Die besten Comic-Alben 2023

30 Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in Presse, Rundfunk und Internet regelmäßig Comics, Mangas und Graphic Novels besprechen, haben auch dieses Jahr alle drei Monate eine gemeinsame Bestenliste zusammengestellt.

Bevor Anfang der nächsten Woche das Gesamtergebnis für 2023 mit den zehn besten Comics des Jahres veröffentlicht wird, wollen wir vorab Auswahllisten nach Comic-Gattungen präsentieren. Los geht es mit den besten Comic-Alben.


Platz 1

Sophie Guerrive, Benjamin Abitan, Olivier Schwartz:

SPIROU UND FANTASIO 54: Der Tod von Spirou (Carlsen Comics)

Softcover, 64 Seiten, farbig, € 12,00, ISBN: 978-3-551-77464-4 • Originalveröffentlichung 2022 unter dem Titel „La mort de Spirou“ im belgischen Magazin „Spirou“ des Dupuis Verlags • Übersetzung aus dem Französischen: Marcel Le Comte • Leseprobe

Bernd Weigand auf comicleser.de: „Guerrive und Abitan lassen auch pflichtbewusst das Stammpersonal der Serie auftreten, ohne dieses zu sehr zu strapazieren. Der Graf von Rummelsdorf versorgt Spirou und Fantasio in bester 007-Q-Manier mit einem Pilz-Gimmick, das natürlich passend genutzt wird, und Zyklotrops unvermitteltes Auftauchen bringt die Handlung erst in Gang. Daneben sehen wir Steffani und Gaston in Minirollen. Ansonsten dominieren unsere beiden Helden das Geschehen. Zeichner Olivier Schwartz siedelte seine Geschichten und Reihen bisher meist in der Vergangenheit an, seine Zeichnungen, die an die des früh verstorbenen Yves Chaland erinnern, mischen Moderne und Klassik, zeigen einen klaren, markanten, weniger runden Strich und sind dabei sehr detailliert ausgearbeitet.“


Platz 2

Xavier Dorison, Thimothée Montaigne:

1629. Band 1 (Splitter Verlag)

Hardcover, 136 Seiten, farbig, € 35,00, ISBN: 978-3-98721-187-4 • Originalveröffentlichung 2022 unter dem Titel „1629… ou l’effrayante histoire des naufragés du Jakarta“ im französischen Verlag Glénat • Übersetzung aus dem Französischen: Harald Sachse • Leseprobe

Kevin Sachs auf ComicGinger: „Die Tragödie der Jakarta, die auf wahren Begebenheiten beruht, soll demnach als Aufhänger für weitaus größere Fragen dienen. Es geht um das Führen und geführt werden und um Macht und Machtmissbrauch. Dorisons Credo: Was auf der Jakarta geschehen ist, kann jederzeit wieder geschehen. Kein Mensch kann sich der Tatsache verwehren, dass Menschen in bestimmten Situationen zu unvorstellbar schrecklichen Taten fähig sind.“


Platz 3

Fabcaro (Szenario) & Didier Conrad (Zeichnungen):

ASTERIX 40: DIE WEISSE IRIS (Egmont Comic Collection)

Hardcover, 48 Seiten, farbig, € 13,50, ISBN: 978-3-7704-2440-5 • Originalveröffentlichung 2023 unter dem Titel „Astérix 40: L’Iris blanc“ beim französischen Verlag Hachette • Übersetzung aus dem Französischen: Klaus Jöken

Lars von Törne im Tagesspiegel: „New-Age-Trends, Ernährungsbewusstsein und die Achtsamkeits-Bewegung zu parodieren ist zwar nicht wirklich neu, die Themen gehören schon lange bei vielen Comedians zum festen Programm. Im Kontext der gallischen Dorfbewohner und der Römer ist es allerdings durchaus charmant zu sehen, wie diese sich durch die neuen Anregungen entwickeln … Dass der Sprachwitz der Reihe auch auf Deutsch funktioniert, ist ein weiteres Mal dem langjährigen Asterix-Übersetzer Klaus Jöken zu verdanken, der die vielen Anspielungen übertragen und teilweise um heimische Bezugspunkte ergänzt hat.“


Platz 4

José-Louis Bocquet & Jean-Luc Fromental (Szenario), Antoine Aubin (Zeichnungen):

DIE ABENTEUER VON BLAKE UND MORTIMER 26: Acht Stunden in Berlin (Carlsen Comics)

Softcover, 56 Seiten, farbig, € 12,00, ISBN: 978-3-551-02346-9 • Originalveröffentlichung 2022 unter dem Titel „Huit heures à Berlin“ bei den belgischen Éditions Blake et Mortimer (Groupe Dargaud) • Übersetzung aus dem Französischen: Harald Sachse • Leseprobe

Thomas Greven auf tagesspiegel.de: „Fromental und Bocquet (…) verweben die spannungsreiche Story geschickt mit authentischen historischen Ereignissen. Meisterhaft konstruieren sie zahlreiche Mini-Cliffhanger, auf die genau getaktete Wechsel von Schauplätzen und Protagonisten folgen. Die Geschichte springt zwischen Blake und Mortimer hin und her; zunächst ist unklar, wie alles zusammenhängt; dann werden die Fäden in Berlin zusammengeführt. Die fast filmische Herangehensweise überzeugt; allerdings werden auch die von Jacobs bekannten Schwächen bei der Darstellung von Action reproduziert.“


Platz 5

Joris Mertens:

DAS GROSSE LOS (Splitter Verlag)

Hardcover, 144 Seiten, farbig, € 35,00, ISBN: 978-3-98721-142-3 • Originalveröffentlichung 2022 unter dem Titel „Bleekwater“ beim belgischen Verlag Oogachtend • Übersetzung aus dem Niederländischen: Axel Rothkamm • Leseprobe

Max Bauer auf SWR2: „Jahrzehnte hat der Comic-Zeichner Joris Mertens im europäischen Film-Business gearbeitet, bevor er sich an seine erste Bildergeschichte gemacht hat. Und dass Mertens vom Film kommt, erkennt man in seinen Comics sofort: Daran, dass Joris Mertens mit Bildern und nicht mit Worten erzählt. Sein Debüt-Comic ‚Beatrice‘ hatte überhaupt keinen Text, sondern nur Bilder. Und auch sein Band ‚Das große Los‘ ist ein gezeichneter Film. Ebenso ist er eine Hommage an den französischen Film Noir. ‚Das große Los‘ erzählt von einer nasskalten Welt, in der am Ende nur das Geld oben schwimmt.“


Platz 6

Peter van Dongen:

RAMPOKAN – Gesamtausgabe (avant-verlag)

Hardcover, 176 Seiten, farbig, € 39,00, ISBN: 978-3-96445-088-3 • Originalveröffentlichung 1998 bis 2004 beim niederländischen Verlag Oog & Blik • Übersetzung aus dem Niederländischen: Jan Kruse • Leseprobe

Martin Reiterer in der Wiener Zeitung: „Stimmungsvoll und mit Akribie lässt der Zeichner ein Land in vielen Facetten nostalgischer Erinnerung auferstehen, das es in dieser Form nicht mehr gibt. Doch auch das Ausmaß der Gewalt, die sich hier zugetragen hat, können die Leser erahnen. Bereits auf den ersten Seiten jagen indonesische Unabhängigkeitskämpfer, von den Niederländern abfällig als ‚Rampokker‘, Plünderer und Verräter, bezeichnet, Militärfahrzeuge, aber auch Zivilisten in die Luft. Die geballte Wut, die sich in diesen Jahren auf Seiten vieler Indonesier gegen eine Wiederherstellung der alten Kolonialordnung entlädt, hat sich seit langem aufgestaut.“


Platz 7

Charles Vess (Idee), Elaine Lee (Text) & John Ridgway (Zeichnungen):

PRINZ EISENHERZ – EXCALIBUR (Bocola Verlag)

Hardcover, 208 Seiten, farbig • € 36,90, ISBN: 978-3-939625-45-2 • Originalveröffentlichung als „Prince Valiant – In the Days of King Arthur“ 1994 bis 1995 beim amerikanischen Verlag Marvel Comics • Übersetzung aus dem Englischen: Uwe Baumann, Claudia Wich-Reif

Bernd Weigand auf comicleser.de: „Die Geschichte stellt sich ganz in die Tradition der klassischen Eisenherz-Abenteuer: eine Mischung aus Ritterepos und Fantasy, eng verwoben mit der Artus-Legende. Keine Sprechblasen, kluge, hochwertige Texte und ein episches Abenteuer, eine Quest … Dass diese Gesamtausgabe den vier Carlsen Bänden haushoch überlegen ist, versteht sich von selbst, kennt man doch die sorgfältige Bearbeitung vergangener Eisenherz-Bände im Bocola Verlag. So sind auch hier die Konturen, Farben und Tuschezeichnungen besser separiert. Das Lettering deckt sich mit den anderen Eisenherz-Bänden und sorgt für flüssigeres Lesen.“


Platz 8

Tébo:

DIE SCHLÜMPFE SPEZIAL: DER SCHLUMPF, DER VOM HIMMEL FIEL (toonfish)

HC-Album, 56 Seiten, farbig, € 15,95, ISBN: 978-3-96792-785-6 • Originalveröffentlichung 2023 unter dem Titel „Qui est ce Schtroumpf?“ im belgischen Magazin „Spirou“ des Dupuis Verlags • Übersetzung aus dem Französischen: Max Murmel • Leseprobe

Martin Jurgeit auf rbbKultur: „Hommage-Bände zu franko-belgischen Comic-Klassikern haben seit einigen Jahren Konjunktur – man denke etwa an Ralf Königs „Lucky Luke“. Dass diese besonders gut funktionieren, wenn sich die beteiligten Künstler ganz viel Freiheiten herausnehmen dürfen, beweist dieser Schlümpfe-Band von Tébo. Nicht nur, dass die blauen Gnome in seinem eigenen, physiognomisch stark übertriebenen Stil überzeugen können, er verpasst ihnen auch ein schmissig-komisches Szenario rund um einen „aus heiterem Himmel“ auftauchenden Schlumpf ohne jede Erinnerung.“


Platz 9

Wilfrid Lupano, Léonard Chemineau:

DAS BUCHMAULTIER VON CÓRDOBA (Splitter Verlag)

Hardcover, 264 Seiten, farbig, € 39,80, ISBN: 978-3-948690-14-4 • Originalveröffentlichung 2021 unter dem Titel „La bibliomule de Cordoue“ im französischen Verlag Dargaud • Übersetzung aus dem Französischen von: Désirée Schneider • Leseprobe

Timur Vermes in seinem Blog Comicverführer: „Unterwegs lernt man außerdem eine Menge. Nicht nur vom bildungsaffinen Kalifat. Woraus haltbare Tinte damals bestand, was Bücher wert waren, Schriftarten, Sklavenhandel, wie man Eunuchen produziert … Das ist schon alles, was man dem Band vorwerfen kann: Es ist manchmal fast zuviel, und am Schluss konnte auch Lupano den Zeigefinger nicht ganz weglassen. Aber bis dahin erlebt man eine optisch hinreißende, aufregende Ode an Bücher und Wissen, die es durchaus mit ‚Der Name der Rose‘ aufnehmen kann.“


Platz 10

Florian Julino:

LUPO UND DER JAZZ (Ingraban Ewald Verlag)

HC-Album, 92 Seiten, farbig, € 15,95 • Leseprobe

Heiner Lünstedt auf Highlightzone: „Durch wild entfesselte Zeichnungen macht der Jazz-Fan Julino die Comicseiten zum symphonischen Erlebnis. Er garnierte die Veröffentlichung seines Comics mit historischen Vignetten und einer amüsanten Landkarte von Jazzland. Beides kommt in diesem schönen Band ebenfalls zum Abdruck … Für die Neuveröffentlichung wurden die Comics von Hilmar Kalaba in Absprache mit Florian Julino digital auf Vordermann gebracht. Auf Wunsch des Zeichners wurden alle österlichen Elemente aus dem Jazz-Comic entfernt. Neben weiteren Comics von Julinos enthält der Band Karikaturen von Musikern und Vignetten zum Thema Jazz, die nicht für Kauka entstanden sind.“


DIE MEDIENPARTNER

buchreport – Die meinungsbildende Fachzeitschrift für die Buchbranche
Comic.de – Das Magazin für Comic-Kultur im Internet
rbbKultur – Deine Ohren werden Augen machen
Der Tagesspiegel– Die größte Zeitung der Hauptstadt


DIE JURY

Niels Beintker (Bayerischer Rundfunk, https://t1p.de/8o0h)
Barbara Buchholz (Der Tagesspiegel, Schnüss, http://t1p.de/p02p)
Anne Delseit (Animania, https://t1p.de/ae4v)
Christian Endres (die zukunft, Geek!, http://t1p.de/ukpk)
Birte Förster (Titel Kulturmagazin, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/qtej)
Gerhard Förster (Die Sprechblase, http://t1p.de/wv34)
Christian Gasser (Radio SRF 2, Neue Zürcher Zeitung, http://t1p.de/mlz5)
Meheddiz Gürle (Lektoratsdienste des ekz.bibliotheksservice, https://t1p.de/qsog)
Christoph Haas (Süddeutsche Zeitung, taz. die tageszeitung, http://t1p.de/fqdm)
Volker Hamann (Alfonz, Reddition, http://t1p.de/lr8o)
Andrea Heinze (Deutschlandfunk, rbbKultur, https://t1p.de/lcg9)
Jule Hoffmann (Deutschlandfunk Kultur, http://t1p.de/htfj)
Alex Jakubowski (ARD-aktuell, Comic-Denkblase, https://t1p.de/34ug)
Lucas Sebastian Jordan (Manga Passion, https://t1p.de/7ig7)
Martin Jurgeit (Buchreport, die neunte, http://t1p.de/mnzr)
Michael Klamp (Ostsee-Zeitung, Rostock, https://t1p.de/z4pe)
Karin Krichmayr (Der Standard, http://t1p.de/yjp7)
Jörg Krismann (Comixene, http://t1p.de/axkj)
Gerrit Lungershausen (Comicgate, Comic.de, Closure, http://t1p.de/7xy3)
Mattes Penkert-Hennig (Dein Antiheld, http://t1p.de/5j86)
Claudia Reicherter (Reutlinger General-Anzeiger, http://t1p.de/8v3n)
Martin Reiterer (Wiener Zeitung, http://t1p.de/71xu)
Volker Robrahn (Comic-Talk, http://t1p.de/m4q0)
Martin Schöne (3sat, http://t1p.de/qzyh)
Sabine Scholz (Animania, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/g2ju)
Christa Sigg (Abendzeitung, http://t1p.de/g2ju)
Anna Mháire Stritter (Orkenspalter TV, https://t1p.de/lyts)
Lars von Törne (Der Tagesspiegel, http://t1p.de/zuip)
Ralph Trommer (taz.die tageszeitung, http://t1p.de/cagt)
Gesa Ufer (Deutschlandfunk Kultur, rbb radioeins, https://t1p.de/1ky28)