Kritik

Ein Muli rettet das Weltwissen

In seiner neuen Graphic Novel „Das Buchmaultier von Córdoba“ erzählt Comicautor Wilfrid Lupano („Die alten Knacker“) eine hochaktuelle und trotzdem schreiend komische Geschichte über den Konflikt zwischen religiöser Machtgier und der Freiheit, die durch Wissen geschaffen wird
Von BERND WEIGAND


Berlin-Souvenir mit historischen Referenzen

Eine Songcomic-Anthologie des Ventil Verlags erinnert an das Ton Steine Scherben-Album „Keine Macht für Niemand“. Alle Beiträge behandeln implizit die Frage: Besitzt es für die heutige politische Weltlage noch Relevanz?
Von IMKE STAATS



Menschmaschinen und Maschinenmenschen

Während wir derzeit von körperlosen Formen künstlicher Intelligenzen wie ChatGPT fasziniert, eingeschüchtert oder gelangweilt werden, bleiben Comics über KI meistens an Körper gebunden – so auch Jean-Pierre Dionnets „Exterminator 17“ und Mathieu Bablets „Carbon und Silizium“
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Sprachlos im Niemandsland

Adrian Tomine erkundet in „Halbe Wahrheiten“ die Abgründe einer verfahrenen Beziehung. Vor kurzem wurde sein Comic von Randall Park verfilmt und ist nun in einer Neuausgabe erschienen
Von SVEN JACHMANN


Fantasy mit leiser Musikalität

Phillip Craig Russell ist eine Ikone des US-amerikanischen Superhelden-Comics. In seiner mittleren Schaffensphase setzte er sich auch mit Opernklassikern auseinander: Gerade ist seine Comic-Adaption von Wagners „Der Ring des Nibelungen“ erschienen
Von ANDREA HEINZE


Generationenvertrag annulliert

In ihrer neuen Mini-Serie „Little Monsters“ wechseln Jeff Lemire und Dustin Nguyen das Genre und lassen Vampirkinder durch postapokalyptische Städte streunen
Von BERND WEIGAND


Aus dem sozialen Dunkel

Der Comiczeichner Sebastian Lörscher gibt in „Schatten der Gesellschaft“ einen Einblick in das Leben Berliner Obdachloser
Von CHRISTOPH HAAS


In einer Kapsel in Beirut

In „Das Spiel der Schwalben“ zeichnet Zeina Abirached einen ganz normalen Nachmittag im libanesischen Bürgerkrieg nach
Von KARIN KRICHMAYR


Identitäten und Privilegien

Mit „Rude Girl“ hat Birgit Weyhe ein Comic-Meisterwerk über Alltagsrassismus, Subkultur und kulturelle Aneignung gezeichnet und geschrieben
Von JONAS ENGELMANN


Slum Poetry

„Mit dose Kids, society is nix“ – Alexander Brauns Monografie über eine der ersten Comicserien, die Katzenjammer Kids, und die Bedingungen ihrer Entstehung
Von MARIO ZEHE


Beware of the dragon!

Die Anfänge der Universal-Monster: Eine Comicbiografie beleuchtet Aufstieg und Fall des berühmten Dracula-Darstellers Bela Lugosi
Von HOLGER BACHMANN


Ohne Strategien

Die (schon etwas ältere) Comicadaption von Robert Louis Stevensons „Der Selbstmörderclub“ findet für den literarischen Text kein ästhetisches Äquivalent
Von THOMAS WÖRTCHE


Bunte Helden und ein schwarzer Panther – Marvels Diversität

Der Black Panther ist eine traditionsreiche Symbolfigur aus Marvels Diversitätsgeschichte. Die Verfilmung von 2018 hat die Figur wieder ins Rampenlicht geführt, im November 2022 folgte das Sequel „Black Panther: Wakanda Forever“. Passend dazu sind eine Comic-Anthologie und mehrere Sachbücher erschienen
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Pastiche und Parodie

Der Zeichner Jacques Tardi schuf mit „Adele“ eine Comic-Heldin, wie sie in den Siebzigern selten war: Schriftstellerin, stets bekleidet und unabhängig
Von CHRISTOPH HAAS


„Rashomon“ von ganz unten

Die französische Reihe „RIP“ erzählt aus sechs Perspektiven von einer Gruppe dubioser Tatortreiniger und einem blutig eskalierenden Einsatz
Von BERND WEIGAND


Runter vom Zauberberg

Die Liebe zu Büchern und die Abgründe des Literaturbetriebs sind der Stoff, über den der Brite Tom Gauld Comic-Strips für den „Guardian“ und den „New Yorker“ zeichnet. Nun legt er mit „Die Rache der Bücher“ den zweiten Themen-Sammelband seiner Buchkunst vor
Von ANDREA HEINZE


Politik des Postfaktischen

Ein Sachcomic aus der Reihe „Die Comic-Bibliothek des Wissens“ über die Grundregeln der politischen Kommunikation – man sollte sie lieber beachten
Von MARIO ZEHE


Durchgeknallt durch die Galaxis

Thierry Smolderens und Alexandre Clérisses „Das Imperium des Atoms“ ist eine Hommage an die Science Fiction der 1950er und den Autor Cordwainer Smith
Von KARIN KRICHMAYR


Vom Schietwetter zum Sonnenstaat

In ihrem autobiographischen Bericht „Zurück in die Heimat“ führt Nacha Vollenweider ihre Leser*innen von der Alster bis nach Argentinien. Bitte einsteigen – oder doch nicht?
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Nonchalant zwischen den Fronten

Zwei neue „Corto Maltese“-Comics sind draußen. Einmal in der aufregenden Adaption von Bastian Vivès, dann als Klischee von deutscher Zeitgeschichte
Von CHRISTOPH HAAS


Sense-of-Wonder-Festival

Fabrice Lebelauts Oneshot „Selenie“ ist ein melancholisch-traumwandlerisches SF-Varieté, das ein Mondreise-Motiv aufs nächste häuft
Von BERND WEIGAND



O Schreck. O Graus. Horror im Comic

Wie die vergangenen von Alexander Braun veröffentlichten Ausstellungsbände ist auch „Horror im Comic“ ein sekundärliterarisches Highlight des vergangenen Jahres
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


Ein unaufgeregtes Meisterwerk

Seit mehr als 20 Jahren zeichnet der Kanadier Michel Rabagliati für die Graphic-Novel-Reihe „Paul“ Alltagsszenen mit autobiografischen Anleihen und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Jetzt ist der aktuelle Band „Paul zu Hause“ herausgekommen. Paul ist inzwischen 50 Jahre alt
Von ANDREA HEINZE



Mehr Gefühl! – The Fantastic Four monströs

Die Zusammenarbeit von Stan Lee und Jack Kirby ist eine der besonders kreativen Kollaborationen in der Comicszene. Diesem dynamischen Duo verdanken wir die Fantastic Four. Nun sind die ersten 20 Hefte mit ihren Abenteuern als Coffee Table Book erschienen
Von GERRIT LUNGERSHAUSEN


FuckUp Nights mit Charlie Brown

„Entdecke den Charlie Brown in dir“ lautet der Titel eines Ratgebers, der die Frage aufwirft: Passen die Peanuts zu den „Lebensweisheiten“ der positiven Psychologie?
Von MARIO ZEHE



Endstation Altersheim?

Séverine Vidal und Victor Pinel erzählen in ihrem Gemeinschaftswerk „Ins kalte Wasser“ von den Bürden des Alters. Schonungs-, aber keineswegs hoffnungslos
Von BERND WEIGAND



Short Stories sind geschwätzig

Torpedo ist ein fieser Killer. Bösartig, gemein, ein schlechter Mensch. Viel Versöhnliches finden wir nicht an ihm, aber wir amüsieren uns über seine blutigen Abenteuer. Erfunden hat ihn Enrique Sanchez Abuli
Von THOMAS WÖRTCHE



Die Tüchtigen sind die Übeltäter

„Pippin der Nichtsnutz“ heißt ein zeitgenössisches Comic-Kunstmärchen von Tim Krohn und Chrigel Farner, in dem sie die üble Pädagogik der Gattung klug gegen den Strich bürsten
Von ANDREA HEINZE


Küchenphilosophie mit Kant

Die Graphic Novel „Lampe und sein Meister Immanuel Kant“ bringt die privaten Freuden und Leiden des großen Philosophen ans Licht
Von KARIN KRICHMAYR


Vegane Steaks und Bodenhaltung

Im neuen „Lucky Luke“ geht es wieder um ein aktuelles Thema: Tierschutz. Die wackeligen Plotkonstruktionen sind dem interessanten Setting allerdings nicht gewachsen
Von BERND WEIGAND


Für einen Franken am Tag

Lika Nüssli hat mit „Starkes Ding“ eine Graphic Novel über die „Verdingkinder“ veröffentlicht, die bis in die 1960er-Jahre als Zwangsarbeiter in der schweizerischen Landwirtschaft brutal ausgebeutet wurden
Von MARIO ZEHE


Filmgeschichte als Räuberpistole

Szenarist Serge Le Tendre schickt in „Die Haut des Anderen“ einen Serienkiller ins Hollywood der 40er-Jahre und verbeugt sich vor dem klassischen Horrorkino
Von BERND WEIGAND