Berühmt wurde der Schauspieler George Takei als Hikaru Sulu in der ersten „Star Trek“-TV-Serie. Seine Graphic Novel „They Called Us Enemy“, für die er mit der Zeichnerin Harmony Becker sowie den Autoren Justin Eisinger und Steven Scott zusammenarbeitete und der 1994 eine Autobiografie vorausging, liefert allerdings keinen Gossip vergangener Drehtage. Vielmehr geht es um die Erfahrungen aus Takeis Kindheit: Nach den Angriffen auf Pearl Harbor wurden im Frühling 1942 rund 120.000 japanischstämmige Bürger*innen der USA in Internierungslager deportiert. Sie wurden enteignet, alles, was sie nicht mit sich tragen konnten, ging an den Staat über. Verdachtsfall Ethnie, mehr brauchte es nicht.

George Takei, Justin Eisinger, Steven Scott (Autoren), Harmony Becker (Zeichnerin): „They Called Us Enemy“.
Aus dem Englischen von Christian Langhagen. Cross Cult, Ludwigsburg 2020. 208 Seiten. 25 Euro
Über einige patriotische Elogen auf die Errungenschaft der US-Demokratie im letzten Drittel sollte man ob ihres naiven Eifers hinweglesen. Takei, der seine Popularität seit Karrierebeginn zur politischen Aufklärung nutzt, möchte die Jugend eben für die Brüchigkeit demokratischer Freiheiten sensibilisieren, mit historischen Parallelisierungen auf die Folgen von Trumps Demagogie hinweisen. Da mag sich in der Wahl des bei Jugendlichen nicht mehr angesagten Mediums ein ähnlich betagter Zugang offenbaren wie in seinem Glauben an die „geheiligten Ideale unserer Volksdemokratie“.
Dieser Text erschien zuerst in: KONKRET 7/2020
Sven Jachmann ist Comic.de- und Splitter-Redakteur und Herausgeber des Filmmagazins filmgazette.de. Beiträge u. a. in KONKRET, Tagesspiegel, ND, Taz, TITANIC, Junge Welt, Jungle World, Das Viertel, Testcard sowie für zahlreiche Buch- und Comicpublikationen und DVD-Mediabooks.

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