30 Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in Presse, Rundfunk und Internet regelmäßig Comics, Mangas und Graphic Novels besprechen, stellen alle drei Monate eine gemeinsame Bestenliste zusammen.
Die Comic-Bestenliste – präsentiert von buchreport, Comic.de, rbbKultur Radio und Tagesspiegel – orientiert sich in ihrem Erstellungsverfahren an der renommierten „SWR Bestenliste“ für Literatur.
Die Jurorinnen und Juroren, die am Ende der Seite aufgelistet sind, konnten bis zu vier Comic-Novitäten benennen, denen sie möglichst viele Leser und Leserinnen wünschen, und vergaben je einmal 15, 10, 6 sowie 3 Punkte. Hier folgen jetzt die zehn Bestplatzierten für die zurückliegenden Monate …
Barbara Yelin:
EMMIE ARBEL. DIE FARBE DER ERINNERUNG (Reprodukt)
Hardcover, 192 Seiten, farbig, € 29,00, ISBN: 978-3-95640-396-5 • Leseprobe
Karin Krichmayr in Der Standard: „Ein herausragendes Porträt einer Holocaust-Überlebenden … ‚Ich erinnere mich nicht‘ oder ‚Ich will mich nicht erinnern‘ taucht immer wieder auf in den Gesprächen, die Yelin in einen meisterhaften Wechsel von Erzählebenen in Bild und Text einwebt, in denen Gegenwart und Vergangenheit immer wieder aufeinanderstoßen. Und so wird das Fassen des Sprachlosen in Bilder auch zu einem Reflektieren über den Prozess des Erinnerns und Vergessens.“
CÉLESTE – »GEWISS, MONSIEUR PROUST« Erster Teil (Insel)
Hardcover, 124 Seiten, farbig, € 25,00, ISBN: 978-3-458-68307-0 • Originalveröffentlichung 2022 unter dem Titel „Céleste – ‚Bien sûr, Monsieur Proust'“ beim französischen Verlag Soleil • Übersetzung aus dem Französischen: Andrea Spingler • Leseprobe
Andreas Platthaus auf faz.net: „Die Titelheldin Céleste Albaret, Prousts berühmte Haushälterin, die ihn die letzten acht Jahre seines Lebens, also von 1914 bis 1922, betreute, ist durchaus selbst als Hauptfigur geeignet: Sie genoss eine besondere Vertrauensstellung … Es handelt sich also bei dem Comic um eine Rekonstruktion der wechselseitigen Faszination dieses seltsamen Gespanns aus großbürgerlichem Schriftsteller und nahezu illiterater Landpomeranze. Das ist wunderbar zu lesen: ebenso witzig wie einfallsreich.“
Joann Sfar:
DIE SYNAGOGE (avant-verlag)
Hardcover, 208 Seiten, farbig, € 30,00, ISBN: 978-3-96445-102-6 • Originalveröffentlichung 2022 unter dem Titel „La synagogue“ beim französischen Verlag Dargaud • Übersetzung aus dem Französischen: Annika Wisniewski • Leseprobe
Tobias Prüwer in der Jüdischen Allgemeinen: „Wie in vielen seiner Comics setzt sich Joann Sfar in ‚Die Synagoge‘ mit Aspekten des Judentums auseinander. Wie in keiner anderen Geschichte aber wird er hier sehr persönlich. Im Album vereint er Reflexionen aus dem Frankreich der 80er-Jahre mit autobiografischen Fragmenten. Der Titel verweist auf das sakrale Gebäude seiner Kindheit und Jugend, das für Sfar Langeweile bedeutete und dessen Wachschutz er besorgte. Er meint aber zugleich die Versammlung der jüdischen Gemeinschaft – inklusive antisemitischer Projektionen darauf.“
Anke Feuchtenberger:
GENOSSIN KUCKUCK (Reprodukt)
Hardcover, 448 Seiten, zweifarbig, € 39,00, ISBN: 978-3-95640-346-0 • Leseprobe
Andrea Heinze auf Comic.de: „Das Buch macht mit Goldschnitt und Prägung einen sehr wertigen Eindruck. Das scheint ein Gegensatz zur Kindheit von Kerstin zu sein, der es an Nähe und Zuwendung gemangelt hat. Und zugleich ist dieser Comic eine Aufarbeitung der deutschen, vor allem der ostdeutschen Geschichte, in der all das, was verdrängt wurde, wieder zum Vorschein gebracht wird und in die Biografien von Menschen integriert wird. Es ist eine deutsche Mentalitätsgeschichte – die wertvoll ist, weil sie so präzise Erfahrungen sammelt und beschreibt. Und weil das bei all den Zumutungen, die dieses Buch bietet, so unglaublich schön gezeichnet ist, dass es einen ungeheuren Sog entwickelt.“
Nando von Arb:
FÜRCHTEN LERNEN (Edition Moderne)
Hardcover, 428 Seiten, farbig, € 39,00, ISBN: 978-3-03731-256-8 • Leseprobe
Hans Jürg Zinsli im Kulturtipp: „Es ist, als läge er in einem Sarg. Die Augen schreckensweit geöffnet, scheint der Knabe auf dem Cover in einer Art Schockstarre gefangen zu sein. Doch kaum blättert man um, wird er von einer grünen Schlange verschlungen, wobei der Junge diesen Prozess duldsam über sich ergehen lässt. Nein, nach Angsterfahrungen braucht man im Comic «Fürchten lernen» nicht lange zu suchen. Der Zweitling des 1992 in Zürich geborenen Grafikers und Illustrators Nando von Arb ist von einer derart expressionistischen Vielfalt, dass man immer wieder innehalten muss, um sich in dieser doppelbödigen Welt des Schreckens zu orientieren.“
Kristen Radtke:
SEEK YOU – EINE REISE IN DIE EINSAMKEIT (Helvetiq)
Hardcover, 352 Seiten, farbig, € 29,90, ISBN: 978-3-03964-023-2 • Originalveröffentlichung 2021 unter dem Titel „Seek You: A Journey Through American Loneliness“ beim amerikanischen Verlag Pantheon Books • Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch: Boris Kenov • Leseprobe
Martin Jurgeit auf rbbKultur: „Der Titel spielt auf das Rufkürzel ‚CQ‘ im Englischen an, das Amateurfunker nutzen, wenn sie Kontakt zu anderen im Äther suchen. Denn die Amerikanerin Kristen Radtke will in ihrem gesellschaftspolitischen Comic-Essay, der sich auch aus eigenen Erfahrungen speist, auf die in unserer (westlichen) Gesellschaft zunehmende Vereinsamung hinweisen. Darüber so kluge Texte wie in ‚Seek You‘ zu lesen, die zudem grafisch mit großer Eleganz umgesetzt werden, kann Betroffenen vielleicht auch Trost spenden und Auswege aufzeigen.“
Takehiko Inoue:
SLAM DUNK 1 (Hayabusa)
Softcover, 304 Seiten, s/w, € 8,00, ISBN: 978-3-551-62433-8 • Originalveröffentlichung 1990 bis 1996 im Magazin „Weekly Shōnen Jump“ des japanischen Verlags Shūeisha • Übersetzung aus dem Japanischen: Martin Gericke
Übersetzer Martin Gericke im Interview bei Animania über den Manga: „In ‚Slam Dunk‘ steckt noch so viel mehr, allein der Teamgeist, die Figurenentwicklung, das bahnbrechende Finale, der Humor, dieser aberwitzige, wunderbare 1990er-Jahre-Humor, der vor allem im Anime ja noch mal superkrass zum Tragen kommt – also ich könnte stundenlang aufzählen, was ‚Slam Dunk‘ so besonders macht.“
Fabcaro (Szenario) & Didier Conrad (Zeichnungen):
ASTERIX 40: DIE WEISSE IRIS (Egmont Comic Collection)
Hardcover, 48 Seiten, farbig, € 13,50, ISBN: 978-3-7704-2440-5 • Originalveröffentlichung 2023 unter dem Titel „Astérix 40: L’Iris blanc“ beim französischen Verlag Hachette • Übersetzung aus dem Französischen: Klaus Jöken
Niels Beintker auf BR24: „‚Die weiße Iris‘ nimmt auf wunderbare Weise den Coaching- und Selbstoptimierungs-Hype unserer Zeit aufs Korn – und mehr noch: seine Verkünder. Visusversus – Guru und Achtsamkeitsapostel – dient sich Cäsar an. Er will die Kampfbereitschaft der römischen Soldaten im Lager Babaorum aufpimpen, mit seiner Methode namens ‚Die weiße Iris‘. Also: mit Sprüchen wie ‚Angst bannt nicht die Gefahr‘ und Psycho-Rollenspielen.“
Ersin Karabulut:
DAS TAGEBUCH DER UNRUHE 1 (Carlsen Comics)
Hardcover, 160 Seiten, farbig • € 25,00, ISBN: 978-3-551-02094-9 • Erstveröffentlichung 2022 unter dem Titel „Journal inquiet d’Istanbul, tome 1“ beim französischen Verlag Dargaud • Übersetzung aus dem Englischen: Christoph Haas • Leseprobe
Andrea Heinze auf rbbKultur: „Den Comic hat Karabulut für ein europäisches Publikum gezeichnet. Er möchte erzählen, dass die Türkei ein kompliziertes Land sei, nicht so östlich wie der Iran, aber auch nicht wie Griechenland. Karabulut zeichnet eine verwirrte Gesellschaft, die sich nicht entscheiden kann, wo sie steht, im Westen oder im Osten.“
Tébo:
DIE SCHLÜMPFE SPEZIAL: DER SCHLUMPF, DER VOM HIMMEL FIEL (toonfish)
HC-Album, 56 Seiten, farbig, € 15,95, ISBN: 978-3-96792-785-6 • Originalveröffentlichung 2023 unter dem Titel „Qui est ce Schtroumpf?“ im belgischen Magazin „Spirou“ des Dupuis Verlags • Übersetzung aus dem Französischen: Max Murmel • Leseprobe
Tillmann Courth in seinem Blog: „Autor und Zeichner Tébo macht sich direkt über die Peyo-Figuren lustig: Wieso bin ich blau? Trage ich eine Strumpfhose? Bin ich etwa Tänzer? … Tébo kreiert eine flüssige Handlung mit wohlplatzierten Schaueffekten (die auch das konventionelle Layout öffnen) und findet zugleich immer wieder Ruhepausen, um sich der Komik kleiner blauer Wesen zu widmen.“
DIE MEDIENPARTNER
buchreport – Die meinungsbildende Fachzeitschrift für die Buchbranche
Comic.de – Das Magazin für Comic-Kultur im Internet
rbbKultur – Deine Ohren werden Augen machen
Der Tagesspiegel – Die größte Zeitung der Hauptstadt
DIE JURY
Niels Beintker (Bayerischer Rundfunk, https://t1p.de/8o0h)
Barbara Buchholz (Der Tagesspiegel, Schnüss, http://t1p.de/p02p)
Anne Delseit (Animania, https://t1p.de/ae4v)
Christian Endres (die zukunft, Geek!, http://t1p.de/ukpk)
Birte Förster (Titel Kulturmagazin, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/qtej)
Gerhard Förster (Die Sprechblase, http://t1p.de/wv34)
Christian Gasser (Radio SRF 2, Neue Zürcher Zeitung, http://t1p.de/mlz5)
Meheddiz Gürle (Lektoratsdienste des ekz.bibliotheksservice, https://t1p.de/qsog)
Christoph Haas (Süddeutsche Zeitung, taz. die tageszeitung, http://t1p.de/fqdm)
Volker Hamann (Alfonz, Reddition, http://t1p.de/lr8o)
Andrea Heinze (Deutschlandfunk, rbbKultur, https://t1p.de/lcg9)
Jule Hoffmann (Deutschlandfunk Kultur, http://t1p.de/htfj)
Alex Jakubowski (ARD-aktuell, Comic-Denkblase, https://t1p.de/34ug)
Lucas Sebastian Jordan (Manga Passion, https://t1p.de/7ig7)
Martin Jurgeit (Buchreport, die neunte, http://t1p.de/mnzr)
Michael Klamp (Ostsee-Zeitung, Rostock, https://t1p.de/z4pe)
Karin Krichmayr (Der Standard, http://t1p.de/yjp7)
Jörg Krismann (Comixene, http://t1p.de/axkj)
Gerrit Lungershausen (Comicgate, Comic.de, Closure, http://t1p.de/7xy3)
Mattes Penkert-Hennig (Dein Antiheld, http://t1p.de/5j86)
Claudia Reicherter (Reutlinger General-Anzeiger, http://t1p.de/8v3n)
Martin Reiterer (Wiener Zeitung, http://t1p.de/71xu)
Volker Robrahn (Comic-Talk, http://t1p.de/m4q0)
Martin Schöne (3sat, http://t1p.de/qzyh)
Sabine Scholz (Animania, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/g2ju)
Christa Sigg (Abendzeitung, http://t1p.de/g2ju)
Anna Mháire Stritter (Orkenspalter TV, https://t1p.de/lyts)
Lars von Törne (Der Tagesspiegel, http://t1p.de/zuip)
Ralph Trommer (taz.die tageszeitung, http://t1p.de/cagt)
Gesa Ufer (Deutschlandfunk Kultur, rbb radioeins, https://t1p.de/1ky28)