Im ersten Band der Horror-Bestseller-Reihe „Crossed“ zeigte der irische Comic-Superstar Garth Ennis (Preacher, The Boys), wie die menschliche Zivilisation von einem Moment auf den nächsten einfach so den Bach runterging. Wer die unvorhersehbare Apokalypse überstand, muss fortan permanent ums Überleben kämpfen. Hauptsächlich gegen die Gefirmten – Menschen, die eine Infektion in barbarische, mordlüsterne, dauergeile Irre mit blutigen Kreuz-Wucherungen im Gesicht verwandelt hat.
Inzwischen haben immer mehr Top-Autoren ihren Weg in die Welt von „Crossed“ gefunden, die wohl härteste, extremste und manchmal auch ekeligste Endzeit-Horror-Saga überhaupt, darunter David Lapham (Ferals), Jamie Delano (Hellblazer), Simon Spurrier (X-Men Sonderband) oder Daniel Way (Deadpool). Nun betritt in einem eigens für ihn geschaffenen Spin-Off sogar ein echter Comic-Gott das Crossed-Universum: Alan Moore, der das Medium durch Meisterwerke wie „Watchmen“ und „From Hell“ mehr als einmal revolutioniert hat. Entsprechend geehrt fühlte sich Ennis, als Moore ihm mitteilte, dass er gerne in seinem Universum wildern würde.
Im ersten Band von „Crossed + Einhundert“, den „Crossed“-Enthusiasten, Neuleser und alle Moore-Fans gleichermaßen genießen können, verbindet Mr. Moore starke, intelligente Post-Katastrophen-Science-Fiction mit dem für „Crossed“ typischen, deftigen Horror. Der Engländer erzählt jedoch eine eigenständige Science-Fiction-Geschichte, die 100 Jahre nach den Ereignissen in den bisherigen „Crossed“-Bänden spielt und aus Sicht der jungen Archivarin Future Taylor geschildert wird, die mit ihren Gefährten auf der gefährlichen Suche nach Artefakten aus der Vergangenheit durch die Welt zieht. Denn während die Natur die Ruinen des 21. Jahrhundert zurückeroberte und die Gefirmten mancherorts nur noch eine finstere Legende sind, entstand eine neue Gesellschaft. Dabei hat die nächste Generation sogar eine veränderte Sprache, die sich Erfahrungen und Umwelt angepasst hat – Moore in Hochform. Doch das ist bloß einer der Gründe, wieso Alan Moores Abstecher in die postapokalyptische Zukunft etwas Besonders ist – ein wohl durchdachter, detailreicher, denkwürdiger Beitrag zu „Crossed“ und dem postapokalyptischen Genre, das dank des Erfolgs von „The Walking Dead“ derzeit in allen Medien boomt.
Den ersten, von Gabriel Andrade gezeichneten „Crossed + Einhundert“-Band aus der Feder von Moore gibt es übrigens auch als auf 222 Exemplare limitiertes Hardcover-Variant.
Alan Moore, Gabriel Andrade: Crossed + Einhundert 1. Panini, Stuttgart 2015. 144 Seiten, € 19,99