Kritik

Serienstars, Serienfamilien und Serienkiller

Héctor Germán Osterhelds und Alberto Breccias Meisterwerk „Mort Cinder“ erscheint als Gesamtausgabe, „Thorgal“, „Valerian & Veronique“, das Marsupilami, die Turtles und die Schlümpfe werden mal mehr, mal weniger modernisiert, und in Kohlhoffs Garten würde auch Jodorowsky lustwandeln. Eindrucksvolle, liebenswerte, diskutable Phantastik-Comics der letzten Monate
Von SVEN JACHMANN


Paranoide Zeiten

Der Comickünstler Liam Francis Walsh ist hauptsächlich für seine Cartoons im „New Yorker“ bekannt. Seine All-Age-Graphic-Novel „Red Scare“ um ein an Polio erkanktes Mädchen, das in den paranoiden USA der 50er Jahre Superkräfte entwickelt, ist eine kluge SF-Erzählung über kollektive Xenophobie, die auch heutige Gesellschaftsprozesse im Visier hat
Von KLAUS N. FRICK



Geschichtsstunden und Zeitreisen

Die argentinischen Comics des Szenaristen Héctor Oesterheld sind Klassiker des 20. Jahrhunderts – nicht zuletzt, weil er mit „Eternauta“ die Schrecken der Militärdiktatur vorweggenommen hat, in der er selbst ermordet wurde. Mit dem Zeichner Alberto Breccia hat Oesterheld in den 60ern auch die Comicserie „Mort Cinder“ entwickelt, die nun als Gesamtausgabe erschienen ist
Von ANDREA HEINZE


„Ich war nicht schwach“

Barbara Yelin erzählt in einer meisterlichen Graphic Novel die Geschichte Emmie Arbels. Von den Begegnungen mit der heute 86-jährigen Frau in Israel schweifen die Bilder zurück zu einer Kindheit im Holocaust
Von CHRISTOPH HAAS


Die Leben der Anderen

Neue Comic-Biografien über M. C. Escher, Charlie Chaplin, Falco und Fritz Lang
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Narben auf der Realität

Was wäre, wenn die Mehrheit darüber entscheidet, was als wahr und was als „Fake“ zu gelten hat? Die Frage stellen sich James Tynion IV. und Martin Simmonds in „The Department of Truth“
Von MARIO ZEHE


Intimes Porträt einer Shoah-Überlebenden

Die mehrfach ausgezeichnete Comiczeichnerin Barbara Yelin hat sich über drei Jahre mit Emmie Arbel getroffen, die als Kind das Konzentrationslager in Ravensbrück überlebt hat. Daraus ist die Biografie „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ entstanden
Von ANDREA HEINZE



Dexter in Lörzweiler

Der Kleinstadthorror-Comic „Postal“ erzählt von einem Sündenpfuhl voller Soziopath*innen, die ihre schlechten Angewohnheiten im Zaum halten wollen
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Klasse, Kampf & Comic

Über Klassismus, migrantische Arbeiter, die (Un-)Möglichkeit des sozialen Aufstiegs und die Überwindung des Kapitalismus. Empfehlenswerte Polit-Comics von Eva Müller, Joris Mertens, Claire Alet, Benjamin Adam und Baru
Von MARIO ZEHE


Besucher im Outback

Fasziniert von der Fremde: Jan Bauer erzählt in seiner Graphic Novel „Unter rotem Staub“ von seinen autobiografischen Australien-Exkursionen
Von IMKE STAATS


In Teufelsküche

In Collen Bunns und Fran Galáns Horror-Oneshot „Lucky Devil“ entwickelt sich ein Underdog mit brachialen Methoden zum Sektenguru
Von HOLGER BACHMANN


Asterix bei den Hippies

Achtsamkeit und positives Denken bekommen jetzt eins auf die Mütze – eine Abrechnung mit dem „woken“ Zeitgeist?
Von MARIO ZEHE


Sachte geht das Dorf zugrunde

In „Die weiße Iris“ kämpft Asterix gegen gesunde Ernährung und Achtsamkeit und für vergammelte Fische und Massenschlägereien. Kein Witz
Von FLORIAN SCHWEBEL


Neues und Altes vom Flattermann

Wer sich für den Senior-Superhelden unter den kostümierten Weltenrettern interessiert, findet unter den Batman-Neuerscheinungen lesenswerte wie auch überflüssige Comics älteren und jüngeren Datums
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Mit Zeichnungen für die Schwachen eintreten

Der türkische Zeichner Ersin Karabulut legt mit „Das Tagebuch der Unruhe“ einen autobiografischen Comic vor, der Erdoğans Regierungszeit keineswegs in einem glänzenden Licht zeigt
Von ANDREA HEINZE



Die Mucke ist stabil

In Wilfrid Lupanos Funny-Reihe „Wikinger im Nebel“ sehen sich die Raubeine ziemlich köstlich mit allerlei Sinnfragen der Gegenwart konfrontiert
Von MATTHIAS PENKERT-HENNIG


Don’t feed the Troll

In „Die Trollbrücke“, der dritten Zusammenarbeit zwischen Neil Gaiman und Colleen Doran, verliert die kindliche Hauptfigur ihren moralischen Kompass nach einer folgenschweren Begegnung mit einem Monster
Von BERND WEIGAND


Western von gestern?

„Die wahre Geschichte des Wilden Westens“ und „Ladies with Guns“ sind zwei originelle Beiträge aus dem sich oft in Konventionen flüchtenden Western-Genre
Von KLAUS N. FRICK


Der Astronaut im Spukhaus: kein Ring da

Marc-Antoine Mathieu führt uns in die Gedankenwelt eines Wachkomapatienten, Liam Francis Walsh erinnert an die McCarthy-Ära, und die Teenage Mutant Ninja Turtles wurden bis auf den letzte Ronin dezimiert. Eindrucksvolle, liebenswerte, diskutable Phantastik-Comics der letzten Monate
Von SVEN JACHMANN


Monarchie & Alltag

In Mathieu Sapins Comicreportage „Gérad“ sind die Rollen klar verteilt: Der Zeichner ist der Narr am Hof von König Gérard Depardieus exzentrischer Feudalexistenz
Von EKKEHARD KNÖRER



Zur Strafe in die Kuschelkammer

„Blankets“ von Craigh Thompson ist einer der schönsten Comicromane aller Zeiten. Im Reprodukt Verlag erscheint nun eine Jubiläumsausgabe
Von MICHAEL SAAGER


Konsequenzen der Politik der Europäischen Union

Im politischen Diskurs über Flüchtende geht es nicht um das Leid dieser Menschen, sondern darum, ob die Bundesregierung die Seenotretter unterstützen darf. Adrian Pourviseh war bei einem Rettungseinsatz dabei und hat eine Comicreportage darüber geschrieben – „Das Schimmern der See“
Von ANDREA HEINZE


Im Westen so bunt

Sandra Rummlers Debütcomic „Seid befreit“ übers Aufwachsen in der DDR und zur Wendezeit erzählt von Befreiung und Entwurzelung zugleich
Von CHRISTOPH HAAS


Ohne Disney-Zuckerguss

In seinem neuen Western beleuchtet der französische Comickünstler Patrick Prugne den Pocahontas-Mythos
Von BERND WEIGAND


Rätselhafte Bildwelten

Anke Feuchtenberger gehört zu den einflussreichsten Comic-Künstlerinnen Deutschlands. Weil sie einen sehr eigenen, bildgewaltigen Stil erschaffen hat. Und weil sie als erste deutsche Comic-Professorin an der HAW Hamburg seit 26 Jahren den Comic-Nachwuchs prägt. Nun ist mit „Genossin Kuckuck“ ihr umfangreichstes Werk erschienen
Von ANDREA HEINZE


Der letzte Turtle in der Postapokalypse

Der Splitter Verlag wird die 15-bändige Turtles-IDW-Collection ins Deutsche übertragen. Den Auftakt macht aber erst einmal das düstere Spin-off „The Last Ronin“
Von HOLGER BACHMANN


Es steht (nicht) in den Sternen

Woher kommt die Faszination an der Deutung von Sternbildern und wohin führt sie? Über Liv Strömquists Comic-Essay „Astrologie“
Von MARIO ZEHE


Gegen Kapitalismus und DDR-Realität

Zu Songs der legendären Erfurter DDR-Punkband Schleimkeim haben verschiedene Zeichner*innen in der Anthologie „Betreten auf eigene Gefahr“ Geschichten gezeichnet. Die Texte verorten sie mal in der damaligen Zeit oder übertragen sie auf die Gegenwart
Von ANDREA HEINZE


„Bianca“ von Guido Crepax?

Wie einst neue Frauenbilder in die populäre Kultur gebracht wurden. Eine Zeitreise, natürlich mit Aktualitätsbezügen
Von THOMAS WÖRTCHE


Die Wirklichkeit bewahren

Der französische Comiczeichner Stéphane Lemardelé schaut in „Das Storyboard von Wim Wenders“ dem Filmemacher nicht nur auf dem Set über die Schulter
Von WOLFGANG NIERLIN



Eine Insel und viele Rätsel

Nach „Gideon Falls“ eröffnen Jeff Lemire und Andrea Sorrentino mit dem Horror-Kammerspiel „Die Passage“ ihren „Bone Orchard Mythos“
Von BERND WEIGAND


Amerikas Chronist

In den 1980ern adaptierte Comiczeichner Matthias Schultheiss mehrere Kurzgeschichten von Charles Bukowski. Der Splitter Verlag hat sie nun erstmals koloriert in einer Gesamtausgabe erneut herausgebracht
Von HOLGER BACHMANN


Der Astronaut im Spukhaus: kein Ring da

Sammy Harkham verbeugt sich vor dem Grindhouse-Kino der 70er Jahre, Jeff Lemire arbeitet an einem weiteren Horror-Komplex, Kate Beaton dokumentiert den Raubbau der Ölindustrie. Eindrucksvolle, liebenswerte, diskutable Phantastik-Comics des zweiten Jahresviertels
Von SVEN JACHMANN


Klassenziel erreicht – die Anfänge der X-Men

Das Taschen-Prinzip ist inzwischen bekannt: Wie in den Marvel-Monumentalausgaben zuvor zeichnet sich dieser Band mit den ersten 21 Ausgaben der „X-Men“ vor allem dadurch aus, dass er in keine Tasche passt. Eher in einen Koffer
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN