Vortrag vom 18.04.2019, zu finden auf dem YouTube-Kanal des Literarischen Colloquium Berlin:
„Wie rebellisch ist die Neue Rechte? Was ist revolutionär an der ‚Konservatien Revolution‘? Die Welt scheint Kopf zu stehen. Glaubt man so manchem Journalisten, so proben derzeit die Enkel der 68er den Aufstand. Diesmal soll das Establishment links stehen, heißt es. Daher sei nun rechts das neue links. Doch schon die 68er waren schnell im Mainstream angekommen. Popkultur und repressive Toleranz ließen ihre Rebellion in den Werbeagenturen enden.
Bei der ‚Neuen Rechten‘ ist diese Aneignung gar nicht erst nötig. Sie treibt von Anbeginn der Wunsch nach Konformität. In ihrem Protest fordern sie mehr Autorität, mehr Tradition, mehr Konvention und mehr Ungleichheit. Die ‚Differenz‘, die sie einklagen, ist völkische Identität. Was sie als ’neu‘ anpreist, entpuppt sich als das ganz Alte. Ihre Agitation bring an den Tag, wie der Mainstream im Land tatsächlich tickt, wenn an der bunten Oberfläche der toleranten 68er-Bundesrepublik gekratzt wird.
Volker Weiß, Historiker, forscht zu Geschichte und Gegenwart der äußersten Rechten in Deutschland. Sein Buch ‚Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes‘ gilt mittlerweile als Standardwerk und war 2017 für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Thorsten Mense ist Soziologe und lebt als freier Autor und Journalist in Leipzig. Er promovierte zur Kritischen Theorie des Nationalismus, ist Vorstandsmitglied des Vereins Engagierte Wissenschaft und im Forum für kritische Rechtsextremismusforschung aktiv. Zuletzt erschien von ihm das Buch ‚Kritik des Nationalismus‘.
SCHLAGLICHTER | Positionen und Debatten zur Gegenwart
Die Diskussionsreihe beleuchtet aktuelle (gesellschafts-)politische und ökonomische Fragen. Autor*innen aus Wissenschaft und Publizistik eröffnen mit einem essayistischen Vortrag die einzelnen Abende und diskutieren im Anschluss mit dem eingeladenen Gesprächsgast und dem Publikum.“