Ein literarisches Geheimnis – „Blake und Mortimer 21“

Mittlerweile springt man in der Chronologie von „Die Abenteuer von Blake und Mortimer“ recht kunterbunt herum. Das Team Yves Sente und André Juillard, das vorherige Geschichten zur Mitte der 1940er Jahre angesiedelt hat, erzählt nun von einem Abenteuer im Jahr 1958.

Es beginnt mit einem Jahrhunderte währenden Disput zwischen Stratfordianern und Oxfordianern. Der Stein des Anstoßes ist die Frage, ob William Shakespeare wirklich der Autor der genialen, zeitlosen Werke ist, oder ob nicht jemand aus dem Adel dafür verantwortlich gewesen ist. Die Begründung der Zweifler ist, dass ein Mann aus Stratford-upon-Avon gar nicht die Bildung und Kenntnisse über europäische Höfe haben konnte, um diese Werke zu verfassen.

Dem gegen nun auch Blake und Mortimer nach, die in eine Schnitzeljagd involviert werden, bei der es um das letzte, bislang unveröffentlichte Manuskript des Barden geht. Und natürlich geht es auch um die Frage, ob Shakespeare war, für wen man ihn hielt.

Das verpackt Sente in eine spannende, flott erzählte, häufig die Örtlichkeiten wechselnde Geschichte, die wie ein klassischer Krimi anmutet. Insbesondere auch dann, wenn neue Hinweise gefunden werden und sich so ein Bild ergibt, was vor mehr als 300 Jahren wirklich passiert ist. Sente hat sich offensichtlich sehr stark mit dem Thema befasst, lässt seiner Phantasie aber auch freien Lauf, wenn er eine kreative, interessante Begründung dafür findet, wieso der Barde imstande war, solche Werke zu erschaffen.

Sehr schön an „Das Testament des William S.“ ist aber auch, dass Sente die Geschichte mit den bisherigen Abenteuern verzahnt und auf Ereignisse verweist ebenso wie Figuren wiederauftauchen lässt. Auch das bereichert die Serie ungemein, die trotz vieler Kreativer und einer Entstehungszeit von über 70 Jahren ein erstaunlich homogenes Werk darstellt.

Yves Sente, André Juillard: Die Abenteuer von Blake und Mortimer 21 – Das Testament des William S., Carlsen, Hamburg 2017. 64 Seiten, € 12,–