Die Comic-Bestenliste – Viertes Quartal 2025

30 Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in Presse, Rundfunk und Internet regelmäßig Comics, Mangas und Graphic Novels besprechen, stellen alle drei Monate eine gemeinsame Bestenliste zusammen.

Die Comic-Bestenliste – präsentiert von Buchmarkt, Comic.de, radio3 rbb und Tagesspiegel – orientiert sich in ihrem Erstellungsverfahren an der renommierten „SWR Bestenliste“ für Literatur.

Die Jurorinnen und Juroren, die am Ende der Seite aufgelistet sind, konnten bis zu vier Comic-Novitäten benennen, denen sie möglichst viele Leser und Leserinnen wünschen, und vergaben je einmal 15, 10, 6 sowie 3 Punkte. Hier folgen jetzt die zehn Bestplatzierten für die zurückliegenden Monate …


Platz 1

Romain Renard:

WIEDERSEHEN MIT COMANCHE (Splitter Verlag)

Hardcover, 152 Seiten, farbig, € 35,00, ISBN: 978-3-68950-134-1  • Übersetzung aus dem Französischen: Anne Bergen • Leseprobe

Aus dem Klappentext: „Irgendwo im Hinterland von Kalifornien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, lebt Cole Hupp abgeschieden von der Welt und wartet auf sein Ende. Aber es ist nicht der Sensenmann, der an seine Tür klopft, sondern eine junge Bibliothekarin namens Vivienne. Sie interessiert sich für den wahren Wilden Westen, die Realität hinter dem Mythos, und sie kennt Coles wahren Namen: Red Dust, eine Legende, deren Saga mit Blut in den Staub von Wyoming geschrieben wurde. Doch Vivienne hat auch beunruhigende Neuigkeiten, denn Ranch 666, wo Red seine Heldentaten vollbrachte, ist nicht mehr erreichbar. Der alte Cowboy hat keine Wahl, als sich wieder in den Sattel zu schwingen und auf den Weg in seine Vergangenheit zu machen. Eine Reise rückwärts durch die Zeit, begleitet von Reue und Verlust, an deren Ende Red hofft, die Frau wiederzusehen, die er nie vergessen konnte: Comanche.“


Platz 2

Melanie Garanin:

MEIN FREUND RILKE (Carlsen)

Hardcover, 192 Seiten, farbig, € 26,00, ISBN: 978-3-551-75780-7 • Leseprobe

Silke Arning auf SWR Kultur: „Ganz schön mutig, den gefeierten Dichter empfindsamer Lyrik auf dünnen, unrasierten Beinen nackig durchs Schlafzimmer schlappen zu lassen. Es sind witzige, detailverliebte, sehr filigrane, bunte Tuschezeichnungen, mit denen Melanie Garanin diese Liebesgeschichte erzählt. Und überall tauchen Zitate und Gedichte Rilkes wie Post-its auf gelben Zetteln auf. (…) ‚Mein Freund Rilke‘ ist eine pfiffig konstruierte Graphic Novel, die nach Aufbruch und Abenteuer schmeckt. So einen Freund hätte man auch ganz gern.“


Platz 3

Fabcaro (Szenarist), Didier Conrad (Zeichner):

ASTERIX Band 41: ASTERIX IN LUSITANIEN (Egmont)

Hardcover, 48 Seiten, farbig, € 13,50, ISBN: 978-3-7704-2441-2 • Übersetzung aus dem Französischen: Klaus Jöken • Leseprobe

Nadine Lange auf tagesspiegel.de: „Lusitanien alias Portugal zeichnet das Autoren-Team in warmen Farben und mit liebevoll übertriebener Klischees. So tragen fast alle Männer imposante schwarze Schnurrbärte, es wird ständig Kabeljau beziehungsweise Kabeljão serviert und die berühmte Saudade, eine Art melancholische Sehnsucht, zeigt sich in nahezu jedem Dialogsatz – und natürlich in den supertraurigen Fado-Liedern. (…) Die Gegenwartsbezüge sind eine der Stärken des Bandes von Conrad und Fabcaro, die nach dem Vorgängeralbum ‚Die weiße Iris‘ von 2023 zum zweiten Mal zusammen einen Asterix-Band verantworten. Tolle Szene beispielsweise: Am Empfang der Großkonzernzentrale werden die Gallier aufgefordert, ein Benutzerkonto einzurichten und ein Passwort zu vergeben. ‚Feldflasche‘, gibt Asterix an. Als er zu hören bekommt, dass er eine Zahl hinzufügen muss, antwortet er ‚Feldflasche XVI‘. Doch dann fehlt ein Sonderzeichen!“


Platz 4

Manfred Sommer:

FRANK CAPPA Gesamtausgabe (avant-verlag)

Hardcover, 352 Seiten, farbig, € 50,00, ISBN: 978-3-96445-145-3 • Übersetzung aus dem Spanischen: Maximilian Lenz • Leseprobe

Thomas Wörtche auf Culturmag.de und Comic.de: „Die große Qualität von Manfred Sommers Geschichten liegt im perfekten Zusammenspiel von Story und den ausdrucksvollen, klaren Bildern, die oft wie Storyboards anmuten. Nahaufnahmen, Totale, Tableaus, Inserts, kaum eine Technik, die Sommer nicht beherrscht. Immer im Dienst der Geschichten, die sorgfältig komponiert, oft eine grimmige bis schwarzhumorige Komik haben, aber auf jeden Fall immer auch eine Pointe. Für Manfred Sommer ist die Welt noch erzählbar, bei aller Komplexität. Vor allem aber imponiert der Mut und das Risiko zum genauen Blick, auch wenn der an manchen Stellen unbequem sein mag. Einerseits voll im Zeitgeist, andererseits diesem Zeitgeist skeptisch gegenüber, auch voller Idiosynkrasien und dennoch fest auf die Conditio humana gerichtet und dieser verpflichtet. Deswegen zu Recht ein absoluter Klassiker mit Dauerhaltbarkeit.“


Platz 5

Bianca Schaalburg:

EMMA UND AMIR (Jacoby & Stuart)

Hardcover, 160 Seiten, farbig, € 26,00, ISBN: 978-3-96428-292-7 • Leseprobe

Lars von Törne auf tagesspiegel.de: „An vielen Stellen hat Schaalburg auch Bezüge zu filmischen Vorbildern eingebaut. Die Hauptfiguren von „Emma und Amir“ teilen offensichtlich mit der Autorin eine cineastische Leidenschaft. Dazu zählen die 60er-Jahre-Agententhriller-Serie ‚Mit Schirm, Charme und Melone‘ mit der toughen, der Comic-Emma nicht unähnlichen Emma Peel als Hauptfigur sowie die Hollywood-Krimikomödie ‚Charade‘ von 1963 mit Cary Grant und Audrey Hepburn. Die spielt ebenfalls in Paris und zeichnet sich durch eine ähnlich vielseitige Genre-Mischung aus wie Schaalburgs Buch. In einer Szene gegen Ende des Buches sehen sich Emma und Amir ‚Charade‘ im Delphi-Kino in Charlottenburg an und tauschen sich hinterher darüber aus: ‚Die Story war ja ganz schön an den Haaren herbeigezogen.‘ – ‚Hauptsache: Paris! Und das Gute hat gewonnen. Ein Happy End.‘ – ‚Ich fand’s sehr lustig.‘ – ‚Ja, ich auch.‘ Einschätzungen, die sich auch auf Bianca Schaalburgs Graphic Novel übertragen lassen.“


Platz 6

Ulf K.:

DIE FANTASTISCHEN GESCHICHTEN DER FREDERIKE FABULA – DER SCHLAF DER KUTULA (Kibitz Verlag)

Hardcover, 64 Seiten, farbig, € 15,00, ISBN: 978-3-948690-45-8 • Leseprobe

Aus dem Klappentext: „Frederike Fabula kommt ständig zu spät zur Schule. Aber das hat bei ihr nun wirklich gar nichts mit Bummelei zu tun. Nein, Frederike kann das alles erklären. Denn ihr passieren auf dem Schulweg immer wieder die unglaublichsten Dinge! Heute Nacht hat es geregnet. Frederike hüpft von Pfütze zu Pfütze, bis sie mit einem Mal in einer solchen versinkt. Immer tiefer geht es, bis Frederike zur geheimnisvollen Kutula gelangt, die den Kindern ihre Träume bringt, solange sie selbst schläft. Doch durch die Verschmutzung der Meere droht sie nun aufzuwachen! Hand aufs Herz, wer würde da auf die Uhr schauen? Nein, das gilt es noch vor Schulbeginn zu verhindern! Kibitz freut sich, Ulf K. mit einer neuen Comic-Reihe für Erstleser*innen im Programm zu begrüßen, in der er fantasievoll Abenteuer und Umweltthemen zusammenführt.“


Platz 7

Paul Auster (Autor), David Mazzucchelli (Zeichner), Lorenzo Mattotti (Zeichner), Paul Karasik (Zeichner):

NEW-YORK-TRILOGIE (Reprodukt)

Hardcover, 400 Seiten, s/w, € 29,00, ISBN: 978-3-95640-487-0 • Übersetzung aus dem Englischen: Joachim A. Frank • Leseprobe

Silke Arning auf SWR Kultur: „Auch wenn seit der Veröffentlichung der Comic-Adaption des ersten Bandes inzwischen 30 Jahre vergangen sind, sind die Fragen nach Identität, Orientierung und nach dem, was Menschsein ausmacht, heute vielleicht aktueller denn je. Die Comic-Adaption macht die rätselhaften Verstrickungen, die Paul Auster in seiner ‚New York Trilogie‘ knüpft, auf solche eindrückliche Art sichtbar, dass schmerzhaft klar wird: die Sehnsucht nach Sicherheit im Leben ist vor allem eine trügerische.“


Platz 8

Moritz Stetter:

DIE KNEF (Carlsen)

Hardcover, 208 Seiten, farbig, € 26,00, ISBN: 978-3-551-77038-7 • Leseprobe

Andrea Heinze auf radio3 rbb und Comic.de: „Mit dem Comic ‚Die Knef‘ zeigt Moritz Stetter auch, wie sehr das Klima der frühen Bundesrepublik von Anpassung und Heuchelei gekennzeichnet war. Der Film ‚Die Sünderin‘ von 1951 ist das prägnanteste Beispiel. Wegen einer sehr kurzen Nacktszene echauffieren sich Vertreter der katholischen Kirche so sehr, dass Hildegard Knef zur Persona non grata wird. Ihre männlichen Kollegen bleiben von dieser moralisierenden Verfolgung verschont. (…) Hildegard Knef hat in ihrem Leben danach gestrebt, das zu tun, was ihr entspricht. Dieser Wunsch nach Selbstverwirklichung ist so universell, dass die Schauspielerin und Sängerin zur Ikone geworden ist. Das zeigt Moritz Stetter in seinem Comic auf sehr dichte und berührende Weise – und liefert auch noch den Soundtrack dazu.“


Platz 9

Akira Toriyama:

DR. SLUMP Massiv Band 1 (Carlsen Manga)

Softcover, 368 Seiten, s/w, € 5,00, ISBN: 978-3-551-80396-2 • Übersetzung aus dem Japanischen: Jürgen Seebeck und Junko Iwamoto • Leseprobe

Aus dem Klappentext: „Der Kultklassiker kehrt zurück! Willkommen in Pinguinhausen! Hier lebt Senbei Norimaki, ein genialer Erfinder, der mit seinen verrückten Erfindungen und der liebenswert-chaotischen Androidin Arale das Dorf auf den Kopf stellt. Diese Massiv-Ausgabe bringt die witzigen Abenteuer von Dr. Slump in geballter Form zurück und ist ein Muss für alle Manga-Fans und Humor-Liebhaber!“


Platz 10

Marc-Uwe Kling (Autor), Bernd Kissel (Zeichner):

ELON & JEFF ON MARS (Carlsen)

Hardcover, 80 Seiten, farbig, € 20,00, ISBN: 978-3-551-80572-0 • Leseprobe

Conny Lee auf Radio FM4: „Es geht also – gar nicht subtil – darum, wie die Reichsten mit dem Planeten umgehen. Obwohl Elon und Jeff die zwei Hauptfiguren sind, die (fast) alleine auf dem Mars sitzen, laufen wir nicht Gefahr, an irgendeiner Stelle Sympathie für sie zu entwickeln. Sie sind rücksichtslos, egoistisch, selbstverliebt und ignorant. So absurd die Ausgangsgrundlage dieses Comics, so realistisch ist das Setting, dass zwei Milliardäre einfach tun können, was sie wollen, ohne Rücksicht auf den Rest des Planeten. Probleme werden mit Geld erschlagen und sie tun auch Sinnloses, wie eine Yacht auf den Mars zu bestellen, einfach weil sie es können. Wer Marc-Uwe Klings Geschichten mag, wird auch dieses Comic mögen. Und wer noch nichts von diesem Autor kennt, aber findet, kein einzelner Mensch sollte über 500 Milliarden Dollar besitzen, wird das Comic ebenfalls gut finden.“


DIE MEDIENPARTNER

BuchMarkt – Das Ideenmagazin für den Buchhandel
Comic.de – Das Magazin für Comic-Kultur im Internet
radio3 rbb – Deine Ohren werden Augen machen
Der Tagesspiegel– Die größte Zeitung der Hauptstadt


DIE JURY

Niels Beintker (Bayerischer Rundfunk, https://t1p.de/8o0h)
Barbara Buchholz (Der Tagesspiegel, Schnüss, http://t1p.de/p02p)
Anne Delseit (Animania, https://t1p.de/ae4v)
Christian Endres (die zukunft, Geek!, http://t1p.de/ukpk)
Birte Förster (Titel Kulturmagazin, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/qtej)
Gerhard Förster (Die Sprechblase, http://t1p.de/wv34)
Christian Gasser (Radio SRF 2, Neue Zürcher Zeitung, http://t1p.de/mlz5)
Meheddiz Gürle (Lektoratsdienste des ekz.bibliotheksservice, https://t1p.de/qsog)
Christoph Haas (Süddeutsche Zeitung, taz. die tageszeitung, http://t1p.de/fqdm)
Volker Hamann (Alfonz, Reddition, http://t1p.de/lr8o)
Andrea Heinze (Deutschlandfunk, rbbKultur, https://t1p.de/lcg9)
Jule Hoffmann (Deutschlandfunk Kultur, http://t1p.de/htfj)
Sven Jachmann (Comic.de, DieZukunft.de, Tagesspiegel, https://t1p.de/pe4jj)
Alex Jakubowski (ARD-aktuell, Comic-Denkblase, https://t1p.de/34ug)
Lucas Sebastian Jordan (Manga Passion, https://t1p.de/7ig7)
Martin Jurgeit (Buchreport, die neunte, http://t1p.de/mnzr)
Michael Klamp (Ostsee-Zeitung, Rostock, https://t1p.de/z4pe)
Karin Krichmayr (Der Standard, http://t1p.de/yjp7)
Gerrit Lungershausen (Comicgate, Comic.de, Closure, http://t1p.de/7xy3)
Mattes Penkert-Hennig (Dein Antiheld, http://t1p.de/5j86)
Claudia Reicherter (Reutlinger General-Anzeiger, http://t1p.de/8v3n)
Martin Reiterer (Wiener Zeitung, http://t1p.de/71xu)
Volker Robrahn (Comic-Talk, https://t1p.de/lz67i)
Martin Schöne (3sat, http://t1p.de/qzyh)
Sabine Scholz (Animania, Der Tagesspiegel, http://t1p.de/g2ju)
Christa Sigg (Abendzeitung, http://t1p.de/g2ju)
Anna Mháire Stritter (Orkenspalter TV, https://t1p.de/lyts)
Lars von Törne (Der Tagesspiegel, http://t1p.de/zuip)
Ralph Trommer (taz.die tageszeitung, http://t1p.de/cagt)
Gesa Ufer (Deutschlandfunk Kultur, rbb radioeins, https://t1p.de/1ky28)