Der Buch- und mit ihm auch der Comicfachhandel liegt seit dem Shutdown brach. Zudem verkündete Amazon Mitte März, dass u. a. Bücher zugunsten versorgungsrelevanterer Produkte vorerst nicht mehr im Sortiment gehalten werden. Offensichtlich entfalten Gewürzaufkleber, SUV-Autoabdeckungen oder Penispumpen (Stand 10. April), deren Nachschub weiterhin nicht abebbt, erst in Krisenzeiten ganz und gar ihre Profitrelevanz. Daraus könnte sich für den Buch- und Comicfachhandel eine kleine Chance eröffnen, doch die Möglichkeiten sind angesichts geschlossener Läden begrenzt, obgleich oftmals viel Fantasie aufgebracht wird, um die Geschäfte am Laufen zu halten. Auch Online-Initiativen wie comics-kaufen.de oder buchhandlung-finden.de versuchen, der blanken Existenznot der Comic- und Buchbranche entgegenzuwirken und Leser*innen zu mobilisieren. Über die langfristigen Folgen dieser Entwicklung lässt sich bislang nur pessimistisch spekulieren. Wie wird in den Verlagen die gegenwärtige Situation wahrgenommen? Wir haben 13 Comic-Verleger*innen und -Verlagsmitarbeiter*innen um ihre Sicht der Dinge gebeten. Ein weiterer Interviewblock aus der Sicht des Handels wird demnächst folgen.
Wie riskant ist die gegenwärtige Situation für die Zukunft der Verlage und des Handels?
Claudio Barandun (Edition Moderne):
Je nachdem wie lange der Shutdown noch dauert, sehr. Für uns kann’s knapp werden. Wir haben nicht sehr viel Spielraum. Das dürfte für viele Buchhandlungen ähnlich sein.
Josua Dantes (Dantes Verlag):
Sehr riskant! Händler und Verlage könnten durch die derzeit ausbleibenden Einnahmen durch den stationären Handel gezwungen sein, ihren Betrieb einzustellen. Programmverschiebungen und -verkleinerungen sind bei den Verlagen jetzt schon größtenteils notwendig, um die niedrigeren Verkäufe kompensieren zu können.
Ich denke, die Auswirkungen sind auf beiden Seiten immens. Laut media control sind die Verkäufe von Comics und Manga schon in den ersten beiden Wochen seit der Schließung der Läden auf unter 50 % des Niveaus von vor der Krise eingebrochen. Damit schlagen sie sich besser als viele andere Segmente. In der Belletristik geht man derzeit anscheinend von noch größeren Einbrüchen aus. Und einmal mehr hat sich gezeigt, dass der große Online-Versandhändler keine Alternative zum stationären Handel ist. Hier hat man sich in den letzten Wochen auf Haushaltsartikel fokussiert und den Verlagen und Lesern mitgeteilt, dass man Bücher vorerst mit niederer Priorität behandelt.
Die Kostenstruktur lässt sich trotz der massiv gesunkenen Verkaufszahlen natürlich nicht vergleichbar schnell herunterfahren, das gilt für Verlage wie Händler. Vor allem für die kleineren Häuser, die in der Regel keine großen Rücklagen bilden können, kann das sehr schnell zum existenziellen Problem werden. Wir hatten sogar noch Glück im Unglück, da das erste Quartal für uns sehr gut gelaufen ist und wir im März einen enormen Anstieg der Webshop-Verkäufe zu verzeichnen hatten. So kommen wir noch relativ gut durch den April und Mai, werden dann aber ab Juni von den Folgen der Krise mit voller Wucht getroffen. Dann würden nämlich die Zahlungen für die Verkäufe im April anstehen – und die werden dramatisch schlechter sein als die der ersten drei Monate.
Die Kernfrage bleibt – wie in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft – wie lange die aktuelle Situation anhalten wird. Für ein bis zwei Monate mag das durchzustehen sein, alles was darüber hinausgeht, würde meiner Meinung nach für sehr viele Marktteilnehmer kritisch. Von den wenigen Konzernen abgesehen, die sich im Bereich Comic und Manga bewegen, kann man die meisten Häuser nicht einmal als Mittelständler bezeichnen. Und im Bereich kleiner Unternehmen wird die Luft einfach schneller dünn als bei den Großen.Annette Köhn (Jaja Verlag):
Das kann ich ehrlich gesagt (noch) nicht abschätzen.
Levin Kurio (Weissblech Comics):
Ich kann es noch nicht beurteilen – bei uns läuft das Geschäft noch recht gut, unsere Absätze über den Comicfach- und Buchhandel machen aber auch nur einen Bruchteil vom gesamten aus. Bahnhofsbuchhandel und Grosso liefern erst in Wochen brauchbare Zahlen, und unser Onlineshop zeigt keine Einbrüche. Andere werden sicher ihre Probleme haben.
Andreas Mergenthaler (Cross Cult):
Am heftigsten trifft uns die Schließung der Buchhandlungen und Comicshops. Alles andere funktioniert noch: Druckereien arbeiten, wenn auch mit verkleinerter Belegschaft, und die Vertriebe und Logistikunternehmen arbeiten auch noch. Manche Händler können nicht so schnell auf Online- oder telefonische Bestellung und Versand oder Fahrradlieferung umstellen. Das wird dauern. Auch Amazon ist keine große Hilfe, da dort jetzt lebenswichtige Güter priorisiert und vorerst keine neuen Bücher ans Lager genommen werden. Und speziell im Comicbereich sind digitale Ausgaben ja nicht wirklich verbreitet. Wir bekommen unsere Titel also nicht mehr richtig an den Mann bzw. die Frau. Wobei wir als kleiner Verlag ja noch das „Glück“ haben, dass wir schon vor der Krise einen großen Anteil über Onlineshops verkauft haben – unsere Titel liegen nicht in Stapeln im stationären Buchhandel. Große Publikumsverlage werden wegen der Schließung der Buchhandlungen also größere Absatzprobleme bekommen als wir. Die werden komplette Monatsprogramme verschieben müssen.
Sebastian Oehler (Avant-Verlag):
Sehr riskant. Viele Läden haben nur eingeschränkt die Möglichkeit, Bücher zu verkaufen und Umsatz zu machen. Sowohl im Handel als auch bei den Verlagen wird das schwer, wenn nicht genügend Rücklagen da sind. Das wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Viele Läden arbeiten daran, die Bücher auch auf unterschiedlichen Wegen und kontaktlos zu verkaufen.
Klaus Schikowski (Carlsen):
Es ist noch nicht final absehbar, welche Folgen die Coronakrise im Einzelnen hat. Natürlich arbeiten wir als Redaktion gerade dezentral und kommunizieren über digitale Devices, aber insgesamt läuft die Arbeit an den einzelnen Comicprojekten weiter.
Max Schlegel (Splitter Verlag):
Das ist schwer zu sagen. Die Umsatzeinbußen bei allen Gliedern der Wertschöpfungskette, vom Verlag über die Druckerei bis hin zum Großhandel sowie großen und kleinen Buchläden sind real und erheblich. Verlage melden in der Branchenpresse Rückgänge in der Größenordnung von 50-90 % seit März, je nach Ausrichtung des Programms. Kinder- und Jugendbuchverlage trifft es etwas weniger hart, Magazin- und Fachbuchverlage dafür umso härter. Konsens besteht darin, dass der Onlinehandel trotz der mangelnden Solidarität eines bestimmten Handelstitanen mit A stark zugenommen hat, aber dass dieser Anstieg den Gesamtausfall nicht ausgleichen kann. Wie die Branche nach der Krise dasteht, hängt komplett von der Länge des Lockdowns und den Fördermaßnahmen von Bund und Ländern ab, fürchte ich.
Wir haben alle Einbußen, aber die meisten werden wohl mit einem oder zwei blauen Augen durchkommen. Tatsächlich wird vielen von uns jetzt bewusst, welche Lieferanten und Anbieter uns im Alltag wichtig sind, seien es jetzt Geschäfte, Kulturschaffende oder das Schwimmbad. Viele Comic-Händler berichten zumindest von viel Unterstützung seitens ihrer Kunden.
Mona Schütze (Reprodukt):
Keine*r von uns weiß, wie es für uns als Verlag genau weitergehen wird und mit welchen Folgen der Pandemie wir in naher Zukunft noch zu rechnen haben. Klar ist aber, dass wir bereits jetzt von starken Umsatzeinbußen betroffen sind und uns durch die getroffenen (und sicher auch notwendigen) Schutzvorkehrungen nicht nur der Umsatz im stationären Buchhandel gerade wegbricht, sondern auch alle geplanten Veranstaltungen, die Sichtbarkeit und auch Umsatz bedeutet hätten. Für Verlage und Händler*innen, die in dieser Zeit über nicht genügend finanzielle Rücklagen verfügen, dafür aber bei stark gesunkenen Einnahmen mit laufenden Fixkosten konfrontiert sind und teils hohe Ausgaben stemmen müssen, um das Geschäft am Laufen zu halten, ist das existenzbedrohend!
Wolf Stegmaier (Egmont):
Die Dauer des verständlichen Shutdowns wird der entscheidende Faktor für die Zukunft sein. Für Verlage und Handel. Wir agieren derzeit in allen Belangen sehr vorsichtig.
Steffen Volkmer (Panini):
Die Lage ist prekär. Dabei sind die Verlage erst mal nur in zweiter Reihe der Gefährdeten – derzeit sieht es so aus, als könnten wir alle, wenngleich unter erschwerten Bedingungen, überwiegend weiterproduzieren. Sehr viel schlimmer erwischt es die Comic-Shops und Buchläden, die ihre Kundschaft nicht bedienen können … und letztlich auch die Kunden, denen Geld fehlt. Im Umkehrschluss erwischt es dann natürlich auch, wenngleich verzögert, die Verlage, weil es nichts hilft, etwas zu produzieren, das keiner verkaufen/kaufen kann. Es steht zu befürchten, dass einige Shops und Läden den Shutdown nicht überstehen werden und das allein wird sich schon negativ auf die Szene auswirken. Wie sehr es dann am Ende die Verlage beuteln wird, kann man derzeit noch nicht absehen – Panini steht zum Glück noch recht gesund da.
Wie wirkt sich der Shutdown aktuell auf die Verlagsarbeit aus?
Claudio Barandun (Edition Moderne):
Sie wird zum Spiel mit sehr vielen Variablen.
Ein paar Datenlieferungen aus den USA verzögern sich gerade, was die Bearbeitung kommender Erscheinungen verzögert. Ansonsten arbeiten wir (noch) wie gewohnt.
Claudia Jerusalem-Groenewald (Carlsen):
Im Verlag derzeit sehr spürbar ist, dass nahezu alle Kolleg*innen im Homeoffice arbeiten. Glücklicherweise hatten wir zum Jahresanfang sehr vieles auf mobiles Arbeiten umgestellt. Damit können wir den Betrieb nun gut aufrechterhalten.
Neben den Absagen der Leipziger Buchmesse und LitCologne mussten wir vereinzelte Veranstaltungen für April absagen, was sich in der Sichtbarkeit unserer Frühjahrsneuheiten wie „Beethoven“ und „Alan C. Wilder Ltd.“ bemerkbar macht. Da wir ja nicht wissen, wie es im Mai oder Juni aussieht, werden wir versuchen, unsere Buchrelease-Touren mit Uli Oesterle („Vatermilch“) und Lisa Frühbeis („Busengewunder“, beide ET Ende Mai) zu verschieben. Die Präsentation vor Publikum ist sowohl für die Künstler*innen wie auch die Bücher sehr wichtig. Beide Titel werden aber wie geplant Ende Mai erscheinen.
Joachim Kaps (Altraverse):
Der Alltag hat sich binnen zwei Wochen komplett verändert. Vor gerade einmal zwei Wochen haben wir noch unser Ersatzprogramm zur Leipziger Messe aus dem Verlag gestreamt und fast alle Kollegen waren jeden Abend hier, haben das Experiment begleitet und hinterher miteinander und mit unseren Autoren im Verlag darauf angestoßen. Dieses Wochenende erscheint mir im Rückblick schon jetzt völlig irreal. Heute waren wir mit gerade einmal drei Leuten im Verlag, weil alle anderen sich im Homeoffice befinden. Wir haben das große Glück, dass bei sich bei uns noch niemand infiziert hat, und damit das so bleibt, dürfen die Kollegen momentan nur nach vorheriger Freigabe durch mich im Büro erscheinen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass hier alle mit dem nötigen Abstand zueinander arbeiten.
Annette Köhn (Jaja Verlag):
Sie läuft fast ganz im Homeoffice, nur zum Bestellungen-Abarbeiten geh ich ins Büro. Alles ist etwas einsamer, es fehlen die Kontakte mit Autoren und Fans, also die „echten Kontakte“, wir behelfen uns natürlich mit dem Internet und sind froh, dass es das noch gibt. Und tatsächlich läuft der direkte Online-Handel besser, als er es im ähnlichen Zeitraum würde, nicht wahnsinnig viel, aber ein wenig.
Levin Kurio (Weissblech Comics):
Nicht so sehr – Lager und Büro sind an mein Wohnhaus angeschlossen, „Homeoffice“ war auch schon vorher die Regel bei uns, wenn man es so nennen will. Einzig der Versand an die Bahnhofsbuchhandlungen bereitet zurzeit Probleme, da diese teilweise so kurzfristig geschlossen wurden, dass wir nicht mehr darauf reagieren konnten und nun einiges an Rückläufern haben.
Andreas Mergenthaler (Cross Cult):
Derzeit machen wir weiter wie geplant. In unserem eigenen Interesse, weil dann wenigstens etwas Geld reinkommt, und auch im Interesse jener Händler, die weiterarbeiten wollen und neue Ware brauchen. Und im Interesse der Fans, die gerade viel Zeit zum Lesen haben. Nur wenige Titel werden problematisch, weil bei Image Comics niemand mehr im Verlag arbeitet – ergo können keine Daten an die ausländischen Verlage geschickt werden. Abgesehen von wenigen Ausnahmen haben wir aber einen guten Vorlauf, was die Druckdaten angeht. Wir sind bis Jun/Juli hin versorgt. Sollten die Verkaufszahlen im April zu 80 % einbrechen, müssen wir aber natürlich nachjustieren und überlegen, was wir machen sollen.
Sebastian Oehler (Avant-Verlag):
Alles wird komplizierter und langsamer. Wer Homeoffice machen kann, arbeitet nicht in den Verlagsräumen, die Kommunikation ist natürlich anstrengender.
Max Schlegel (Splitter Verlag):
Bei Splitter ist der Großteil der Mitarbeiter*innen ins Homeoffice gegangen, was zum Glück relativ reibungslos ablief. Da momentan Daten, Übersetzungen usw. vorhanden sind, arbeiten aktuell alle in Vollzeit weiter, und auch die Programmplanung wird fortgesetzt. Unsere komplette Logistik wird von unserer Auslieferung PPM erledigt, sodass wir in dem Bereich keine Änderungen auf unserer Seite haben.
Philipp Schreiber (Schreiber & Leser):
Vor allem durch Wegfall von Messen und Autorenreisen haben wir weniger zu tun. Bücher produzieren geht nach wie vor und wir haben auch vorher nicht immer alle zusammen im Büro gearbeitet, deswegen war die Umstellung komplett auf Homeoffice für uns nicht so einschneidend.
Die Arbeit bei Reprodukt hat sich in den vergangenen Wochen in vielen Bereichen drastisch verändert, an einigen Stellen muss es allerdings wie gewohnt weitergehen, um das kommende Herbstprogramm erfolgreich auf die Beine stellen zu können. Schon seit einigen Wochen arbeiten alle Mitarbeiter*innen im Homeoffice – nur der Chef hält im Büro die Stellung und kümmert sich vor Ort u. a. um die Bestellungen, die über unsere Webseite eingehen. Das fehlende Miteinander im Büro hat Auswirkungen auf die zu bewältigenden Arbeitsprozesse: Die wöchentliche Besprechung wird nun virtuell abgehalten und der kommunikative Aufwand ist um einiges höher. Die Arbeitszeit ist dagegen reduziert, seit April sind alle in Kurzarbeit.
Wolf Stegmaier (Egmont):
Wir arbeiten fast komplett aus dem Homeoffice. Das wirkt sich natürlich auf Prozesse und Abläufe aus. Einiges holpert mehr, andere Dinge laufen erstaunlich unproblematisch. Mein Eindruck ist, wir rücken trotz größerer Entfernung enger zusammen.
Steffen Volkmer (Panini):
Wie geschrieben, hat es aktuell auf uns noch kaum Auswirkungen. Zwar arbeiten wir, wo immer es möglich ist, von zuhause. Wir mussten ein paar Druckereien wechseln und auch einige andere Abläufe stocken, aber im Großen und Ganzen läuft (noch) alles.
Wird es Änderungen in der Programmplanung geben?
Claudio Barandun (Edition Moderne):
Momentan planen wir noch mit einem vollständigen Herbstprogramm.
Josua Dantes (Dantes Verlag):
Durch die Umsatzeinbußen der zweiten Hälfte vom März und dem ungewissen Verlauf der kommenden Wochen werden wir den Veröffentlichungstermin für ein noch nicht bekanntgegebenes Projekt verschieben müssen. Wie weit, wissen wir noch nicht. Die Termine des angekündigten Programms versuchen wir zu halten, aber im Moment kann ich nicht hundertprozentig versprechen, dass uns das gelingen wird. Noch nicht angekündigte Fortsetzungen werden höchstwahrscheinlich ein wenig verschoben.
Wir haben den Launch eines Oneshots aus dem April nach hinten geschoben, weil wir glauben, dass er ohne die Auslage im Handel gelitten hätte. Der Mai wird annähernd so wie geplant ausgeliefert werden. Was wir im Juni machen, kann ich heute noch nicht final sagen. Wir rechnen fast täglich neue Szenarien durch, aber uns fehlen einfach verlässliche Daten, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können.
Solange niemand weiß, wie lange Buchhandlungen und Comicshops geschlossen bleiben müssen, stecken wir in einem echten Planungsdilemma. Reduzieren wir jetzt das Programm und die Läden werden wieder geöffnet, berauben wir uns der Chance, durch unsere Novitäten schnell wieder aufzuholen. Behalten wir die Planung bei, passen aber die Druckauflagen der jetzigen Situation an, verlieren wir durch höhere Druckpreise und die gleichbeleibenden Fixkosten für die Produktion dramatisch an Wirtschaftlichkeit. Daher haben wir für jeden Monat ab Juni zwei bis drei Szenarien und schieben die finale Entscheidung, welches wir wählen, bis zum jeweils letztmöglichen Termin. Das geschieht in der Hoffnung, dass wir bis dahin vielleicht schon etwas mehr darüber wissen, für welchen Markt wir produzieren. Wir sind ja ein bekanntlich noch recht junger Verlag und können uns nicht so viele falsche Entscheidungen leisten wie die Großen.
Annette Köhn (Jaja Verlag):
Nein.
Levin Kurio (Weissblech Comics):
Nein, es verschieben sich nur drei Titel um ein bis zwei Wochen; das ist aber anderen Faktoren geschuldet.
Andreas Mergenthaler (Cross Cult):
Derzeit sind keine Verschiebungen geplant. Unsere Frühjahrs-Toptitel „Bowie“ und „They called us Enemy – eine Kindheit im Internierungslager“ werden wie geplant erscheinen. Auch die zwei Titel, die wir speziell zum Comic-Salon-Besuch des schwedischen Zeichners Peter Bergting eingeplant haben, werden veröffentlicht: Der Holocaust-Band „Bald sind wir wieder zu Hause“ und „Drachen“.
Sebastian Oehler (Avant-Verlag):
Es wird Titelverschiebungen geben und auch das Herbstprogramm wird anders aussehen, als ursprünglich Anfang des Jahres angedacht. Genaueres werden wir dann auch in den kommenden Wochen bekanntgeben.
Klaus Schikowski (Carlsen):
Inwieweit es auch Verschiebungen geben wird, ist noch nicht gänzlich absehbar – allen voran, da es auch den Lizenzgebern nicht gelingen wird, alles nach Plan zu produzieren, insofern werden uns wahrscheinlich auch Verschiebungen treffen, die das Original in Frankreich betreffen. Aber auch das muss die Zukunft zeigen. Doch die Situation führt auch zu neuen, sehr schnell umsetzbaren Ideen, so wird es bspw. bei Lappan ein eBook first geben, mit dem schönen Titel #staythefuckhome – produziert in rekordverdächtiger Zeit.
Max Schlegel (Splitter Verlag):
Wir reagieren tagesaktuell auf Veränderungen und planen ständig neu. Momentan ist eine Verschiebung des Gesamtprogramms um einige Wochen im Gespräch, sodass die Juninovitäten nicht Ende Mai, sondern tatsächlich erst Anfang Juni erscheinen würden. Diese Entscheidung ist aber noch nicht getroffen und hängt von zahlreichen Faktoren ab, z. B. davon, ob der Comic-Salon Erlangen stattfindet und natürlich wie lange der Shutdown anhalten wird. Nachauflagen vergriffener Titel sind fürs Erste auf Eis gelegt, da diese sich nur sehr langsam amortisieren. Was wir definitiv nicht machen werden, ist, angekündigte Comics komplett streichen.
Philipp Schreiber (Schreiber & Leser):
Wir werden höchstwahrscheinlich einige Titel, die wir für Herbst eingeplant hätten, etwas nach hinten verschieben. Bereits angekündigte Titel verschieben sich höchstens geringfügig, z. B. wegen einer verschobenen Autorenreise. Da wir im letzten Jahr unsere Gesamtzahl der Veröffentlichungen leicht gesteigert hatten, kommen wir damit einfach wieder zurück auf unser voriges Niveau von etwa zwei Neuheiten pro Monat.
Einige (wenige) Frühjahrstitel wurden in das Herbstprogramm verschoben, um den Handel in der jetzigen Situation nicht mit Neuheiten zu überhäufen. Auch im Herbstprogramm wurde noch etwas ausgedünnt – allerdings in einem überschaubaren Rahmen. Wir hoffen sehr darauf, dass die Händler*innen bald wieder im gesamten Bundesgebiet ihre Läden öffnen dürfen und Bücher einkaufen!
Wolf Stegmaier (Egmont):
Bei eventbezogenen Titeln, wie zum Beispiel zum Thema Fußball, ja. Ansonsten produzieren wir, Stand heute, das Programm wie geplant.
Steffen Volkmer (Panini):
Vermutlich, aber das lässt sich derzeit noch nicht wirklich sagen. Durch den zeitlichen Verzug, den wir bei der Adaption der Comics haben, haben wir auch Puffer, sodass sich da derzeit noch einiges abfangen lässt. Ob das so bleibt, müssen wir sehen. Verschoben werden aber auf jeden Fall einige Comics, die zu Filmen gedacht waren, die sich jetzt auch verschieben.
Inwiefern sind die Auswirkungen in der Zusammenarbeit mit ausländischen Lizenzgebern spürbar?
Claudio Barandun (Edition Moderne):
Dazu können wir nichts sagen. Es fehlt uns ein Präzedenzfall.
Josua Dantes (Dantes Verlag):
Akut verzögern sich bei uns nur die Datenlieferungen.
Joachim Kaps (Altraverse):
In dem Bereich sind die Auswirkungen offen gestanden am wenigsten spürbar. Man kann allenfalls sagen, dass wir mehr denn je zuvor spüren, was wir an unseren Partnern haben. Fast alle unsere Lizenzgeber haben ihre Solidarität in dieser Situation bekundet und agieren außerordentlich unbürokratisch.
So erhalten wir z. B. in rekordverdächtig kurzer Zeit grünes Licht für Marketingmaßnahmen im Online-Bereich, die das Team in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft hat. Auch der Einkauf von Lizenzen ist noch nicht ins Stocken geraten. Es tut wirklich gut zu sehen, dass sich alle auf die Zeit nach der Krise konzentrieren und ihren Beitrag dazu leisten wollen, dass wir diese Zukunft gemeinsam erreichen.
Levin Kurio (Weissblech Comics):Glücklicherweise haben wir keine Lizenzgeber, wir produzieren selbst oder hierzulande – die für unsere Inhalte verantwortlichen Freiberufler können im Moment weiterarbeiten wie gewohnt.
Andreas Mergenthaler (Cross Cult):
Spürbar ist das vor allem bei den US-Verlagen, die fast komplett im Homeoffice sind und die mit der Entscheidung klarkommen müssen, dass die größte US-Auslieferung, Diamond, ihre Arbeit eingestellt hat. Manche US-Verlage suchen nun alternative Vertriebsmöglichkeiten – zum Beispiel über Kioske, Digitalausgaben oder den Buchhandel, der teilweise noch arbeitet. Was den Comicfachhandel etwas in Aufregung versetzt.
Ein besonderes Problem ist der Verlag IDW, der ausgerechnet in dieser Zeit eine schon länger geplante Umstellung durchzieht und sein Lizenzgeschäft nun in-house machen möchte, nicht mehr über einen externen Lizenzagenten. Die interne Arbeit funktioniert aber ja gerade sowieso nicht, weshalb unser „Star Trek: Picard“-Comicband wohl so schnell nicht erscheinen kann. Und neue Lizenzdeals sind somit auch kaum machbar. Die französischen und britischen Lizenzgeber arbeiten noch relativ normal. Es dauert nur alles länger.
Sebastian Oehler (Avant-Verlag):
Bisher sind da keine Auswirkungen zu spüren, aber natürlich sind alle verunsichert und es ist wenig planbar.
Max Schlegel (Splitter Verlag):
Zum Glück bisher gar nicht. Fast alle französischen Verlage haben ihre Programmproduktion auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, aber da wir mit den Lizenztiteln natürlicherweise immer ein paar Monate hinter der Originalveröffentlichung liegen, erhalten wir noch alles Material, das wir benötigen. Wie lange das so bleibt, ist jedoch nicht abzusehen. In den USA ist die Situation ungleich drastischer, aber das betrifft uns in geringerem Maße.
Philipp Schreiber (Schreiber & Leser):
Bislang noch nicht, außer dass die Kommunikation etwas langsamer läuft.
Mona Schütze (Reprodukt):
Nur insofern, als der Informations- und Datenaustausch verlangsamt ist. Auch die ausländischen Kollegen überall sind im Homeoffice und in den Büros ist höchstens eine Notbesetzung vertreten.
Wolf Stegmaier (Egmont):
Mal abgesehen davon, dass die persönlichen Treffen auf der Kinderbuchmesse in Bologna nicht stattfinden konnten und der physische Versand von Belegexemplaren pausiert, ist keine große Veränderung in der Zusammenarbeit spürbar.
Steffen Volkmer (Panini):
Auch da läuft derzeit dank des Zeitpuffers noch alles in geregelten Bahnen, aber auch da müssen wir abwarten, wie sich das weiter entwickelt.
Wo besteht der dringendste Handlungsbedarf?
Claudio Barandun (Edition Moderne):
Wir müssen schauen, dass wir liquid bleiben und dürfen trotzdem den Kopf nicht in den Sand stecken. Sprich, wir müssen versuchen den Einbruch der Verkäufe über den Buchhandel online abzufangen – natürlich mit den Buchhandlungen zusammen. Für sie gilt ja das Gleiche.
Wichtig ist die Unterstützung der lokalen Comic- und Buchhändler, um selbige vor einer möglichen Schließung zu bewahren.
Joachim Kaps (Altraverse):
Ich denke, dass die Regierung bereits viele wichtige Maßnahmen eingeleitet hat, um den totalen Zusammenbruch der Märkte zu verhindern. Es wird am Ende davon abhängen, wie schnell die Maßnahmen wirklich greifen, ob die Hilfen auch bei allen ankommen, die sie wirklich brauchen, und wie lange der Zeitraum sein wird, den es zu überbrücken gilt. Ich hoffe sehr, dass bei der Umsetzung der Maßnahmen nicht nur das als systemrelevant angesehen wird, was Aktionäre glücklich macht, sondern im Gegensatz zur Finanzkrise den Schwächeren stärker geholfen wird als den Starken. Und ich hoffe umso mehr, dass sich die Politik gerade in diesen Zeiten der Bedeutung einer lebendigen Kulturlandschaft bewusst ist. Die Zeichen, die gegeben werden, sprechen dafür. Ich hoffe, die Taten werden dies auch tun.
Da regt mich im Moment schon auf, dass manche großen Unternehmen, die in den letzten Jahren gigantische Gewinne erzielt haben, jetzt am lautesten nach staatlicher Hilfe schreien. Von adidas & Co. will ich an der Stelle erst gar nicht reden. Wir haben unsere Miete im April pünktlich bezahlt, weil wir auch Respekt vor unserem Vermieter haben. Wenn ich dann lese, dass sich Häuser wie das eben genannte unter Rettungsschirme begeben wollen, werde ich schon ein wenig zornig. Ich habe bisher noch keine T-Shirts oder Turnschuhe verbrannt, halte mir die Option aber ausdrücklich offen.
Was es nach dem Shutdown brauchen wird, ist meines Erachtens ein großes Miteinander von Verlagen und Handel im Wiederaufbau. Comic und Manga haben sich in der Vergangenheit als enorm krisenfest bewiesen, aber wir sollten uns auch nichts vormachen, dass der Aufbau sehr viel länger dauern wird als der Zusammenbruch. Selbst wenn die Läden wieder öffnen, werden viele Menschen finanziell schlechter gestellt sein, weil sie in Kurzarbeit waren, noch sind oder ihren Job komplett verloren haben. Die werden dann kaum alles an Konsum nachholen, was sie derzeit verpasst haben. Für mich heißt das, wir werden im Aufbau wie in der aktuellen Situation auch sehr viel Solidarität mit- und Verständnis füreinander brauchen, um die Dinge wieder zum Laufen zu bekommen. Wir hatten bis vor der Krise eine sehr bunte und vielfältige Comic- und Manga-Szene in diesem Land, die über Jahrzehnte herangewachsen ist. Wenn wir die erhalten wollen, wird jeder nicht nur an sich, sondern auch an die anderen denken müssen. Wir haben gerade – wie vor uns schon Panini – den Einkaufsrabatt für kleinere Händler kurzfristig deutlich nach oben gesetzt, um im Rahmen unserer Möglichkeiten ein solches Zeichen der Solidarität zu setzen. Das ist im Moment natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber viele Tropfen können am Ende auch zu einem Fluss werden.
Für die Zeit nach der Krise wünsche ich mir, dass wir alle auch für die Zukunft aus ihr lernen. Wir haben auf Seiten des Handels und der Verlage im Buchmarkt in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren massive Konzentrationsprozesse erlebt, die in manchen Bereichen den Anstand im Buchmarkt aus der Balance gebracht haben. Das zeigt sich auch in dieser Krise. Während viele kleine Händler sich sehr kreativ darum bemühen, die Versorgung der Menschen mit Büchern und Comics so gut es geht am Laufen zu halten, zieht ein großer Anbieter sich vorübergehend in lukrativere Bereiche zurück, andere remittieren zum Schaden der ohnehin angeschlagenen Verlage noch schnell Bestände, die sie bei Öffnung der Läden dann wieder neu bestellen werden. Ich unterstelle hier nicht einmal böse Absicht, sondern vor allem Gedankenlosigkeit dem Anderen gegenüber. Aber Kultur ist genau wie Gesundheit ein sehr hohes Gut – und Gedankenlosigkeit bietet sich hier als Handlungsmaxime daher nicht an. Vielleicht sollten wir alle zusammen später darüber nachdenken, ob hier nicht manches neu justiert werden muss.
Levin Kurio (Weissblech Comics):Für uns gilt: Eigentlich läuft alles irgendwie. Für den Rest maßen wir uns keine Vorgaben an.
Andreas Mergenthaler (Cross Cult):
Man muss auf die Verkaufszahlen achten und rasch nachjustieren und man muss die Programmplanung den Gegebenheiten anpassen. Und alle Verlage müssen ihren Lesern mitteilen, wo sie nun Bücher kaufen können, da die Ladengeschäfte geschlossen sind und Amazon nicht als Ersatz einspringen kann. Es gibt ja bereits einige gute Aktionen und Webseiten, um die Leser in die richtige Richtung, also zu ihrem lokalen Comicshop bzw. Buchhändler zu lenken. Ansonsten sollten alle Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen.
Sebastian Oehler (Avant-Verlag):
Es müssen jetzt Lösungen gefunden werden, die Unternehmen zu stützen, die vorher gut durchgekommen sind, die jetzt in der Krise aber vor großen Problemen stehen.
Klaus Schikowski (Carlsen):
Wir stellen derzeit unsere Novitäten als Abruf bereit, und die Händler können sich aktiv die Ware schicken lassen. Natürlich freuen wir uns darüber, wenn die Leser aktiv ihre Comics bestellen, sei es nun beim stationären Fach- resp. Buchhandel, der mitunter tolle Strategien in diesen Zeiten entwickelt, oder aber bei uns auf der Website.
Philipp Schreiber (Schreiber & Leser):
Die Händler brauchen wieder Einnahmen.
Ehrlich gesagt ist das einzige, was uns und der Branche wirklich helfen kann, dass der Shutdown möglichst schnell aufgehoben wird und die Menschen wieder im stationären Handel einkaufen gehen können. Die Maßnahmen der Regierung sind der drastischen Lage angemessen und sollten in jedem Fall von allen eingehalten werden, und die Maßnahmen zur „Wirtschaftsrettung“ sind ebenfalls stark. Aber: Hilfskredite, Förderungen, Stundungen etc. pp. machen es zwar möglich, dass Verlage nicht insolvent werden und ihre Mitarbeiter*innen nicht entlassen müssen, aber solange das letzte Glied der Buchkette de facto ausfällt, ist die Kette als Ganzes zerrissen.
Mona Schütze (Reprodukt):
Die schnellen Auszahlungen der Soforthilfen der Bundesregierung waren gut und wichtig für die Verlage – die starken Umsatzeinbußen werden sie aber nicht auffangen können. Strukturelle Förderungsmaßnahmen fehlen und so gilt für uns, selbst Maßnahmen zu ergreifen, um liquide zu bleiben. Stundung von Steuerzahlungen und Miete und die Beantragung von Überbrückungskrediten wurden in Angriff genommen.
Wolf Stegmaier (Egmont):
Zu akzeptieren, dass wir derzeit mehr reagieren müssen als agieren können.
Steffen Volkmer (Panini):
Am wichtigsten ist es im Augenblick, den Shops zu helfen. Wir versuchen derzeit in Absprache mit den Shops Lösungen zu finden, die den Händlern es in der Krise ermöglichen, länger durchzuhalten.
Was können Leser*innen tun, um die Verlage zu unterstützen?
Claudio Barandun (Edition Moderne):
Kaufen kaufen, kaufen!
Josua Dantes (Dantes Verlag):
Comics kaufen! 🙂
Claudia Jerusalem-Groenewald (Carlsen):
Am meisten ist uns und dem stationären Handel geholfen, wenn die Comicfans weiterhin Comics kaufen! Welcher Laden welchen Service bietet, findet man u. a. in unserem Shopfinder auf unserer Seite unter www.carlsen.de/buchhandlungen, wo sich bereits ca. 700 Buchhandlungen und Comicläden eingetragen haben.
Joachim Kaps (Altraverse):
Das leitet sich aus dem zuvor Gesagten ab: Statt Turnschuhen möglichst viele Bücher kaufen – und sie vor allem da kaufen, wo Leser und Verlage fair behandelt werden. Wir brauchen jetzt mehr denn je eine Unterstützung der kleineren Buchhandlungen und Comicläden, wenn die Struktur in der Vielfalt erhalten bleiben soll, die wir doch alle so lieben. Und wer wirklich gar keinen Laden in seiner Nähe hat, der zurzeit einen Liefer- oder Abholservice anbietet, der sollte eher bei den Verlagen direkt bestellen als bei einem Versandhändler, für den Bücher nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Lesen! Kaufen! Weiterempfehlen!
Levin Kurio (Weissblech Comics):
Gesund bleiben – die Krise geht vorbei, aber wir können uns keine neuen Leser backen!
Andreas Mergenthaler (Cross Cult):
Die Leser sollten eigentlich nur das tun, was sie vorher auch getan haben: weiter unsere Comics kaufen. Sie sollten sich nicht davon abschrecken lassen, dass es nun etwas umständlicher ist und sie sollten die lokalen Händler unterstützen und dort fleißig kaufen. Umso mehr kleine Läden dichtmachen müssen, umso schwerer wird es die gesamte Szene nach der Krise haben, umso ärmer wird die Comiclandschaft.
Sebastian Oehler (Avant-Verlag):
Weiter Bücher kaufen! Lesen! Und/oder über Bücher sprechen. Wenn die Möglichkeit besteht, Bücher zu kaufen, am besten vor Ort bei der Buchhandlung oder im Comicladen. Ohne den Handel wird es auch für die Verlag in den kommenden Monaten sehr schwierig werden. Wenn Verlage Direktversand anbieten, kann man das natürlich auch machen, das ist auf jeden Fall besser, als beim größten Internetversender zu bestellen (der sich gerade in der Krise wenig unterstützend dem Buchhandel gegenüber verhält).
Max Schlegel (Splitter Verlag):
Das, was sie auch in Nicht-Krisenzeiten tun können: Bücher und Comics kaufen und lesen. Das einzige, was momentan dringender denn je ist, ist der Appell, die Bestellungen nicht beim großen A und anderen Online-Giganten zu lassen, sondern den kleinen Comicladen um die Ecke damit zu unterstützen, auch wenn der vielleicht etwas länger für die Lieferung braucht. Denn davon profitieren auch Vertriebe, Verlage und letzten Endes Künstlerinnen und Künstler.
Philipp Schreiber (Schreiber & Leser):
Schon jetzt können wir sagen, vielen Dank an die Leserinnen und Leser, die weiterhin ihre angestammten Geschäfte unterstützen via Abholung oder Lieferung etc., denn viele tun das bereits. Man darf auch nicht vergessen, dass viele unserer Leserinnen und Leser selbst irgendwie betroffen sind, also daher doppelt Dankeschön. Wir sehen uns dann hoffentlich bald persönlich wieder in besseren Zeiten!
Mona Schütze (Reprodukt):
Damit wir auch weiterhin Programme in gewohnter Qualität erstellen können, brauchen wir jetzt mehr denn je Unterstützung! Wir freuen uns über jedes Buch, das gerade seinen Weg zu den Leser*innen findet! Wer in der Buchhandlung seines Vertrauens (#supportyourlocalbookstore) kauft, hat gleich doppelt unterstützt! Viele Händler*innen haben kreative Wege gefunden, um ihre Kund*innen zu beliefern, in unserem Webshop kann man natürlich auch bestellen. Wer aktuell keine Bücher braucht, kann bei uns auch Gutscheine erwerben, die uns in dieser brenzligen Situation akut unterstützen und sich auch hervorragend als Geschenk eignen.
Das Sichtbarmachen unserer Titel auf den sozialen Kanälen ist ebenfalls eine große Unterstützung. Wir erhalten gerade viel Feedback von Leser*innen, die Lesetipps aus unserem Programm teilen und damit andere inspirieren – ein schöner Nebeneffekt dieser Ausnahmesituation!
Wolf Stegmaier (Egmont):
#stayhomeandread #buylocal #bücherhamstern
Steffen Volkmer (Panini):
Grundsätzlich erst mal natürlich, indem man weiter Comics kauft. Und wer bei den Online-Shops der Verlage bestellt oder beim Comic-Händler seines Vertrauens – einige Shops haben Abhol- oder sogar Liefer-Services eingerichtet und nahezu alle, die einen Online-Shop haben, können derzeit schneller liefern als Amazon – der hilft schon sehr und sehr direkt.