Nestor Burma ermittelt wieder – „Nestor Burma in der Klemme“

nestor-burma-klemme-cvrVon 2010 bis 2012 erschuf Emmanuel Moynot drei Abenteuer mit dem von Léo Malet erfundenen Detektiv Nestor Burma. Dabei handelt es sich wie bei „Nestor Burma in der Klemme“ um Adaptionen der Romane, die nicht der chronologischen Veröffentlichung folgen. Denn „Nestor Burma in der Klemme“ war der zweite Roman, den Malet 1945 veröffentlichte. Es ist eine Geschichte, die zu Zeiten der deutschen Besatzung spielt, was es Nestor Burma nicht unbedingt leichter macht.

Den Ersatzkaffee schmeckt nicht, Ausgangssperren und Bombenangriffe gibt es auch, und zumeist muss er weite Strecken zu Fuß ablaufen. Das ist das Schicksal eines einsamen Detektivs. So fürchtet er, schon bald Holzpantoffeln tragen zu müssen, wenn das so weitergeht.

Dabei läuft seine Detektei eigentlich ganz gut. Tatsächlich werden ihm gleich fünf Fälle angetragen, weswegen er Verstärkung braucht, während er sich in die schöne rothaarige Lydia verguckt und über einen Mord stolpert, der mit der Femme Fatale zu tun haben könnte. Nestor ermittelt in einem Fall, der mit einem längst Goldraub in Zusammenhang steht.

Es ist der trockene Humor, aber auch der lakonische Tonfall, in dem Burma seine Geschichte erzählt, die die Kriminalfälle so prickelnd machen. Zusammen mit erfreulich komplexen Geschichten, die nicht nur zahlreiche Verdächtige zu bieten haben, sondern auch mit Lokalkolorit gefallen. Sehr schön ist in der Beziehung auch der Stadtplan am Anfang des Bandes, der genau zeigt, wo Nestor Burma im Verlauf seiner Ermittlungen überall hinkommt.

Das Setting zu Zeiten des Krieges hebt „Nestor Burma in der Klemme“ auch von den anderen Geschichten ab, zumal man den Schwerenöter, der einfach eine Schwäche für Frauen hat, mal in jüngeren Jahren erlebt. Alles in allem eine gelungene Adaption, die noch dazu Tardis Figurendesign am Leben erhält.

Léo Malet, Emmanuel Moynot: Nestor Burma in der Klemme. Schreiber & Leser, Hamburg 2016. 72 Seiten, € 18,80