„Harry und Platte“ – Wer ist Magdalena?

Die Publikationshistorie von „Harry und Platte“, einst im deutschsprachigen Raum als „Gin und Fizz“ eingeführt, ist nicht gerade dazu angetan, Freude zu machen. Denn nach wie vor sind nicht alle Alben der von 1938 bis 1997 veröffentlichten Serie in deutscher Version erhältlich. Aber immerhin ist Salleck Publications seit Jahren damit beschäftigt, diesen Umstand umzukehren.

Nach 17 Alben aus dem Carlsen Verlag, die dort von 1988 bis 1994 erschienen – aber leider nicht in korrekter Reihenfolge – machte sich Eckart Schotts Verlag 2001 daran, die Reihe fortzuführen. Nun ist man beim 28. Band angelangt, der den Titel „Magdalena“ trägt.

Dass er schon etwas in die Jahre gekommen ist, merkt man vor allem, weil die beiden Ermittler Harry und Platte zeitweise davon ausgehen, es mit Schergen des KGB zu tun zu haben. 1987, als das Album in Frankreich publiziert wurde, war das durchaus noch eine gängige falsche Fährte.
Tatsächlich geht es jedoch um etwas ganz Anderes, das zwar sehr phantastisch ist, aber bei weitem nicht so faszinierend wie der Aufhänger des Albums. Denn alles beginnt mit dem Tod eines erfolgreichen Comic-Schaffenden, der zwar rein fiktiver Natur ist, aber mit dessen Werk eine Metaebene eröffnet wird, die höchst interessant ist.

Schade nur, dass dieser Handlungsstrang schon nach wenigen Seiten fallen gelassen wird, nur um in eine deutlich phantastischere Geschichte abzugleiten, die zwar in Sachen detektivischer Ermittlungsarbeit etwas holprig daherkommt, aber zumindest hohen Unterhaltungswert bietet.
Bei Salleck sind bislang auch drei Gesamtausgaben erschienen, die neun Alben aus den 1950er und 1970er Jahren beinhalten.

Will, Stephen Desberg: Harry und Platte 28 – Magdalena. Salleck Publications, Wattenheim 2015. 48 Seiten, € 11,–

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