser.de.

Seite aus „Apollo 11“ (Knesebeck Verlag)