Prozesse, Schlösser und Verwandlungen – Comics zum Kafka-Jahr

Ende. Aus. Vorbei. Am 3. Juni 1924 verstarb Franz Kafka an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung. Der Prager Schriftsteller hinterließ auch dank des Ungehorsams seines Nachlassverwalters Max Brod ein schmales, aber ungemein einflussreiches Werk. Seine Prosatexte „Das Urteil“, „Die Verwandlung“ und „Der Process“ haben Künstler:innen aller Branchen inspiriert und tun das noch immer. In der ARD war eine Serie über Kafkas Leben zu sehen, auf dem Cover des SPIEGEL sein Konterfei abgebildet, und auch auf Tiktok und Instagram sind seine Texte allgegenwärtig. Dass Kafka auch gern zeichnete, war zwar schon früh bekannt, aber erst vor kurzem wurden viele seiner Zeichnungen aus dem Nachlass wieder zugänglich gemacht. Ein Zeichner war er also, wenngleich leider kein Comic-Zeichner.

Natürlich hat Kafkas Werk auch die Comic-Szene inspiriert, nicht nur in Form punktueller Anspielungen wie etwa beim Cover von #27 der Serie „Ice Cream Man“ (Image Comics, 2021) oder der Serie „Gregor Ka im 21. Jahrhundert“ (Ehapa/Comicplus, 1997-99) von Martin Frei. Insbesondere anlässlich des 100. Todestags sind in diesem Jahr einige Adaptionen von Kafkas Werken erschienen bzw. neu aufgelegt worden. Hier sollen einige der aktuellen wie auch älteren Kafka-Comic-Adaptionen vorgestellt werden.

„Kafka komplett“ von Nicolas Mahler

Im letzten Jahr sind gleich zwei Bände des österreichischen Strichspezialisten Nicolas Mahler erschienen: „Kafka komplett“ und „Kafka für Boshafte“ (beide Suhrkamp). Während der Letztere nur eine eher verzichtbare Sammlung kurzer Kafka-Texte mit Mahler-Illustrationen ist, handelt es sich bei „Kafka komplett“ zwar auch um keinen Comic, aber doch ein interessantes Buch, weil Mahler sehr gut recherchiert und gewohnt grandios gezeichnet hat. Das Ergebnis ist ein kurzweiliger werkbiografischer Langessay, der sich mit den zentralen Stationen, Werken und Themen aus Kafkas Leben auseinandersetzt, ohne die Klischees vom trübsinnigen Dichter zu reproduzieren.

Nicolas Mahlers „Komplett Kafka“ stellt die richtigen Fragen. Gerade das „Bilderverbot“, d. h. Kafkas Wunsch, das Insekt nicht darzustellen, ist immer wieder ein Thema der Adaptionen. © Mahler / Suhrkamp

„Diario di un disperso“ von Albanese und Falchetti

Eine weitere Comic-Biografie ist noch gar nicht so alt: 2022 erschien in dem italienischen, u. a. auf Comic-Biografien spezialisierten Verlag Becco Giallo der Comic „Diario di un disperso“ (dt. „Tagebuch eines Verschollenen“) von Luca Albanese und Mauro Falchetti. Dieser ist bislang auch auf Spanisch und Türkisch erschienen, wohingegen deutsche oder englische Ausgaben noch nicht geplant sind. Oft versuchen Literaturadaptionen, die Biografie der Autor:innen in das Werk zu verweben, so etwa Jakob Hinrich in seiner sehenswerten Comicfassung von Hans Falladas „Trinker“ (Metrolit, 2016). Solche Transponierungen des Verfassers in eine von ihm erschaffene Welt haben meist etwas Naives, weil man nicht oft genug betonen kann, dass Werk und Künstler:in zwei grundverschiedene Paar Schuhe sind. Falchetti und Albanese entgehen dieser Gefahr mit einigem Humor und strukturieren das Leben anhand seiner Werke, zitieren immer wieder und führen Werk und Leben parallel. Auf diese spielerische Weise gelingt den beiden ein kleines Kunststück, etwa wenn wir die Eingangsszene der „Verwandlung“ erkennen, als Franz Kafka eines Morgens geweckt wird. Hier ist es aber Franz Kafka.

Die Szene erinnert natürlich sofort an die Eingangssequenz aus Kafkas „Verwandlung“. Hier wird aber kein Käfer aus dem Bett krabbeln, sondern Franz Kafka selbst. © Albanese/Falchetti

„Verwandelt“ von Dahms und Pavlenko

Ganz dicht wiederum am Lebenslauf bleibt die ganz aktuelle Comic-Biografie „Verwandelt – Franz Kafka – Leben, Lieben, Literatur“ von Thomas Dahms und Alexander Pavlenko (Knesebeck 2024). Über allzu aufdringliche Alliterationen im Untertitel kann man ja ständig streiten, aber dieser Comic ist ansonsten so brav, dass wenig Streitbares dabei herauskommt. Auch „Verwandelt“ führt manchmal Werk und Leben parallel, wenn Kafka sich etwa am familiären Mittagstisch in einen Käfer verwandelt, aber das ist nur sehr punktuell. Manche grafische Idee ist zwar ganz witzig, zum Beispiel die Übernahme der Schreibtisch-Pose, die man von einer Zeichnung Kafkas kennt, aber insgesamt fehlt dieser biederen Biografie doch jeglicher Mut. Die Zeichnungen sind wenig einfallsreich, die Farben eintönig und auch das Lettering ist mühsam. Wenn wir einige der bekannten Kafka-Fotos als Zeichnungen betrachten, ist der austauschbare Kafka, der uns in der Handlung begegnet, kaum wiederzuerkennen. Schade, schließlich sollte ein Buch Kafka zufolge doch „die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“. Diese Klinge ist stumpf.

In „Verwandelt“ wird die ikonische Pose des Schreibtischmannes aus Kafkas eigenen Zeichnungen aufgegriffen. Solche Zitate sind leider eine Seltenheit. © Knesebeck / Kafka / Dahms/Pavlenko

„Kafka für Anfänger“ von Robert Crumb und David Zane Mairowitz

Eine weitere Biografie, wenn aber auch eine sehr untypische, stammt von David Zane Mairowitz und Robert Crumb (Reprodukt, 2024), ursprünglich unter dem Titel „Introducing Kafka“ (1993), dann als „Robert Crumbs Kafka“ und „Kafka for Beginners“, schließlich unter dem schlichten Titel „Kafka“ bei Fantagraphics veröffentlicht – dieser Schlichtheit schließt sich die Taschenbuch-Neuausgabe bei Reprodukt an. Das ist nicht die erste deutsche Ausgabe, denn der Titel erschien bereits 1995 bei Zweitausendeins unter dem Titel „Kafka – kurz und knapp“ sowie 2013 bei Reprodukt. Die aktuelle Ausgabe ist dieser gegenüber leider stark verkleinert, entspricht damit aber auch der Originalausgabe. Zusammen mit Crumbs „Genesis“ gehört es zu den wenigen Werken des Underground-Altmeisters, die sich offen der Hochkultur zuordnen lassen. Bei diesem Buch handelt es sich um eine Mischung aus Biografie, kurzen Adaptionen (wie etwa des „Urteils“ oder des „Hungerkünstlers“) und Zusammenfassungen von Kafkas Werken. Eine wilde Mischung in der bekannten Crumb-Optik, wenngleich recht züchtig für seine Verhältnisse. Auch angesichts des günstigen Verkaufspreises ein Kafka-Highlight in diesem Jahr.

Hier reproduziert Crumb das Cover der Erstausgabe der „Verwandlung“, das auf Kafkas ausdrücklichen Wunsch nicht das Insekt zeigt. © Crumb/Mairowitz / Reprodukt

Donald David: Kafka als Weirdo

Im „Big Book of Weirdos“ (DC, 1995) ist Kafka einer der wenigen Schriftsteller, denen ein knappes Porträt gewidmet wird – neben etwa Edgar Allan Poe und William S. Burroughs. Donald David porträtiert den Autor inmitten seiner Werke, ganz nach der Albanese-Methode, allerdings mit einer anderen Ernsthaftigkeit. Die beklemmenden Grundsituationen der Werke überträgt er 1:1 auf Kafka und macht die Fiktion zu Kafkas Realität: „Fiction to us … but to Franz Kafka, it was reality. Terrible reality.“ Das ist natürlich Unsinn, denn Kafka war kein Insekt, wurde nicht angeklagt und sucht nicht Einlass in ein ominöses Schloss. Und dass Kafka verrückt war, ist nun doch eine steile These. Dennoch ist die Verdichtung seines Gesamtwerks auf einer Doppelseite reizvoll – immerhin ist dieses Projekt an sich völlig verrückt.

Kafka als Weirdo – © DC / Donald David

„Das Urteil“ von Moritz Stetter

Obwohl „Das Urteil“ eine der bekanntesten Erzählungen Kafkas ist, findet sich nur eine einzige monografische Comic-Adaption. Der Hamburger Zeichner Moritz Stetter hat die Erzählung über Georg Bendemann und seinen russischen Brieffreund – vor allem eine konfliktreiche Vater-Sohn-Geschichte – 2015 bei Knesebeck veröffentlicht. Auf den ersten Blick fällt auf, dass er sich bei der Darstellung der Hauptfigur nicht an die etwas lästige Gewohnheit hält, dem Protagonisten das Aussehen Kafkas zu geben – natürlich hat Kafka selbst in verschiedenen Erzähltexten damit kokettiert, aber die naive Gleichsetzung von Figur und Schriftsteller wird der Komplexität dieses Textes (wie auch anderen) einfach nicht gerecht. Stetter gelingt es aber mit anderen Mitteln, Kafkas Identitäts-Easter-Eggs einzupflegen, indem er etwa ein Foto von Kafka und Felice Bauer, der Kafka „Das Urteil“ widmete, für ein Panel als Vorlage verwendet, die Gesichter aber ausradiert und die Identität der Dargestellten damit offenlässt. Auch in seiner eigenen Widmung „Für das Fräulein Neele B.“ zitiert Stetter das literarische Vorbild („Für Fräulein Felice B.“) ganz dezent. In der Bildsprache hat Stetter eigene Ideen entwickelt, um Kafkas Sprache umzusetzen. Markant sind vor allem die kargen Bäume in Bendemanns Fantasiewelt und die kraftvollen, mit dem Vater und dem Bart des russischen Brieffreunds verbundenen, wuchtigen Baumstämme (Freud lässt grüßen). Auch die am Ende in Scherben zersplitternden Panels sind eine ganz eigene Schöpfung Stetters, der durch und durch beeindruckt. Davon abgesehen hält er sich der dialogarme Comic sehr eng an den Wortlaut der Vorlage – es ist quasi fast der gesamte Originaltext. Stetter lässt bei Bendemanns Erinnerungen an seinen Jugendfreund dessen Konturen mit seiner Umgebung verschwimmen, lässt sie wachsen wie den Baum vor Bendemanns Fenster. Überhaupt, die Bäume: Immer wieder geben sie Rätsel auf, verwandeln sich, werfen die Schatten mal so, mal anders, so wie auch die Perspektiven der Figuren einander widersprechen. Stetter erzählt nicht nur lieblos den Plot nach, sondern schafft eine ganz eigene Bildsprache, die dem kafkaesken Schreiben dennoch entspricht. Ein Kafka-Must-Read!

Stetters Version des Urteils ist eine der interessantesten Kafka-Adaptionen überhaupt. Am Ende zerfällt die Erzählung bildhaft in Scherben. © Stetter / Knesebeck

„Die Verwandlung“ von Corbeyran und Horne

Der am meisten adaptierte Kafka-Text ist sicher die Erzählung von 1915 über Gregor Samsa, der beim Erwachen feststellen muss, in einen Käfer verwandelt zu sein. Seine Familie ist erschrocken, während Gregor, aus dessen Perspektive wir die Erzählung in weiten Teilen erleben, die Sache mit ungewöhnlicher Gelassenheit erträgt. Comics über Kafkas „Verwandlung“ müssen sich einer Herausforderung stellen: Warum Samsa in einen Käfer verwandelt worden ist, bleibt vollkommen im Dunkeln, diese Frage wird sogar nur mit großer Beiläufigkeit gestellt. Zudem wird durch die Erzählperspektive (einen personalen Erzähler) und das Medium niemals bestätigt, dass Samsa ein Käfer ist: Wir sehen ihn nicht und erhalten keine unabhängigen Informationen über sein Käferdasein, d. h. sei Zustand bleibt immer ein wenig in der Schwebe, das Käferdasein hat etwas zugleich Reales und zugleich Allegorisches. Kafka war sehr bewusst, dass man diese Uneindeutigkeit nicht leichtfertig auflösen darf, und so bat er eindringlich darum, dass der Umschlag der Erstveröffentlichung nicht mit der Illustration eines Käfers gestaltet werde: „Das Insekt selbst kann nicht gezeichnet werden.“

In dem in sehr dunklen Tönen gehaltenen Comic (Knesebeck), also ganz dem Kafka-Klischee verhaftet, versuchen Corbeyran und Horne, durch viele Perspektivwechsel und Detailaufnahmen vom Käfer Abwechslung in das Kammerspiel zu bringen. Der Perspektiventscheidung der Vorlage bleiben sie dabei allerdings nicht treu. Der Comic verzichtet, wie schon Stetters „Urteil“, fast vollständig auf Sprechblasen und lässt Kafka im massiv gekürzten Originalwortlaut zur Sprache kommen. So schön die Zeichnungen auch anzusehen sind, fehlt ihm die Eigenständigkeit anderer Umsetzungen.

Kafka hätte dieses Käfer-Cover sicher nicht gemocht, aber das ist 100 Jahre nach seinem Tod auch nicht mehr so wichtig. © Corbeyran/Horne / Knesebeck

„The Metamorphosis“ von Peter Kuper

Eine der bekanntesten Adaptionen der „Verwandlung“ stammt von dem amerikanischen Zeichner Peter Kuper, der 2003 „The Metamorphosis“ (Crown) veröffentlichte. Charakteristisch für seine Kafka-Comics ist die mal holzschnittähnliche Schwarz-Weiß-Technik, irgendwo angesiedelt zwischen Frans Masereel und Robert Crumb. Kupers „Verwandlung“ liegt nicht auf Deutsch vor, wohingegen Carlsen dessen Sammlung „Gibs auf!“, die neben zahlreichen kurzen Aphorismen auch die Erzählung „Der Hungerkünstler“ enthält, 1997 veröffentlichte. Kuper knüpft an die Rezeption Kafkas als Autor grotesker Komik an: Die überzogenen Darstellungen des vermenschlichten Käfers zielen nicht auf Grauen oder Ekel ab (wie bei Corbeyran und Horne), sondern erzeugen Komik.

Kuper hat sich für einen sehr cartoonigen Kafkakäfer in Masereel-Gedächtnisoptik entschieden. © Kuper / Crown

Weitere „Verwandlungen“

Viele weitere „Verwandlungen“ sind bislang nicht auf Deutsch erschienen, so etwa eine italienische von Sergio Vanello (2021), eine spanische von Rodrigo Lujan (2015), eine dänische von Søren Jessen (2017), eine tschechische von Václav Gatarik (2009) sowie die Manga-Versionen von Hiroyuki Sugahara (2019) bzw. die drastische Umkremplung von Baragain Sakuraichi (2009), der Kafkas Vater zum Protagonisten der Geschichte macht. Die beiden Manga-Versionen, jeweils auf Französisch erhältlich, sind mitunter etwas eigenwillig, aber ein echter Geheimtipp ist die im vergangenen Jahr auf Englisch erschienene Sammlung „Kafka“ von Nishioka Kyodai (Pushkin Press 2023). Kein anderer Manga transportiert die Kafka-Stimmung so treffend in seinen komplexen Seitenlayouts und in der rätselhaften Symbolik. Beeindruckend allein schon die „Verwandlung“, weil die beiden jede Darstellung des Insekts vermeiden.

Unter den zahlreichen weiteren Adaptionen sticht vor allem der Manga von Nishioka Kyodai heraus. Das Zimmer von Gregor Samsa bleibt eine völlige Blackbox. © Nishioka Kyodai / Pushkin Press

„Wie ein Hund“ von Danijel Žeželj

Die Kafka-Neuerscheinung des kroatischen Zeichners Danijel Žeželj mit dem verrätselnden Titel „Wie ein Hund“ (avant-verlag 2024) vertraut voll und ganz dem Text Franz Kafkas. Der Comic im für Žeželj typischen Stil adaptiert Kafkas Erzählung „Der Hungerkünstler“, wenngleich Žeželj ein interessantes Montageverfahren gewählt hat, denn manche Textpassagen stammen aus anderen Werken, ohne dass sie besonders markiert wären. Der Anfang stammt aus der kurzen Passage „Wunsch, Indianer zu werden“, mittendrin wird Kafkas Erzählung „Vor dem Gesetz“ wiedergegeben, und auch der Titel entstammt nicht dem „Hungerkünstler“, sondern es handelt sich um den letzten Satz von Kafkas Roman „Der Process“. Eine sehr eigenständige und visuell überaus ansprechende Umsetzung.

„Wie ein Hund“ ist eine ungewöhnliche Montage verschiedener Kafka-Texte. © Žeželj / avant-verlag

„Die Aeroplane in Brescia“ von Moritz von Wollzogen

Die meisten Adaptionen wählen, wie Kuper, Horne und Žeželj, sehr intensive Schwarzflächen, Schatten und dunkle Farben, um Kafkas vermeintliche Düsternis einzufangen, denn wir wissen ja, dass Kafka-Leser:innen sich am besten ganz in Schwarz kleiden. Ganz anders geht Moritz von Wolzogen in seiner farbenfrohen Umsetzung von Kafkas Reportage „Die Aeroplane in Brescia“ (Edition Nathalia Laue 2022) an die Sache heran. Das ist sicher auch dem Kafka-Biografen Reiner Stach zu verdanken, der an dem Band mitgewirkt hat und der in seiner umfangreichen Biografie gegen den Mythos vom trübsinnigen Kafka anschreibt. Man muss aber auch eingestehen, dass der „Aeroplane“-Text weder zu den zentralen Kafka-Texten gehört noch dieser Comic über Kafka, der gemeinsam mit Max Brod eine Flugschau in Italien besucht, zu den interessantesten Comics.

Wie das Kafka-Bild sich im Lauf der Jahre doch gewandelt hat: Vom düsteren Sonderling zum sportlichen Schwimmer. © Wolzogen / Edition Nathalia Laue

„In der Strafkolonie“ von Sylvain Ricard und Maël

Bei der Kurzgeschichte „In der Strafkolonie“ (1919) handelt es sich um einen der wenigen längeren Prosatexte Kafkas, die schon zu Lebzeiten erschienen sind. Die Erzählung handelt von einem Forschungsreisenden, der einer aufwendig inszenierten Hinrichtung durch einen komplexen Apparat beiwohnt. Der Forschungsreisende, dessen Namen wir nicht erfahren, wird von einem Offizier über die Funktionsweise des Apparats aufgeklärt: Dem Gefangenen wird der Wortlaut seiner Strafe in den Körper eingeschrieben (eine blutige Angelegenheit) – und dies ist auch seine einzige Gelegenheit, über seine Schuld informiert zu werden, denn ansonsten bleibt er im Unklaren. Nur aus der Erzählung des Offiziers erfahren wir vom alten Kommandanten, der diese Maschine erfunden habe. Die Verwandtschaft zum „Process“ oder auch zur „Verwandlung“, zwei weiteren Kafka-Texten rund um die Themen Schuld und Strafe, liegen auf der Hand, und so handelt es bei dieser Geschichte um eine der bekanntesten Franz Kafkas. Es liegt bestimmt an den sehr ausführlichen und technischen Beschreibungen, dass dieser Text nach der „Verwandlung“ der am häufigsten adaptierte Kafkatext ist. Auch bei Mairowitz und Crumb ist er enthalten, ebenso bei Nishiola Kyodai und in Leo Duranonas Adaption „The Execution“. Der argentinische Zeichner Duranona veröffentlichte in dem US-amerikanischen Magazin „Epic Illustrated“ #11 (April 1982) die Geschichten „Eine kaiserliche Botschaft“ und „Vor dem Gesetz“ sowie 1989 bei Fantagraphics „Der Landarzt“ und „Die Strafkolonie“. 1989 wurden die kurzen Comics erneut bei Fantagraphics aufgelegt. Die durchaus an Moebius orientierten Zeichnungen machen das Grauen der Geschichte, die angeblich die zeitgenössischen Zuhörer:innen von Kafka-Lesungen zur Flucht zwangen, sehr anschaulich, auch wenn die Geschichte abrupt endet.

Darüber hinaus gibt es noch eine Adaption durch Sylvain Ricard und Maël, immerhin der einzige Langcomic der „Strafkolonie“ (Knesebeck 2012), der auf Deutsch erhältlich ist. Der Reiz der Geschichte beruht eben auch auf der detailfreudigen Redseligkeit des Offiziers, dessen nostalgische Verklärungen der Vergangenheit großen Raum in Kafkas Text einnehmen. Die Kurzcomics von Crumb, Duranona und Nishioka Kyodai können dies trotz der imposanten Grafik nicht leisten – darin liegt die Stärke der Ausgabe von Rivard und Maël, dessen überstreckte Fratzen viel skurriler daherkommen und die komische Seite von Kafkas Texten stärker betonen als etwa Duranona.

Die „Strafkolonie“ gehört zu den beliebtesten Texten für Comicschaffende, sicherlich auch, weil die Darstellung der Maschine viel hermacht. Allerdings gehört es auch zum Reiz des Erzähltextes, dass man sich als Leser:in das Gerät selbst ausmalen muss. © Mael/Ricard / Knesebeck © Duranona

„Das Schloss“ von Mairowitz und Jaromir 99

„Das Schloss“ gehört zu den Fragment gebliebenen Romanen Kafkas, die erst nach seinem Tod durch dessen Freund und Nachlassverwalter Max Brod herausgegeben wurden. Zwischen 1925 und 1927 wurden „Der Process“, „Das Schloss“ und „Der Verschollene“ (später unter dem Titel „Amerika“) veröffentlicht. Alle Romane sind nicht abgeschlossen, d. h. es gibt keine letztgültige Fassung, die der Autor abgesegnet hätte. In „Das Schloss“ findet sich ein Landvermesser in einem Dorf ein und sucht dort eine Unterkunft. Sofort werden ihm die diffusen Machtstrukturen offenbar, denn die Allmacht des Schlosses und seiner Verwaltung ist so allgegenwärtig wie undurchdringbar. Seine Versuche, ins Schloss zu gelangen oder Kontakt zu den höheren Instanzen aufzunehmen, scheitern ein ums andere Mal. Es liegen derzeit drei Adaptionen des „Schlosses“ vor. Der tschechische Zeichner Jaromir 99 („Alois Nebel“) hat 2013 eine Fassung nach einem Szenario von David Zane Mairowitz gestaltet, für Selfmadehero, wo zahlreiche Literaturadaptionen erscheinen. Jaromir 99 nennt diesen Roman seinen Lieblingstext aus Kafkas Feder: „’Das Schloss‘, ‚The Castle‘, definitely – it’s a beautiful atmosphere, a snowy novel, lots of snow. And also the beer, which everybody’s connecting with Bohemia, with Prague, is also very important in that novel, or the pubs, and I really like the atmosphere of ‚Das Schloss‘.“ Sieben Monate lang arbeitete Jaromir 99 an den Scherenschnitten für den Comic, und das Ergebnis war 2014 in verschiedenen deutschen Literaturhäusern zu sehen (Knesebeck, 2013). Die monochrome Adaption konzentriert sich im Gegensatz zu vielen anderen Adaptionen auf die (im „Schloss“ zahlreichen) Dialoge und verzichtet weitgehend auf Textboxen – das nimmt der Erzählung aber den Fluss, weil manche Einschnitte allzu unvermittelt kommen.

Jaromir 99 erzählt die Geschichte des Landvermessers über Bilder und Dialoge. © Jaromir 99/Mairowitz / Knesebeck

„La Chateau“ von Olivier Deprez

Eine zweite Adaption von „Das Schloss“ liegt nur in einer französischen Ausgabe vor, ursprünglich 2003 bei Fremok veröffentlicht und 2018 neu aufgelegt. Diese Sammlung von überwiegend großformatigen Holzschnitten bildet einen starken Kontrast zu den Jaromir-99-Illustrationen, weil Deprez sich wiederum voll und ganz auf die Bildsprache verlässt und Texte lediglich direkt in die großformatigen Bilder einfügt, ein wenig an die Herangehensweise von Jürgen Berhard Kuck („Ein Landarzt“, s. u.) und damit wiederum an Frans Masereels ganzseitige Holzschnitterzählungen erinnernd. Mehr als sieben Jahre hat der Mitbegründer des Verlags Fremok an diesem Projekt gearbeitet.

Diese Illustrationen sind einigermaßen rätselhaft und erfordern eine ganz andere Lektüre als die Adaption von Jaromir 99. © Deprez / Fremok

„Der Process“ von Mairowitz und Montellier

Und wenn wir unseren Blick dem bekanntesten Roman Kafkas zuwenden, dem „Process“, stoßen wir ein drittes Mal auf den Namen Mairowitz, der das Szenario für die Zeichnungen von Chantal Montellier (2008) beigesteuert hat. Kein Wunder, macht er aus seiner Kafka-Begeisterung doch keinen Hehl: „Kafka ist für mich der Autor der Autoren. Nicht weil ich meine, jeder Schriftsteller sollte so schreiben, sondern weil für Kafka Schreiben alles im Leben war.“ Wie schon „Das Schloss“ ist auch dieser Band zuerst 2008 bei Selfmade Hero erschienen und 2013 bei Knesebeck. Der Band ist inzwischen so unzugänglich wie Kafkas Schloss, zumindest in der deutschen, vergriffenen Übersetzung. „Der Process“ handelt von Josef K., der eines Tages informiert wird, angeklagt worden zu sein, allerdings ohne zu erfahren, in welcher Angelegenheit. Sein Hadern mit der Bürokratie der Macht ist Gegenstand des – neben der „Verwandlung“ – einflussreichsten Prosatexts Franz Kafkas.

Diese Adaption ist einerseits sehr eng am Original, zum anderen fällt selten so stark wie hier die Identifikation von Josef K. mit Franz Kafka ins Auge. © Mairowitz/Montellier / Knesebeck

„Der Process“ von Guido Crepax

Der italienische Zeichner Guido Crepax hat sich vor allem durch seine erotischen „Valentina“-Comics im kollektiven Gedächtnis zumindest der Comicszene eingeschrieben. In den letzten Jahren sind beim Avant- und neuerdings beim Splitter-Verlag einige seiner Werke neu aufgelegt worden. Während die „Valentina“-Comics zumindest teilweise schon seit den 1970er Jahren in Deutschland erschienen sind, wurden seine Literaturadaptionen hierzulande bislang fast völlig ignoriert. Crepax, wegen seiner zeichnerischen Verknüpfung von Sex und Gewalt ein Liebling der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, hat nicht nur erotische Literatur wie „Die Geschichte der O“ oder „Justine“ adaptiert, sondern seit den 1980ern auch Klassiker wie Robert Louis Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (1987), Henry James‘ „Die Drehung der Schraube“ (1989) oder eben Franz Kafkas „Process“ (1999). Crepax hat keine „Classics Illustrated“ geschaffen, sondern ging mit Kafkas Vorlage frei um und erotisierte die Vorlage konsequent: Josef K., überfordert von den Anforderungen seines Prozesses und zugleich unbedacht-übermütig, gibt sich leidenschaftlich entlastenden Liebschaften hin. Crepax hat ein ausgesprochen gutes Gespür für Werke mit Figuren, deren psychische Zerrissenheit sich an ihr Verhältnis zur eigenen Sexualität rückbinden lässt. So ergibt sich ein echter Lektüregewinn, weil er das Original nicht bloß mit größtmöglicher Bravheit nachzeichnet. Und überhaupt: die Zeichnungen. Die herausfordernden Seitenlayouts ziehen einen unwiderstehlich in Crepax‘ traumhafte Schwarzweiß-Welten.

Crepax hat sexualisierte Fassungen einiger Literaturklassiker erstellt, darunter auch den „Process“. © Crepax / Splitter

„Le Procès“ von Céka und Clod

Ganz im Gegensatz zum „ernsten“ Mairowitz und zum erotischen Crepax haben Ceka und Clod die komische Seite des „Processes“ entdeckt. 2006 erschien bei Akileos das Album „Le Procès“ mit sehr cartoonigen Zeichnungen. Interessanterweise hat Szenarist Ceka sich entschieden, die Türhüterlegende, die meist eher am Schluss platziert wird, aufzuteilen und damit auch an den Anfang und das Ende zu setzen. Dies verleiht der berühmten Parabel, die Kafka zu Lebzeiten unter dem Titel „Vor dem Gesetz“ veröffentlichte, eine besondere Bedeutung, durchaus Kafkas Wertschätzung dafür entsprechend. Am Ende, abweichend vom Original, öffnet der Wächter das Tor und lässt Josef K., inzwischen enthauptet, eintreten: „Du bist am Ende deiner Reise angekommen … dies ist deine Schuld.“ Ob auch immer Josef K. diese (kopflos) wirklich erblicken kann – wir sehen auf diesem Panel nur weiße Leere. Großartig.

Josef K. ist cartoonig überzeichnet, von seiner Tragik erlöst ihn diese Darstellung aber überhaupt nicht. © Céka/Clod / Akileos

„Eine Geschichte“ von Alfred von Meysenburg

Ganz unauffällig kommt Kafka Kurzprosatext daher, den er selbst mit „Ein Kommentar“ überschrieb, der häufig aber mit der prägnanten Schlussformel „Gib’s auf!“ benannt wird. Meysenburg wählte für seinen 1993 veröffentlichten Beitrag in dem Album „Seemannsgarn und anderen Hamburg-Comics“ (Carlsen) dieselbe Geschichte für seinen Zweiseiter wie auch Peter Kuper. Meysenburg hat die Geschichte in ein gegenwärtiges Hamburg verlegt und lässt am Ende die Hansestadt selbst im Erdboden versinken. Das ist mit dem Text zwar nicht ohne weiteres in Einklang zu bringen, aber Hamburg sieht halt auch im Untergang noch schön aus.

„Ein Landarzt“ von Jürgen Bernhard Kuck

Die Comic-Adaption von „Ein Landarzt“ durch Jürgen Bernhard Kuck (Selbstverlag, 2017) wird auch deutschen Comicfans wahrscheinlich entgangen sein. Auf 85 ganzseitigen Illustrationen mit kurzen Texten unter- oder oberhalb der Bilder erzählt Kuck die Geschichte vom „Landarzt“ bzw. seine eigene Geschichte anhand des Textes von Kafka. In einem Werkstattgespräch mit Ralf Sudau erläutert er, dass er auf kleinteilige Panelsequenzen verzichte, weil ihm das „Schauen“ wichtiger sei als das „Lesen“. So entsteht eine Abfolge von Doppelseiten, denn die Arrangements solle man vor allem als bewusst gestaltete Doppelseiten verstehen. Wer eine Illustrierung des Textes erwartet, wird sich rasch wundern, denn Kuck nutzt die Story, um eine eigene Geschichte zu erzählen, d. h. Text und Bild treten in starken Kontrast zueinander, manchmal ist der Zusammenhang nur assoziativ. Ein wenig erinnert die Gestaltung, auch durch die Betonung von Sexualität, an die Comics von Nina Bunjevac. Keine einfache Lektüre.

Der Landarzt © Kuck/Sudau

Die Vielfalt der Kafka-Adaptionen hat auch der Literaturwissenschaftler Christopher Hohlbaum erkannt, der seine an der Universität Erfurt entstandene Dissertation „Kafka im Comic“ (Königshausen & Neumann) voll und ganz den Comic-Adaptionen von Kafkas Werken gewidmet hat. Dabei steht vor allem die 1993 veröffentlichte Werkbiografie von Crumb und Mairowitz im Fokus, die Hohlbaum parallel zu Kafkas Werken anhand verschiedener Parameter (bspw. Zeit, Raum, Bewegung etc.) analysiert. Hohlbaum ist längst nicht der erste, der die Vielfalt von Kafka-Comics bemerkt hat. Schon Monika Schmitz-Emans, Juliane Blank, Ute Friedrich und Christina Wintersteiger haben sich zuvor intensiv mit Aspekten der Adaption oder der Perspektive am Beispiel von Kafka-Comics beschäftigt. An der Dissertation von Hohlbaum ist leider zu beklagen, dass sie auf Illustrationen aus den analysierten Werken fast vollständig verzichtet und damit nicht ohne ergänzende Parallellektüre zu verstehen ist.

Über Comic-Adaptionen von Franz Kafkas Texten gibt es noch viel zu sagen oder schreiben. © Hohlbaum / Königshausen & Neumann

Ohne Frage, es gibt noch weitaus mehr Kafka-Comics, und wenn so ein trauriges Jubiläum der Anlass sein soll, um sie zu lesen, ist das doch ein gutes Jahr. Jede Adaption, die der Originalgeschichte etwas Neues hinzuzufügen vermag, ist schließlich ein echter Gewinn für das Werk. Es ist weiterhin erstaunlich, dass viele Kafka-Comics zwar auf Englisch, Französisch oder Italienisch vorliegen, nicht aber auf Deutsch, immerhin ist Kafka der meistinterpretierte Schriftsteller der deutschen Literatur.

Bibliografie

Die Verwandlung
Richard Horne (Zeichnungen) und Éric Corbeyran (Szenario): Die Verwandlung. Knesebeck 2010 (frz. Delcourt 2009).
Peter Kuper: The Metamorphosis. Crown 2003 (engl.).
Gabriel Álvarez: La metamorfosis. el manga. La otra h 2016 (span.).
Hiroyuki Sugahara: La Métamorphose. Kuro Savoir 2019 (frz., jap. Kodansha 2019).
Bargain Sakuraichi: La Métamorphose. Éditions Akata 2019 (frz., jap. Futubasha 2009).
Sergio Vanello: La metamorfosi. Edizioni NPE 2021 (ital.).
Rodrigo Lujan (Zeichnungen), Ariel Zylberberg und Federico Mendendez (Szenario): La metamorfosis. Clarin 2011 (span.).
Søren Jessen: Forvandlingen. Forlaget Fahrenheit 2017 (dän.).
Václav Gatarik: Proměna. Garamont 2009 (tschech.).
Team Banmikas: Le Metamorphose. Editions Soleil 2024 (frz., jap. East Press 2024).
Stéphane Levallois: Franz Kafka – La Métamorphose. Futuropolis Gallimard 2023 (frz., Volltext mit zahlreichen Illustrationen).
Pacindo: El hombre que se convirtió en un insecto. Editorial Novaro 1973 (Vidas ilustres, span.).

Der Process
Clod (Zeichnungen) und Céka (Szenario): Le Procès. Akileos 2006 (frz.).
Crepax: Der Prozess. In: Crepax: Dr. Jekyll und Mr. Hyde & Der Prozess, Die Drehung der Schraube, Frankenstein. Splitter 2024 (zuvor ital. 1997).
Chantal Montellier (Zeichnungen) und David Zane Mairowitz (Szenario): Der Process. Knesebeck 2011 (zuerst Sterlin 2008).

Das Schloss
Olivier Deprez: La Chateau. Fremok 2018 (frz.).
Jaromir 99 (Zeichnungen) und David Zane Mairowitz (Szenario): Das Schloss. Knesebeck 2013 (zuerst engl. Selfmade Hero 2013).

Amerika (bzw. Der Verschollene)
Godbout, Réal: L’Amérique ou le disparu. La Pastèque 2013 (frz., engl. Conundrum Press 2014).
Daniel Casanava (Zeichnungen) und Robert Cara (Szenario): L’Amerique. 6 pieds terre éditions 2022 (frz., zuvor 2006-08 in 3 Bd.).

Weitere Texte
Maël (Zeichnungen) und Sylvain Ricard (Szenario): In der Strafkolonie. Knesebeck 2012 (frz. Delcourt 2007).
Moritz von Wolzogen: Die Aeroplane in Brescia. Edition Nathalia Laue 2022.
Moritz Stetter: Das Urteil. Knesebeck 2015.
Amoebe: Jakhalzen en Arabien. Amsterdam 2000 (niederl.).
Peter Kuper: Gib’s auf! und andere Erzählungen. Carlsen 1997 (zuerst engl. NBM 1995) [enthält: „Eine kleine Fabel“, „Die Brücke“, „Gibs auf!“, „Ein Hungerkünstler“, „Ein Brudermord“, „Der Steuermann“, „Die Bäume“, „Der Kreisel“, „Der Geier“)
Peter Kuper: Kafkaesque. Norton 2018 (engl.) [enthält über die Comics aus „Gibs auf!“ hinaus „Der Ausflug ins Gebirge”, „Die Verwandlung“, „In der Strafkolonie“, „Vor dem Gesetz“, „Der Bau“ und „Der Kübelreiter“].
Danijel Žeželj: Wie ein Hund. avant-verlag 2024 [kompiliert „Ein Hungerkünstler“, „Der Process“, „Die acht Oktavhefte“, „Eine kaiserliche Botschaft“, „Die Wahrheit über Sancho Pansa“, „Der Geier“ und „Wunsch, Indianer zu werden“].
Duranano, Leo: The Execution. Fantagraphics 1989 (engl., zuvor in Epics Illustrated) [enthält „Eine kaiserliche Botschaft“, „Vor dem Gesetz“, „Der Landarzt“ und „In der Strafkolonie“].
von Meysenburg, Alfred von: Eine Geschichte von Franz Kafka. In: Seemannsgarn und andere Hamburg-Comics. Hg. von Matthias Forster, Ronald Gutberlet und Andreas C. Knigge. Carlsen 1993.
Nishioka Kyodai: Kafka – A Graphic Adaptation. Pushkin Press 2023 (engl.) [enthält „Die Verwandlung“, „Die Sorge des Hausvaters“, „Der Kübelreiter“, „Schakale und Araber“, „Ein Brudermord“, „Der Geier“, „Ein Landarzt“, „Ein Hungerkünstler“, „In der Strafkolonie“].
Nunzio Brugaletta: K. Ilmiobibro 2018 (ital.) [enthält „Gemeinschaft“, „Die Prüfung“, „Der Schlag ans Hoftor“, „Der Steuermann“ und „Ein Besuch im Bergwerk“].

Biografien
David Zane Mairowitz (Szenario) und Robert Crumb (Zeichnungen): Kafka. Reprodukt 2024 (engl. Icon Books 1993).
Nicolas Mahler: Komplett Kafka. Suhrkamp 2023.
Mauro Falchetti und Luca Albanese: Kafka – Diario di un disperso. Becco Giallo 2022 (ital.).
Donald David: Franz Kafka. In: Big Book of Weirdos. Fantagraphics 1995, S. 82-83.

Dissertation zum Thema
Christopher Hohlbaum: Kafka im Comic. Königshausen und Neumann 2015.

Gerrit Lungershausen, geboren 1979 als Gerrit Lembke, hat in Kiel Literatur- und Medienwissenschaften studiert und wurde 2016 promoviert. Er hat Bücher über Walter Moers, Actionkino und den Deutschen Buchpreis herausgegeben. 2014 hat er zusammen mit anderen das e-Journal Closure gegründet und ist bis heute Mitherausgeber. Derzeit lebt er in Mainz und schreibt für Comicgate.de, Alfonz und die Comixene. An der TU Hamburg-Harburg unterrichtet er Comic-Forschung.