Richard Corben (1940-2020)

© Dona Corben

Gestern gab Richard Corbens Ehefrau Dona Corben die traurige Nachricht auf Facebook bekannt, dass Corben bereits am 2. Dezember 2020 an den Folgen einer Herzoperation gestorben ist. Der Tagesspiegel und Die Zukunft würdigten ihn bereits mit längeren Nachrufen. Corben wurde 80 Jahre alt und erst 2018 auf dem Comicfestival in Angoulême für sein Lebenswerk ausgezeichnet (sein Grußwort anlässlich dieser Ehrung kann man hier anschauen, hier gibt es einen Arte-Beitrag). Corben blieb bis ins hohe Alter produktiv, zeichnete weiterhin Horrorkurzgeschichten (die u. a. in „Geister der Toten“ gesammelt wurden), ebenso umfangreiche Storys wie „Bigfoot“ oder „Rat God“ (das Gros seiner längeren Werke ist derzeit leider nur antiquarisch erhältlich, allerdings erschien erst vor wenigen Wochen sein ätzender Postapokalypse-Klassiker „Mutantenwelt“ als Neuauflage, in dem ein Amerika wie aus Donald Trumps Fieberträumen beschrieben wird). Seine wichtigste Phase, die 1970er, in denen er seine politisch-satirische Underground-Ästhetik langsam in überaus gallige Mainstream-Erzählwelten überführte, kann man in der Gesamtausgabe seiner Veröffentlichungen aus den US-Horrormagazinen „Creepy“ und „Eerie“ nachvollziehen, die anschaulich die Genese seines einzigartigen Stils dokumentiert. Als kleines Dossier präsentieren wir eine gekürzte Version von José Villarrubias Vorwort aus dieser Ausgabe.

Über einen Zeitraum von acht Jahren illustrierte Richard Corben vierzig Geschichten für die Comicmagazine Creepy und Eerie, die publizistischen Flaggschiffe des Verlags Warren Publishing. Zu Beginn war er bloß ein vielversprechender Underground-Comiczeichner mit Zeichentrick-Hintergrund und einem charakteristischen Stil, der ihn von anderen Zeichnern abhob. Als er sich nach dieser Zeit neuen Projekten zuwandte, wurde er jedoch bereits als ein international anerkannter Meister des sequentiellen Mediums und der Fantasy-Illustration angesehen. Darüber hinaus handelt es sich bei Corben auch um einen Innovator, der zahlreiche Methoden der Visualisierung in den Comic einführte. Seine erstaunliche Vielseitigkeit und sein Geschick ließen ihn eine Ästhetik entwickeln, die sinnbildlich für Warren Publishing und später das Magazin Heavy Metal wurde, und als sein Vermächtnis kann der Einfluss gelten, den er auf Illustratoren und Comickünstler auf der ganzen Welt hatte und immer noch hat.

Die ersten Storys, die Corben in Creepy und Eerie veröffentlichte, lagen stilistisch und thematisch mit dem auf einer Linie, was er damals für die Underground-Hefte schrieb und zeichnete. „Frozen Beauty“ und „Instinct“ sind humoristische High-Fantasy-Geschichten im Stil von Corbens früheren Storys wie „Razar the Unhero“ (Fantagor #1). Harvey Kurtzman stellt später fest:„Corbens Zeichentechnik brachte den Airbrush in den Comic“, und „Instinct“ ist ein gutes Beispiel, wie er ihn äußerst effektiv mit anderen Medien vermischte. Das Zirkusdrama „Friedhelm the Magnificent“ und das von Lovecraft inspirierte „Bookworm“ sind geschickt umgesetzte und getuschte Geschichten mit den typischen unerwarteten Enden nach Warren-Tradition. „A Tangible Hatred“ und „Bright Eyes“ stellen untypische Horror-Storys dar, die versuchen, große soziale Themen wie Jugendrebellion und das Erbe der Sklaverei anzugehen. All diese Geschichten sind künstlerisch solide gemacht, und verblassen doch im Vergleich zu dem, was noch folgen sollte. Die eine Ausnahme dabei ist „The Pest!“, eine kafkaeske Geschichte voller Paranoia, die von Steve Skeates geschrieben und von Corben mit enormer Kunstfertigkeit auf Craftint Duotone-Papier gebracht wurde.

Warren Publishing beschäftigte die besten Comickünstler jener Zeit und druckte deren Arbeiten im Magazinformat in hochwertigem Schwarz-Weiß; anders als in Comicheften erlaubte dies die Reproduktion von Grautönen. Schließlich wurde auch damit begonnen, achtseitige Farbstrecken in die Publikationen einzufügen. Corben hatte eine Methode zur Kolorierung erfunden, die es ihm ermöglichte, jede Druckplatte individuell zu gestalten, was ihm ein großes Farbspektrum eintrug. Bis zu dieser Zeit wurde in Comics Farbe als reine Ergänzung zur Strich-Zeichnung eingesetzt, und man beschränkte sich auf matte Farben, um die Flächen zwischen den Umrissen zu füllen. Für Corben dagegen waren Farben ein unverzichtbares Ausdrucksmittel mit psychologischer, emotionaler oder symbolischer Bedeutung. Corben gab der Farbe ihre eigene Stimme, die ebenso wichtig war wie die der Linie. Will Eisner, der „Vater der Graphic Novel“, hob hervor, dass Corben „experimentiert, keine Regeln gelten lässt, Fotografien und handgemachte Farbseparationen benutzt, seine eigene Technik erfindet, zu jedem denkbaren Werkzeug greift und daraus dann einen atemberaubenden Realismus erschafft.“

Sein farbiger Durchbruch bei Warren war „Lycanklutz“. Von Corben selbst verfasst, ist es die erste von drei Werwolf-Storys. „Lycanklutz“ ist eine High-Fantasy-Parodie, in der einige Charaktere und Schauplätze seiner zuvor veröffentlichten Geschichte „The Beast of Wolfton“ (Grim Wit #1) vorkommen. Die Farbgebung ist bemerkenswert: Die Übergänge zwischen den Szenen werden durch gewagte Wechsel in der Farbpalette betont. Zum Beispiel verwandelt sich eine surreale Szene mit einem flammend orangefarbenen Sonnenuntergang plötzlich in violette Dunkelheit. Die Leser reagierten begeistert auf „Lycanklutz“, was zu Corbens Ruf als neuem „Star“ unter Warrens besten Leuten beitrug. Die Geschichte brachte Corben Warrens „Best Artist/Writer Award“ ein, den ersten von vielen Preisen, die er in den folgenden Jahren noch erhalten sollte.

Komplett gemalte Looney Tunes-Figuren führen in „Wizard Wagstaff“ eine noch breiter angelegte Werwolf-Comedy auf. Um diesen Stilbruch zu rechtfertigen, wurde die Story als „Ein ganz besonderer Aprilscherz von Richard Corben!“ angekündigt. Sie scheint sehr frei an Vaughn Bodés „Cheech Wizard“ angelehnt zu sein, einem beliebten Erwachsenencomic im Zeichentrickstil, der in National Lampoon erschien. Der Vaudeville-artige Ton der Erzählung (in der sogar einer der „Keystone Kops“ vorkommt, jener unfähigen Polizeitruppe aus den Slapstick-Komödien der Keystone Studios) erzeugt in der Tat einen seltsamen Gesamteindruck, und während der Humor veraltet ist, bewahren Corbens kraftvolle Zeichnungen die Geschichte doch vor der Vergessenheit.

„Frozen Beauty“ (Splitter Verlag)

Seine letzte Werwolf-Story „Change… into Something Comfortable“ ist ein Klassiker. Dies ist die beste von Doug Moenchs Geschichten, die Corben für Creepy illustriert hat. Sie hat einen einfachen, aber effektiven Plot, der der bekannten Weisheit folgt, dass man die Dinge niemals nur nach dem äußeren Anschein beurteilen sollte. („Don’t judge a book by its cover.“) Was Storytelling und Komposition angeht, beschreitet Corben völlig neue Wege. Die Szene, in der der Werwolf eine Gruppe Halbstarker angreift und man ihn am Schluss als Reflexion in einer Blutlache sieht, ist absolut meisterhaft und innovativ. Der Protagonist ähnelt Jack Pierces Maske für den Schauspieler Lon Chaney junior in „The Wolf Man“ (1941, dt. „Der Wolfsmensch“), doch die übrigen Monster sind, als sie sich dann schließlich zu erkennen geben, alle original Corben. Es gibt sogar einen kurzen Gastauftritt von Horrilor, der Gastgeberin, die Corben für Grim Wit erfand.

Außer dem Wolfsmensch tritt in zwei der vorliegenden Geschichten mit der Mumie ein weiteres Monster aus den Universal-Studios auf. „Terror Tomb“ ist eine Parodie auf B-Filme wie „The Mummy’s Tomb“ (1942). Corben setzt Farben hier auf eine sehr effektive Weise ein: Die Anfangseinstellung auf der ersten Seite ist orange, gelb und lila gehalten und gibt dem Rest der Geschichte damit ein exotisches Leitmotiv. Die cartoonhaften, stereotypen Charaktere stammen direkt aus den Filmen, genau wie auch die Sequenz, in der die Mumie zum Leben erweckt wird. Jahre später leitet eine weitere Mumien-Story das Ende von Corbens Zeit bei Warren ein.

Creepy
veröffentlichte zahlreiche Adaptionen von Edgar Allen Poes Werken und für Corben ergab sich so die Gelegenheit, drei Meisterwerke zu schaffen. Bis zum heutigen Tag ist Corben nicht müde geworden, Poe in den Comic, den Zeichentrick und in die Illustration zu übertragen. In „The Incredible Mr. Poe“ hebt M. Thomas Inge hervor, dass „Richard Corben in visueller Hinsicht womöglich der scharfsinnigste und kreativste Poe-Interpret [ist]. All seine Comicwerke sind von derselben schauerhaften Empfindsamkeit und dem scharfen Blick fürs Groteske durchdrungen, wie auch Poe selbst sie besaß.“

Seite aus „Creepy“ (Splitter Verlag)

Geschrieben wurden diese drei Adaptionen von Rich Margopoulos. (Margopoulos arbeitete auch weiterhin mit Corben an zahlreichen anderen Horror-Projekten zusammen, darunter „Haunt of Horror: Edgar Allen Poe“, einer Sammlung von Adaptionen, die Marvel Comics 2006 veröffentlichte.) Die erste Geschichte basiert auf dem berühmten Gedicht „The Raven“, das seit seiner Veröffentlichung viele Male bebildert worden ist, in den bekanntesten Fassungen von Édouard Manet (1875) und Gustave Doré (1883). Jedoch hatte es noch keine prominenten Übertragungen in den Comic erfahren. Corbens ist sehr eng am zugrunde liegenden Plot des Gedichts angelegt, überführt jedoch den Text von der Reimform in Prosa. Das Artwork ist so roh und kraftvoll, die Erzählführung so klar, die Darstellung und Lichteffekte sind so dramatisch, dass sich die Geschichte hervorragend von alleine erzählt.

Corbens Kunstfertigkeit glänzt auch in „The Oval Portrait!“. Margopoulos den Plot leicht und fügte einen Prolog hinzu, dessen Funktion es ist, das Anwesen zu beschreiben, auf dem sich die Geschichte abspielt. Die Adaption folgt ansonsten eng dem Original. Die Realität ist in schlichtem Schwarz-Weiß und gerasterten Grautönen gestaltet, während die Dame im titelgebenden Porträt detailgetreu umgesetzt ist. Sie sieht absolut dreidimensional aus: Man erkennt die Strukturen ihrer Haut, Haare, Kleider und sogar des Stuhls, auf dem sie sitzt. Wieder und wieder starrt sie den Betrachter mit leerem Blick an. Das wird in einer brillanten Szene hervorgehoben, in der die beiden Hauptfiguren in den Pupillen des jeweils anderen ihren Platz tauschen. Eine beeindruckende Arbeit, die einmal mehr zeigt, dass Corben sowohl ein großer Illustrator als auch ein großer Erzähler ist.

„Shadow“ ist die am wenigsten bekannte Poe-Geschichte, die sich Corben ausgesucht hat. Stephen Peithman schreibt in „The Annotated Tales of Edgar Allen Poe“, dass es sich bei der Seuche, auf die sich der Text bezieht, wahrscheinlich um die Beulenpest handelte. Corben zeichnet sie stattdessen als eine visuelle Übersetzung des allegorischen Schattens der Geschichte. Das funktioniert sehr gut, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Zeichnungen eine extrem effektive Kombination von Realismus (die Hauptfigur Oinos sieht fotorealistisch aus) und Stilisierung bilden.

„Bowser“ (Dark Horse)

Jan Strnad und Bruce Jones sind die beiden Autoren, mit denen Corben im Verlauf seiner Karriere am häufigsten in Verbindung gebracht wurde. Jan Strnad hatte schon in den Underground-Heften für Corben getextet. In Storys wie „Kittens for Christian“ (Fantagor #3) und „To Meet the Faces You Meet“ (Fever Dreams #1) hatte er bereits bewiesen, was für ein außergewöhnliches Team sie waren. Ihre einzige Geschichte für Creepy, „Bowser“, bildet da keine Ausnahme. Es ist eine Satire auf die idealtypische Vorstadtfamilie und ihr Haustier. Der Clou dabei ist, dass das Haustier in diesem Fall eine abstoßende Masse von Tentakeln mit Killerinstinkt ist. Diese Geschichte zeigt das wohl beste Zusammenspiel von Wort und Bild in Corbens Creepy-Phase, da viele der übrigen Geschichten allzu ausformuliert daherkommen. Womöglich hängt das mit der Tatsache zusammen, dass Corben bei seiner Arbeit für Warren Publishing fertige Manuskripte bekam, die nicht speziell für ihn geschrieben waren, während er mit Strnad die Geschichten gemeinsam entwickelte.

Anders als bei Strnad hatte Corben mit Bruce Jones vor seiner Zeit bei Warren noch nicht gearbeitet. Der Zeitreisen-Dreiteiler „Within You… Without You“ ist die mit Abstand längste Geschichte, die Corben für Creepy oder Eerie zeichnete, und zweifellos auch die mit dem komplexesten, unerwartetsten und unwahrscheinlichsten Plot. Bruce Jones ist ein Meister der überraschenden Wendung und jedes der drei Kapitel hält am Schluss einen „Schock“ bereit, der alles Vorherige in Frage stellt. Das ist ein riskanter Ansatz; Geschichten über Zeitreisen sind anfällig für Widersprüche und Paradoxien und müssen daher umsichtig geplant werden. Jones jedoch schlägt alle Vorsicht in den Wind und schickt uns auf eine abenteuerliche Reise voller Spannung, Intrigen und Sex. Der Schluss ist vielleicht der großartigste aller Warren-Geschichten, selbst wenn er nicht wirklich irgendeinen Sinn ergibt. Corben, der hier wieder schwarz-weiß arbeitet, übertrifft alles, was er zuvor gezeichnet hat. Sein Stil erinnert hier sehr an den von „Bloodstar“, jener erstklassigen Graphic Novel, die er zu jener Zeit gerade fertigstellte. („Bloodstar“, eine Adaption von Robert E. Howards Kurzgeschichte „The Valley of the Worm“, ist die erste selbsterklärte amerikanische Graphic Novel.) Menschen und Dinosaurier gemeinsam auftreten zu lassen, war seit der Veröffentlichung von Geschichten wie „The Lost World“ Anfang des 20. Jahrhunderts ein populäres Fantasy-Thema. Im Comic hatte noch niemand solchen Aufwand getrieben, um diese Kreaturen abzubilden. Corbens Dinosaurier, genau wie seine Menschen, wirken geradezu lebendig. Im ersten Teil der Geschichte kann der Leser sie sehen – und beinahe auch riechen und hören. Der Realismus, den Corben in diese Fantasy-Story einfließen lässt, bleibt unübertroffen. Nimmt man dann noch die erotische Spannung der Geschichte hinzu, so versteht man, warum Corbens Popularität zum Teil auch von seiner künstlerischen Darstellung sinnlicher und leidenschaftlicher Frauen herrührt. Corben gewann Warrens „Best Art Award“ für diese Geschichte. In „The Warren Companion“ würdigt David A. Roach diese Story als zweitbesten Mehrteiler, den Warren jemals veröffentlicht hat und weist darauf hin, dass „Jones und Corben an den Schauplatz [dieser Geschichte] mit ihrer Rip in Time-Serie wieder zurückkehrten… aber das Original bleibt unübertroffen.“

„In Deep“ (Dark Horse)

Zwei weitere Geschichten aus Jones’ Feder, „You’re a Big Girl Now“ und „A Woman Scorned“, handeln von der Unmöglichkeit von Beziehungen. Die Hauptfiguren sind Frauen, die, obwohl sie körperlich äußerst attraktiv sind, buchstäblich tödliche Fehler haben, die jegliche Form romantischer Bindungen für sie verhindern. Sie werden von den Männern in den Geschichten schlecht behandelt, was erschütternde Konsequenzen zur Folge hat. Beide Geschichten entstanden nach Titelbildern. Das erste war eine King-Kong-Imitation mit Rollentausch, das der berühmte Frank Frazetta ursprünglich für POW! gemalt hatte, eine kurz zuvor eingestellte Erwachsenen-Publikation von Warren Publishing. In Jones‘ und Corbens Beitrag „You’re a Big Girl Now“ entdeckt der Leser die Szene des Titelbilds in nur einem Panel, dem ein hinzugefügter Bikini noch den letzten Schliff gibt und nicht wirklich etwas zur Geschichte beiträgt. Die Grundidee des Plots ist, dass die Hauptfigur nicht aufhören kann zu wachsen und dass ihre zunehmende Größe menschliche Intimität für sie unmöglich macht. Es ist eine offene Metapher, die von Corben auf der Höhe seiner Kunst illustriert wird. In ähnlicher Weise funktioniert auch „A Woman Scorned“ als eine Moralfabel. Von der ersten Seite an ungewöhnlich: Eine Frau im Lederbikini führt ein unterhaltsames Gespräch mit einer riesigen, sprechenden blauen Eidechse, die ihr hilft, ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Genau wie bei Bruce Jones’ anderer hervorragender Geschichte für Creepy, „Jenifer“, bewegt sich die Handlung im Kreis und endet dort, wo sie anfängt.

Bruce Jones’ letzte gemeinsame Arbeit mit Corben ist gleichzeitig ihre beste. „In Deep“ reiht sich ein in die lange Tradition der Geschichten um Überlebende auf hoher See und steht unter deutlichem Einfluss des Films „Jaws“ (1975, dt. „Der weiße Hai“). Aber es ist ihre Ausführung, die die Geschichte wirklich einzigartig macht. Die Spezialisten David A. Roach und Stephen Sennitt stimmen darin überein, dass dies eine der besten Storys ist, die Warren je veröffentlichte. Roach schreibt: „Corben ist ein Virtuose der Farbe und hier auf seinem absoluten Höhepunkt. Ohne mit der Wimper zu zucken stellt er auch noch die härtesten Szenen dar.“ Sennitt nennt es „die letzte wirklich große Horrorstory, die von Warren veröffentlicht wurde.“ Die höchst realistischen Zeichnungen passen zur glaubhaften Erzählung. „In Deep“ hat keine Fantasy-Elemente. Sie ist perfekt getimt und aufgebaut, ein Wunderwerk an Erzählung und grafischer Ausdruckskraft. Die Rahmenszene mag unnötig sein, sie gibt dem ganzen ein unwahrscheinliches und übertriebenes Ende, das dem Naturalismus des Rests der Geschichte sogar abträglich ist. Dennoch bleibt „In Deep“ Corbens bekannteste und gefeiertste Kurzgeschichte, die durch wiederholtes Lesen noch gewinnt.