Die Eisner Awards 2020

Die diesjährige San Diego Comic Con musste aufgrund der Corona-Pandemie zwar ausfallen, die Eisner Awards wurden in der vergangenen Nacht aber trotzdem vergeben – nämlich wie schon vor zwei Wochen der Max & Moritz-Preis als Online-Zeremonie.

Dass Emil Ferris‘ Graphic Novel „Am liebsten mag ich Monster“, die bereits die Max & Moritz-Jury überzeugte, nun auch den wichtigsten US-amerikanischen Branchenpreis als „Best Single Issue/One-Shot“ erhält, war ob des innovativen ästhetischen Ansatzes ein obligatorisches Muss; dass aber der deutsche Kurator und Autor Alexander Braun für seine Gesamtausgabe von George Herrimans Tageszeitungsklassiker „Krazy Kat“ ausgezeichnet wird, erfreut ganz besonders, schließlich zeigte sich der hiesige Comicbetrieb nicht willens, die jahrelange Materialbeschaffung, Recherche- und Restaurationsarbeit sowie Textaufbereitung der 100-seitigen Einleitung, die diese monumentale Edition beansprucht hat, mit einem Preis zu honorieren und versteift sich lieber auf in puncto Aufwand nicht ansatzweise vergleichbare Übersetzungen ausländischer Lizenztitel – ein Versäumnis, das schon für die von Braun 2014 edierte „Little Nemo“-Gesamtausgabe galt. Beim Tagesspiegel freut man sich ebenfalls und hat mit Alexander Braun anlässlich des Awards ein kurzes Interview geführt.

Mit „Bitter Root“ (Best Continuing Series, bei Splitter), „They Called Us Enemy“ (Best Reality-Based Work, bei Cross Cult), „West, West Teaxas“ (Best Graphic Album—New, bei Reprodukt) und „La Casa“ (Best U.S. Edition of International Material, bei Reprodukt) liegen weitere ausgezeichnete Werke in deutscher Übersetzung vor. Eine Liste mit allen Preisträger*innen gibt es hier.